Vierte COVID-19-Impfempfehlung der STIKO: Impfung reduziert Virusausscheidung
Bereits zum vierten Mal hat die STIKO (Ständige Impfkommission) am Robert Koch-Institut (RKI) ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert beziehungsweise einen Entwurf vorgelegt. Die augenfälligste Änderung dürfte sein, dass jüngere Menschen unter 60 Jahren nicht mehr mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca geimpft werden sollen. Eine noch ausstehende zweite Dosis soll nach Empfehlung der STIKO mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer beziehungsweise Moderna erfolgen. Zudem sollen mit dem AstraZeneca-Impfstoff Geimpfte künftig darüber aufgeklärt werden, bei starken anhaltenden Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Beinschwellungen, anhaltenden Bauchschmerzen, neurologischen Symptomen oder punktförmigen Hautblutungen umgehend ärztliche Hilfe zu suchen, da dies Anzeichen thromboembolischer Nebenwirkungen sein können.
Neuer COVID-19-Impfstoff Janssen
Neues gibt es jedoch nicht nur bei AstraZeneca – die STIKO nimmt den vierten zugelassenen COVID-19-Impfstoff von Janssen in ihre Empfehlung auf. Die Vektorvakzine von Johnson & Johnson (Mutterkonzern von Janssen) erhielt im März 2021 die bedingte Zulassung in der EU. Der Impfstoff ist bislang der einzige, der nur einmal geimpft werden muss. Die STIKO betont in ihrem Beschlussentwurf zur vierten Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung, dass alle vier derzeit zugelassenen Impfstoffe – die beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty® von Biontech/Pfizer und COVID-19 Vaccine Moderna und die beiden Vektorimpfstoffe COVID-19-Vaccine AstraZeneca und COVID-19 Vaccine Janssen (Johnson & Johnson) – „hinsichtlich des Individualschutzes und der Bekämpfung der Pandemie nach derzeitigem Wissen als gleichermaßen geeignet beurteilt“ werden.
Impfabstand bei mRNA-Impfstoffen sechs Wochen
Die STIKO zurrte zudem jeweils den Impfabstand bei den beiden mRNA-Impfstoffen fest. Comirnaty® von Biontech/Pfizer und COVID-19-Impfstoff von Moderna erfordern für eine vollständige Impfserie je zwei Dosen. Diese sollen fortan jeweils im Abstand von sechs Wochen geimpft werden. Zuvor hatte die STIKO ein Zeitfenster von drei bis sechs Wochen für Comirnaty® und von vier bis sechs Wochen für den Moderna-Impfstoff empfohlen.
Dialysepflichtige chronisch Nierenkranke nun in Stufe zwei
Neu aufgenommen hat die STIKO in ihren Empfehlungen zur Impfpriorisierung nun explizit Personen mit dialysepflichtiger, chronischer Nierenerkrankung. Sie sollen in Stufe zwei – also gleichauf mit 75- bis 79-Jährigen oder Menschen mit Down-Syndrom oder Demenzpatienten in Einrichtungen – gegen COVID-19 geimpft werden. Nicht dialysepflichtige chronisch Nierenkranke kommen eine Stufe später dran. Bislang hatte die STIKO nicht unterschieden, ob eine Dialysepflicht vorliegt, sondern chronisch Nierenkranke waren generell in der dritten Impfstufe vorgesehen.
Vollständige Impfung reduziert Übertragung
Positives meldet die STIKO auch zur Übertragung von SARS-CoV-2. Die STIKO nimmt an, dass eine vollständige Impfung die Virusausscheidung bei Infizierten stark reduziert und damit auch das Transmissionsrisiko vermindert ist. Es müsse jedoch nach wie vor davon ausgegangen werden, dass Menschen trotz Impfung nach Kontakt mit dem Virus infiziert werden können – symptomatisch oder asymptomatisch – und SARS-CoV-2 ausscheiden.