Meldungen vom 29.11. bis 03.12.2021
Dienstag, 30.11.2021
Knapp zwei Drittel der Menschen in Deutschland für Lockdown
Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland befürworten einer Umfrage zufolge angesichts der Pandemie-Lage einen Lockdown. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten „Trendbarometer“ von RTL und ntv hervor. Die coronabedingte Schließung etwa von Geschäften und Freizeiteinrichtungen sowie Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen halten demnach 65 Prozent der Befragten für richtig. 31 Prozent sind gegen einen Lockdown auch bei weiter steigenden Fallzahlen. Auch die Zustimmung zu einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus wächst demnach: 71 Prozent der Befragten waren für die Maßnahme, 26 Prozent dagegen. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte für die Umfrage Ende vergangener Woche rund 1.000 Menschen, allerdings noch vor dem breiten Bekanntwerden der neuen Corona-Variante Omikron. dpa / vs
Corona verhinderte HIV-Diagnosen
Wegen der Corona-Pandemie sind nach einem neuen Bericht deutlich weniger Menschen auf das Aids-Virus (HIV) getestet worden. Dies alarmiert Gesundheitsexperten, weil weniger Tests bedeuten, dass neue Infektionen nicht entdeckt wurden. Wenn Infizierte nicht behandelt werden, steigt für sie die Lebensgefahr und ebenso das Risiko, dass sie andere Menschen anstecken.
„Das ist eine alarmierende Situation, wenn man bedenkt, dass es bei den neuen HIV-Infektionen in der WHO-Europaregion in den vergangenen zehn Jahren einen Aufwärtstrend gab“, teilten das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und am Dienstag vor dem Welt-Aids-Tag (1. Dezember) mit.
Das hat auch Folgen für andere Krankheiten, wie gerade die neue Coronavirus-Variante Omikron nahelegt. Experten halten es für möglich, dass sich Omikron bei einem HIV-Infizierten entwickelt hat. Bei schlecht therapierten HIV-Patienten ist das Immunsystem sehr geschwächt, und in Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann sich ein Virus wie das Coronavirus über viele Wochen vermehren. Die Corona-Impfstoffverteilung führt dazu, dass Menschen im südlichen Afrika, wo die Mehrheit der HIV-Infizierten lebt, bislang mangels Impfstoff kaum gegen das Coronavirus geimpft werden konnten. dpa / vs
Viele Apotheker stehen für Corona-Impfungen bereit
Hunderte Apotheken in Nordrhein-Westfalen könnten nach Verbandsangaben bei einer Ausnahmegenehmigung zusätzlich zu den Ärzten ebenfalls gegen Corona impfen. „Es zählt jede derzeit verfügbare zusätzliche Impfstelle“, erklärte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Thomas Rochell. Denn angesichts neuer Virusvarianten und der Lage in den Krankenhäusern müssten möglichst viele Menschen möglichst schnell geimpft werden.
Mehr als 200 Apotheken in Westfalen-Lippe wären in der Lage, zeitnah Corona-Auffrischungsimpfungen vorzunehmen. Rund 320 Apotheker in der Region hätten im Rahmen des Modellprojektes Grippeimpfungen bereits die notwendigen Schulungen absolviert und seien daher in der Lage, Spritzen zu setzen. Was die Impfstoffe angehe, seien Apotheker bereits Experten: Monatelang hätten viele von ihnen in den Impfzentren die Stoffe für die Ärzte aufbereitet.
„Im Rheinland gibt es 500 Apotheken mit über 1.000 geschulten Apothekern, die schon impfberechtigt sind“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, mit Verweis auf ein Modellprojekt zur Grippeschutzimpfung in den Apotheken. Viele von ihnen hätten bereits vor Wochen in einer Umfrage des Verbandes ihre Bereitschaft zu Corona-Impfungen signalisiert. „Die Bereitschaft ist hoch“, unterstrich er. Das Netz der Apotheken sei im Rheinland ohnehin das dichteste in der Bundesrepublik. dpa / vs
BVDAK: 150.000 Impfungen pro Tag in Apotheken möglich
Viele Politiker haben sich bereits für die COVID-19-Impfung in den Apotheken ausgesprochen, gestern stellten sich auch die Gesundheitsminister der Länder hinter diese Idee. Der BVDAK nennt jetzt erstmals eine Hausnummer, in welcher Größenordnung die Apotheken zum Gelingen der Impfkampagne beitragen könnten: 150.000 Impfungen am Tag wären demnach möglich.
Deutsche vermeiden Kontakte und bleiben zu Hause
Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen ergreifen laut einer Umfrage deutlich mehr Deutsche wieder Sicherheitsmaßnahmen. Bei einer am Dienstag veröffentlichten Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gaben 58 Prozent der Leute an, dass sie den persönlichen Kontakt mit Freunden und Verwandten reduziert haben. Zwei Wochen zuvor sagten das nur 45 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Menschen, die nach eigenen Angaben seltener ihr Zuhause verlassen, von 36 auf 50 Prozent.
Gleichzeitig stieg auch die Nachfrage nach Corona-Tests: 63 Prozent haben sich in den vergangenen 14 Tagen auf das Virus testen lassen – vor zwei Wochen waren es lediglich 48 Prozent. In diesem Zusammenhang bereiten sich auch immer mehr Menschen auf eine mögliche Quarantäne vor: Der Anteil der Befragten, die größere Lebensmittelvorräte anlegen, wuchs von 11 auf 16 Prozent. dpa / vs
Verdacht auf Omikron-Variante in Sachsen bestätigt
Die neue Coronavirus-Variante Omikron ist in Sachsen nachgewiesen worden. Der Fall in Leipzig sei durch eine Genomsequenzierung bestätigt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Dienstag mit. Es handele sich um einen Verdachtsfall, über den die Chefin des Gesundheitsamtes, Regine Krause-Döring, bereits am Vortag berichtet hatte. Betroffen ist demnach ein 39 Jahre alter Mann, der weder im Ausland war noch Kontakt zu einem Menschen hatte, der sich im Ausland befand. dpa / vs
Moderna: Vakzine gegen Omikron wahrscheinlich weniger wirksam
Stephane Bancel, Chef des US-Pharmakonzerns Moderna, rechnet damit, dass die gegenwärtigen Corona-Impfstoffe wahrscheinlich nicht so wirksam gegen die neue Variante Omikron sein dürften wie gegen die bislang dominierende Virus-Variante Delta. Von einer Wirksamkeit wie bei der Delta-Variante gehe er derzeit nicht aus, sagt Bancel der „Financial Times“. tagesschau.de / vs
Länder für Corona-Impfungen in Apotheken und Zahnarztpraxen
Zur Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland sollen aus Sicht der Gesundheitsminister der Länder künftig auch Apotheken und Zahnärzte mit einbezogen werden. Der Bund sei gebeten, die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, sagte der Vorsitzende der Ressortchefs, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, in München nach einer Schaltkonferenz. Er verwies auf bestehende Regelungen, nach denen Apotheken in regionalen Modellprojekten bereits Grippeimpfungen machen können.
Bis zum Jahresende werden mehr als 20 Millionen Auffrischimpfungen („Booster“) länger zurückliegender Impfungen angestrebt. Holetschek machte mit Blick auf Apotheken und Zahnärzte deutlich, dass eine Regelung für sie nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne. Auch für die Zukunft blieben Auffrischimpfungen aber wichtig.
Die Apotheken haben bereits Unterstützung angeboten. Es gebe derzeit 2.600 Apotheker, die Impfschulungen für regionale Pilotprojekte zur Grippeimpfung gemacht hätten, hatte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erklärt. Sie wären am schnellsten einsatzfähig. dpa / vs
Booster-Impfungen für alle britischen Erwachsenen nach drei Monaten
Großbritannien will wegen der Verbreitung der Omikron-Variante allen Erwachsenen bereits drei Monate nach ihrer zweiten Corona-Impfung eine Booster-Dosis anbieten. Das teilte das zuständige Impfkomitee in London mit. Die Experten empfahlen Drittimpfungen für alle Erwachsenen mit einem Abstand von mindestens drei Monaten nach der zweiten Dosis. Dies werde den Schutz vor der Omikron-Variante erhöhen, da dieser ersten Erkenntnissen zufolge bei einem höheren Antikörper-Level besser sei, hieß es von den Experten. dpa / vs
STIKO appelliert an Ungeimpfte: Krankenhaus-Risiko deutlich erhöht
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre wissenschaftliche Begründung zu Auffrischimpfungen für alle Erwachsenen vorlegt und einen Impfaufruf an Ungeimpfte gerichtet. Die Zahl der COVID-19-Krankenhausaufnahmen sei bei ihnen je nach Alter und Region 5- bis 15fach höher als bei Geimpften, heißt es im Fazit des veröffentlichten Papiers. Die Zahl der noch nicht geimpften Erwachsenen in Deutschland wird darin mit rund 15 Millionen angegeben. Dies trage maßgeblich zur vierten Welle und zur hohen Zahl an COVID-19-Patienten in Krankenhäusern bei, schreibt das Gremium.
Die STIKO hatte vor rund anderthalb Wochen bekanntgegeben, dass die Empfehlung zu Auffrischimpfungen auf alle Menschen ab 18 Jahren ausgeweitet wird. Es gilt aber nach wie vor, dass laut STIKO zuerst ältere und vorerkrankte Menschen einen Booster bekommen sollten. „Auch bisher Ungeimpfte sollen vordringlich geimpft werden.“
Bei Menschen ab 30 seien für die Auffrischimpfung beide derzeit verfügbaren mRNA-Impfstoffe (Moderna und Biontech/Pfizer) „gleichermaßen geeignet“, schreiben die Experten. Für Menschen unter 30 und Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel wird Biontech empfohlen. dpa / vs