COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Dritte Impfung gegen COVID-19: Auffrischimpfung ab 70 Jahren

Alter mann mit Glatze, Mundschutz und Pflaster auf Oberarm schaut in Kamera
Sechs Monate nach der zweiten Impfung sollen Menschen ab 70 Jahren eine Auffrischimpfung erhalten, rät die STIKO. | Bild: Jacob Lund / AdobeStock 

Die STIKO erweitert den Kreis der Menschen, denen sie eine Auffrischimpfung empfiehlt: Bislang hatte sie sich für eine zusätzliche Impfdosis mit einer mRNA-Vakzine nur für immungeschwächte Menschen ausgesprochen. Seit dem 7. Oktober rät sie nun, dass auch Ältere sowie Pflegeheimbewohner und Personal in medizinischen Einrichtungen eine Booster-Dosis erhalten sollen. Konkret denkt die Ständige Impfkommission an: 

  • Menschen ab 70 Jahren,
  • Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen für alte Menschen – auch wenn diese unter 70 Jahre alt sind (erhöhte Ausbruchgefahr),
  • Pflegepersonal und andere Tätige, die in ambulanten, teil- oder vollstationären Einrichtungen direkten Patientenkontakt zu alten Menschen oder zu Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben,
  • Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt.

Wann wird geimpft und mit welchem Impfstoff?

Wie auch bei Immungeschwächten rät die STIKO, den COVID-19-Schutz mit einem mRNA-Impfstoff aufzufrischen. Die Booster-Dosis soll mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis verabreicht werden. Dabei spielt es keine Rolle, mit welchem Impfstofftyp – mRNA- oder Vektorimpfstoff – grundimmunisiert wurde. Allerdings rät die STIKO bei bereits mit mRNA-Impfstoff Geimpften zum gleichen mRNA-Impfstoff (Comirnaty® oder Spikevax®) wie bei der Grundimmunisierung.

Warum wird aufgefrischt?

Ihre aktualisierte Empfehlung begründet die Ständige Impfkommission damit, dass der Impfschutz mit der Zeit „insbesondere in Bezug auf die Verhinderung asymptomatischer Infektionen und milder Krankheitsverläufe nachlässt“. Bei älteren Menschen fällt der STIKO zufolge insgesamt die Immunantwort geringer aus und Impfdurchbrüche könnten hier häufiger auch zu schweren COVID-19-Verläufen führen. Dass der Impferfolg bei Betagteren reduziert ist, ist bekannt. Nicht von ungefähr hat man spezielle Grippeimpfstoffe – wie den Hochdosisgrippeimpfstoff Efluelda® oder den wirkverstärkten Fluad® Tetra – entwickelt, die genau dieses Problem des senilen, trägen Immunsystems adressieren. 

Die STIKO betont weiter die gute Wirksamkeit der COVID-19-Vakzinen – sie schützten „effektiv und anhaltend vor schweren Erkrankungen und Tod durch COVID-19“. Zudem schütze die Impfung vor SARS-CoV-2-Infektion und reduziere so auch das Übertragungsrisiko von Geimpften auf deren Kontaktpersonen, erklärt die STIKO. 

EMA: Auffrischimpfung ab 18 Jahren möglich

Auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) – respektive der dortige Humanarzneimittelausschuss CHMP – hatte sich am 4. Oktober zu Booster-Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna geäußert. Laut EMA können Auffrischimpfungen mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bei ab 18-Jährigen „in Betracht gezogen“ werden. Sie schränkt den Kreis der Empfänger damit nicht auf beispielsweise ältere Menschen oder Immunsupprimierte ein. Immungeschwächte Menschen sollen der EMA zufolge jedoch eine dritte Impfung nicht als Auffrischungsimpfung, sondern bereits im Rahmen der Grundimmunisierung erhalten, und zwar 28 Tage nach der zweiten Dosis. Eine dritte Impfdosis zur Grundimmunisierung empfiehlt die STIKO derzeit nur für „schwer immundefiziente“ Menschen (z. B. nach Organtransplantation oder unter B-Zell-depletierender Therapie, wie Ocrevus® bei MS). 

In Deutschland werden Auffrischimpfungen bereits seit 1. September angeboten und durchgeführt. Eine separate Zulassung ist für Auffrischimpfungen nicht erforderlich. Über die Notwendigkeit einer Boosterdosis entscheidet die Ärztin oder der Arzt.  

Zweite Dosis mRNA-Impfstoff nach Einmal-Impfstoff von Janssen

Zeitgleich mit der Empfehlung zur Auffrischimpfung für Senioren und Pflegeheimbewohner sprach die STIKO sich auch dafür aus, dass die Grundimmunisierung mit dem Einmal-Impfstoff von Janssen (Johnson & Johnson) durch eine zweite Dosis – und dann mit einem mRNA-Impfstoff – optimiert werden soll.

Nun muss die Empfehlung der STIKO noch das Stellungnahmeverfahren durchlaufen. Die Ständige Impfkommission betont, dass „Änderungen“ dadurch noch möglich seien. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es bei der Empfehlung bleibt und diese sodann zeitnah im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht wird. 

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