Beratung bei Nasennebenhöhlenentzündung: Was hilft bei Sinusitis?
Auch wenn eine Sinusitis fraglos generell unschön ist – die Nase ist verstopf und läuft, vielleicht sogar eitrig, Abgeschlagenheit mit Fieber, Kopf-und Gesichtsschmerzen machen sich breit. Das Positive daran ist: Sie können Ihren geplagten Nasennebenhöhlenpatienten gut helfen und bei pflanzlichen oder homöopathischen Arzneimitteln evidenzbasiert aus dem Vollem schöpfen.
Insbesondere bei kleineren Infektionen sind viele Patienten Phytopharmaka oder Homöopathika gegenüber aufgeschlossen und wollen wenn möglich auf Antibiotika verzichten. Was durchaus löblich ist, denn in den meisten Fällen lösen Viren eine akute Sinusitis aus und Antibiotika, die in diesem Fall unwirksam sind, werden zu leichtfertig eingesetzt. Die Arzneimittel der Selbstmedikation können Patienten tatsächlich Linderung verschaffen. Einige verkürzen sogar die Krankheitsdauer einer Sinusitis.
Pflanzliche Arzneimittel helfen bei Sinusitis
Bei Nasennebenhöhlenentzündungen hat die Apotheke durchaus Phytopharmaka in den Schubladen, für die eine Wirksamkeit belegt ist. So konnte Bionorica für Sinupret zeigen, dass der Extrakt aus Ampfer, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut und Schlüsselblume die Heilung um zwei Tage beschleunigt. Sinupret extract ist das am höchsten konzentrierte Präparat der Sinupret-Familie. Die Tagesdosis erreichen Patienten hier bereits mit einer Tablette dreimal täglich, was den meisten Patienten die Therapietreue erleichtert. In Studien war Sinupret extract sogar wirksamer als das „einfache“ Sinupret: Der Extrakt beschleunigte die Heilung der Nasennebenhöhlenentzündung um vier Tage.
Ätherische Öle sind ebenfalls sehr beliebt bei Erkältungskrankheiten. Doch welche helfen den Patienten tatsächlich, die Nasennebenhöhlenentzündung besser zu überstehen? Eine gute Empfehlung in der Apotheke sind Eukalyptus-Extrakte. Arzneimittel mit Myrtol- oder Cineol verkürzen das Krankheitsgeschehen. Sie wirken schleimlösend und entzündungshemmend. Cineol ist beispielsweise in Soledum® enthalten. Soledum® Kapseln junior sind bereits für Kinder ab zwei Jahren zugelassen, Soledum® Kapseln forte ab 12 Jahren. Myrtol ist der wirksame Inhaltsstoff in Gelomyrtol forte, das Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren gegeben werden kann.
Auch ein Pelargonium-Extrakt, wie beispielsweise in Umckaloabo, wirkt laut Studien. Bei Patienten, die dreimal täglich 60 Tropfen einnehmen, bessert sich Symptomatik stärker als bei lediglich Placebo-behandelten Patienten mit akuter Nasennebenhöhlenentzündung. Die Wirksamkeit des Pelargonium-Extrakts war so überzeugend, dass die Untersuchung, die den Nutzen von Pelargonium zutage fördern sollte, sogar wegen Überlegenheit der Pelargoniumbehandlung vorzeitig beendet wurde. Das Enzym aus der Ananas, Bromelain, zeigt ebenfalls gute Effekte bei Sinusitis und ist eine Empfehlung wert.
Was bietet die Homöopathie bei Sinusitis?
Meist schlecht sieht es mit Daten zur Wirksamkeit bei homöopathischen Arzneimitteln aus. Anders bei Sinusitis. Hier ist der DHU tatsächlich eine placebokontrollierte Untersuchung geglückt: Patienten, die mit Cinnabsin Tabletten therapiert wurden, zeigten tatsächlich nach einer Woche Behandlung eine Verbesserung der Sinusitis-Symptome – im Vergleich zur Placebogruppe, deren Symptomscore gleich blieb. Hinter Cinnabsin steckt ein homöopathisches Komplexmittel mit Kalium bichromicum, Hydrastis und Cinnabaris, alle in D3- Potenzierung, sowie Echinacea D1.
Gegen die Schmerzen bei Nasennebenhöhlenentzündung
Welche Schmerzmittel können Sie ihren Patienten empfehlen, wenn sie über Schmerzen bei Nasennebenhöhlenentzündungen klagen? Hier sollte, aufgrund ihrer entzündungshemmenden Komponenten, ASS und Ibuprofen bevorzugt werden. Leidet der Patient an einem empfindlichen Magen, ist Ibuprofen mit 400 mg noch vor ASS mit 500 bis 1000 mg, jeweils maximal dreimal täglich, das Mittel der Wahl. Auch eine Co-Medikation mit Antacida – Talcid®, Riopan® oder auch kurzzeitig mit Omeprazol oder Pantoprazol – ist therapeutisch eine Option bei magensensiblen Patienten.
Nasenspülungen und -sprays
Nasenspülungen sind zwar nicht jedes Patienten Sache, aber sie helfen. Eine „deutliche Empfehlung für Nasenspülungen“ sprechen auch die Experten der aktuellen Sinusitis-Leitlinie aus. Einziger Nachteil: Salzlösungen können, insbesondere, wenn sie hyperton sind, die Nasenschleimhaut reizen. Ansonsten wirken sie bei akuten Infekten und gleichermaßen zur Vorbeugung.
Auch als unterstützende Nasensprays oder Nasentropfen machen Salzlösungen Sinn: Salinische Nasentropfen helfen, den Gebrauch abschwellender Nasensprays mit Xylometazolin (z. B. Olynth®, Otriven® und Generika) oder Oxymetazolin (z. B. Nasisvin®) zu reduzieren. Abschwellende Nasensprays oder -tropfen erleichtern jedoch die Nasenatmung und stehen auf der Wunschliste der Patienten meist ganz oben. Diese sollten allerdings maximal sieben bis zehn Tage anwenden, und bevorzugt empfohlen werden sollten abschwellende Nasenpräparate ohne das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid. Denn: Benzalkoniumchlorid kann die Nasenschleimhaut zusätzlich reizen und schädigen.
Heißer Dampf
Nur heiße Luft oder nutzen Inhalationen tatsächlich bei Nasennebenhöhlenentzündungen? Die Datenlage lässt wohl keine abschließende Ja-nein-Bewertung zu. Ein positiver Effekt wird bei Inhalationen von Dämpfen mit 38 bis 41 °C zumindest „vermutet“, wohingegen zu Wärmebehandlungen mittels Infrarotbestrahlung keine verwertbaren Daten vorliegen.
Viel trinken
Dieser Ratschlag ist für viele Patienten sicherlich nicht verkehrt, decken einige ihren Flüssigkeitshaushalt mit einer Tasse Café am Tag. Doch die Sinusitis verbessert eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme nicht. Zumindest liegen auch hier keine Daten vor, die diese Annahme valide stützen. Dennoch sollten Patienten schauen, dass sie zumindest eine Flüssigkeitsmenge von 1,5 Litern täglich schaffen.