Meldungen vom 29.11. bis 03.12.2021
Freitag, 03.12.2021
RKI-Chef Wieler ruft bei Corona-Maßnahmen zum Durchhalten auf
Der weitere Verlauf der vierten Corona-Welle und der Pandemie insgesamt ist nach Ansicht von RKI-Chef Lothar Wieler kaum vorherzusehen. Die bestehenden Maßnahmen müssten konsequent und vor allem auch langfristig umgesetzt werden, betonte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). Je früher man eingreife, desto stärker seien die Auswirkungen und desto weniger Fälle gebe es.
Alle vorhandenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie Impfungen, Hygienemaßnahmen und Medikamente müssten parallel eingesetzt werden und immer wieder angepasst werden. Letztlich brauche es einen sehr hohen Immunschutz in der Bevölkerung. „Wir werden sicher diese Pandemie wirklich nicht beenden, bevor nicht jeder einen Immunschutz hat“, so Wieler. „Und ich kann immer nur noch mal ganz klar sagen: Lieber hol' ich mir den Immunschutz durch eine Impfung als durch eine natürliche Infektion.“
Mit Blick auf die weitere Entwicklung nach den von Bund und Ländern beschlossenen schärferen Schutzmaßnahmen rechnet Wieler mit ersten Effekten in etwa zwei Wochen. Die Inzidenzen müssten aber dauerhaft gesenkt werden. „Wenn dann die Zahlen wieder heruntergehen und wenn dann die Maßnahmen wieder gelockert werden, dann werden sie wieder steigen.“
Wieler verwies auch auf Folgen der hohen Belastung des Gesundheitssystems für andere Patienten, etwa Krebs-Erkrankte. Wenn kein Intensivbett zur Verfügung stehe, könne nicht operiert werden. Das sei zum Teil schon jetzt der Fall. Die Verschiebung einer Operation um nur vier Wochen könne das Sterberisiko bei einigen Krebsarten erhöhen. Quelle: dpa/mia
Polen und die Schweiz werden zu Corona-Hochrisikogebieten
Wegen hoher Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag Polen und die Schweiz als Hochrisikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Quelle: dpa/mia
Bislang vier nachgewiesene Omikron-Fälle in Deutschland
Bislang sind in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vier Fälle der Omikron-Variante durch Genomsequenzierung bestätigt. Bei diesen vier Fällen handele es sich um Reiserückkehrer aus Südafrika, schrieb das RKI in seinem Wochenbericht von Donnerstagabend. Südafrika hatte Mitte vergangener Woche über die Variante informiert. Die vier Menschen seien allesamt geimpft, keiner von ihnen musste bislang zur Behandlung ins Krankenhaus, wie das RKI mitteilte. Alle zeigten nur milde Symptome.
Bei acht weiteren Fällen in Deutschland bestehe ein Verdacht auf Omikron, diese würden aktuell durch Genomsequenzierung – also dem Auslesen des Virenerbguts – überprüft. Experten gehen jedoch von einem bereits darüber hinausgehenden Vorkommen aus.
Dem RKI zufolge wurden in mindestens 18 Ländern Infektionen mit der Omikron-Variante nachgewiesen. Zu den 12 europäischen Ländern gehören demnach Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik, Belgien, die Niederlande und Dänemark. Quelle: dpa/mia
Drei von vier Deutschen gegen Schulschließungen
Trotz der starken Corona-Welle sind drei von vier Bürgern gegen Schließungen von Schulen und Kitas, zeigt der ARD-Deutschlandtrend von infratest dimap. Demnach befürwortet nur eine Minderheit erneute Einschränkungen bei Schulen (23 Prozent) und Kitas (19 Prozent). Ebenso ablehnend steht die Bevölkerung einem Verbot touristischer Übernachtungen gegenüber (38 zu 56 Prozent) sowie Schließungen in der Gastronomie (31 zu 65 Prozent) oder im stationären Einzelhandel (27 zu 69).
Positiv bewertet eine Umfragemehrheit jedoch eine Corona-Impfpflicht für Erwachsene. Dafür sprechen sich aktuell 71 Prozent aus – 14 Prozentpunkte mehr als im November. Mehrheiten finden sich auch für den erneuten Ausschluss des Publikums bei Bundesliga-Spielen (81 Prozent), eine strengere Beschränkung von Kontakten (67 Prozent) sowie das Schließen von Bars, Kneipen (64 Prozent) und auch Weihnachtsmärkten (57 Prozent).
Sechs von zehn Wahlberechtigten (60 Prozent) sagten zu Wochenbeginn (Befragung Montag bis Mittwoch), dass ihnen die bestehenden Corona-Maßnahmen nicht weit genug gehen – so viele wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Quelle: dpa/mia
Kein großes Demokratie-Vertrauen im Kampf gegen Pandemien
Weniger als die Hälfte der Bürger in Deutschland hält die Demokratie als Staatsform für gut geeignet, um Pandemien erfolgreich zu bekämpfen. In einer Umfrage antworteten 44 Prozent, Demokratie sei dafür „sehr gut“ oder „eher gut“ geeignet, teilte die Deutsche Nationalstiftung mit. 40 Prozent wiederum halten die Staatsform für „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ geeignet, die Herausforderungen einer Pandemie zu meistern, 15 Prozent können sich nicht entscheiden.
Positiver schätzen die Befragten die Demokratie als Staatsform bei der Bewältigung des Klimawandels ein: Hier halten 52 Prozent der Befragten die Staatsform für gut und 33 Prozent für schlecht geeignet, die Herausforderungen zu bewältigen.
Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Stiftung durchgeführt. Quelle: dpa/mia
Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels
Bundesweit 2G für Geschäfte und Freizeitveranstaltungen: In Geschäften sowie bei Kultur- und Freizeitveranstaltungen bekommen Zugang künftig nur noch gegen das Coronavirus Geimpfte oder von einer Infektion Genesene.
Diskotheken werden bei hohen Inzidenzen geschlossen: Clubs und Diskotheken werden bei hohen Corona-Infektionszahlen wegen des Ansteckungsrisikos geschlossen. Dies gilt ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 350 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.
Verkauf von Feuerwerk an Silvester verboten: Der Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester wird in diesem Jahr erneut verboten. An publikumsträchtigen Plätzen soll es ein Feuerwerksverbot geben.
Maskenpflicht für Schulen soll generell gelten: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie soll in den Schulen generell eine Maskenpflicht für alle Klassenstufen gelten, auch dort, wo das bisher nicht der Fall ist.
Strenge Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte: Auf nicht gegen das Coronavirus Geimpfte kommen in ganz Deutschland strenge Kontaktbeschränkungen zu. Zusammenkünfte im öffentlichen und privaten Raum, an denen nicht geimpfte und nicht genesene Personen teilnehmen, seien auf den eigenen Haushalt sowie höchstens zwei Personen eines weiteren Haushalts zu beschränken, heißt es in einem Bund-Länder-Beschluss vom Donnerstag. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres seien ausgenommen.
Apotheker und Zahnärzte dürfen künftig impfen: Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen künftig auch Zahnärzte, Apotheker und Pflegefachkräfte Impfungen gegen das Virus vornehmen dürfen. Der Bund werde den Kreis der dazu berechtigten Personen deutlich ausweiten, heißt es in einem Beschluss von Bund und Ländern vom Donnerstag.
Starke Zuschauer-Einschränkung bei Großveranstaltungen: Die Teilnehmerzahl für überregionale Sport-, Kultur- und vergleichbare Großveranstaltungen wird deutlich eingeschränkt. Künftig dürfen maximal 30 bis 50 Prozent der Platzkapazität genutzt werden. In Innenräumen dürfen es aber höchstens 5.000 Besucher und im Freien höchstens 15.000 sein. Quelle: dpa/mia