Mit einem mRNA-Impfstoff: STIKO rät zur zweiten Dosis nach Janssen-Impfung
Der COVID-19-Impfstoff von Janssen (Mutterkonzern: Johnson & Johnson) war bislang der einzige Impfstoff, bei dem eine Dosis zum Schutz vor Corona ausreichen sollte. Das Eindosis-Impfschema galt als Vorteil für einen schnellen und vollständigen Impfschutz, vor allem auch bei Impfaktionen bei für eine zweite Impfdosis schwer erreichbaren Menschen, wie beispielsweise Obdachlosen. Doch wäre eine zweite Dosis vielleicht doch besser? Diese Frage hat die STIKO (Ständige Impfkommission) nun beantwortet und am 7. Oktober ihre Empfehlung ausgesprochen.
Zweite Dosis mit einem mRNA-Impfstoff
Sie rät, dass die Grundimmunisierung mit COVID-19 Vaccine Janssen künftig durch eine zweite Impfdosis optimiert werden soll, und zwar mit einem mRNA-Impfstoff. Zugelassen sind derzeit die Vakzinen Comirnaty® von Pfizer/Biontech und Spikevax® von Moderna. Zwischen einer ersten Dosis des Janssen-Impfstoffs und der zweiten Impfung mit einer mRNA-Vakzine sollten mindestens vier Wochen liegen. Das neue Impfschema gilt nicht nur für alle, die künftig mit dem Vektorimpfstoff geimpft werden sollen, sondern auch für bereits mit dem Janssen-Impfstoff Geimpfte, die sich nun um eine zweite Dosis Comirnaty® oder Spikevax® bemühen können.
Warum eine Dosis nicht genügt
Die STIKO begründet ihre Empfehlung mit dem nur unzureichenden Impfschutz nach einer Dosis mit dem Janssen-Impfstoff: „Im Verhältnis zur Anzahl der verabreichten Impfstoffdosen werden in Deutschland die meisten COVID-19-Impfdurchbruchserkrankungen bei Personen beobachtet, die mit der COVID-19 Vaccine Janssen geimpft wurden“, erklärt die STIKO. Auch beschreibt sie die Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante – verglichen mit den anderen zugelassenen COVID-19-Impfstoffen – als „gering“ und „unzureichend“.
Vektorimpfstoff von AstraZeneca wird ebenfalls mit mRNA-Impfstoffen kombiniert
Die Empfehlung, einen Vektorimpfstoff mit einem mRNA-Impfstoff in einem heterologen Impfschema zu kombinieren, spricht die STIKO nicht zum ersten Mal aus. Sie empfahl am 1. Juli eine grundsätzliche heterologe Impfserie für die Vektorvakzine von AstraZeneca (Vaxzevria) mit einem mRNA-Impfstoff, und zwar unabhängig vom Alter. Am 1. April hatte sie diese bereits für unter 60-Jährige empfohlen.
Studien zu Janssen-Auffrischimpfung laufen
Janssen hätte sich sicherlich einen anderen Booster gewünscht – mit dem eigenen Impfstoff – und auch schon Daten dazu gesammelt. In einer Phase-1/2a-Studie wollte Janssen den Bedarf an Auffrischimpfungen evaluieren. Die Studienteilnehmer hatten nach einer zweiten Dosis mit derJanssen-Impfstoffdosis neunmal höhere Antikörperspiegel als vier Wochen nach der Primärimpfung entwickelt.
mRNA-Impfung als Teil der Grundimmunisierung
Die zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ist nun nicht als Auffrischimpfung zu sehen, sondern erfolgt im Rahmen der Grundimmunisierung.
Nun muss die Empfehlung der STIKO noch das Stellungnahmeverfahren durchlaufen. Die Ständige Impfkommission betont, dass „Änderungen“ dadurch noch möglich seien. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es bei der Empfehlung bleibt und diese sodann zeitnah im Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht wird.