Meldungen vom 29.11. bis 03.12.2021
Mittwoch, 01.12.2021
Mittwoch, 01.12.2021
93.500 bekannte Corona-Fälle bei Schülern in Deutschland
Nach am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) waren in der vergangenen Woche 93.487 Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern bekannt. In der Vorwoche waren es rund 72.000. Darüber hinaus waren rund 152.000 von 10 Millionen Schülern in Quarantäne (Vorwoche rund 126.000).
Die KMK legt im Wochenrhythmus Zahlen vor. Grundlage sind Rückmeldungen aus den Bundesländern aus mehr als 28.000 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen mit etwa 10 Millionen Schülerinnen und Schülern. Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 11 Millionen Schülerinnen und Schüler und rund 40.000 Schulen und Berufsschulen. An fast 1.500 Schulen gab es demnach in der vergangenen Woche Einschränkungen im Präsenzbetrieb (Vorwoche: 1.000 Schulen). 140 Schulen waren geschlossen (Vorwoche: 66).
Die Statistik für die Woche vom 22. bis 28. November weist außerdem 7.300 Corona-Fälle bei Lehrkräften aus (Vorwoche 5.670) und zusätzlich rund 4.000 Quarantäne-Fälle (Vorwoche 3.400). Zugrunde liegen hier Angaben zu etwa 885.000 Lehrkräften. Quelle: dpa/mia
Bislang knapp 60 Omikron-Infizierte in der EU erfasst
Mindestens elf EU-Staaten haben bislang das Auftreten der Coronavirus-Variante Omikron gemeldet. Wie die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) in einem Omikron-Update schrieb, gab es bis zum Mittwochmittag 59 erfasste Infizierte. Die in Stockholm ansässige Behörde listete dabei 16 Fälle in den Niederlanden, 14 in Portugal und 9 in Deutschland auf. Hinzu kamen gemeldete Infizierte in Italien, Dänemark (jeweils 4), Schweden, Österreich (jeweils 3), Belgien, Spanien (jeweils 2), Tschechien (1) sowie eine auf der zu Frankreich zählenden Insel Réunion.
Unklar blieb, ob es sich bei den ECDC-Angaben um Ergebnisse einfacher PCR-Tests auf Corona-Varianten handelte oder ob tatsächlich das gesamte Genom untersucht wurde, was derzeit bei Omikron noch nötig ist. Die EU-Behörde teilte aber mit, es gebe eine Reihe weiterer Verdachtsfälle im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), die untersucht würden.
Experten in Deutschland und anderen Ländern gehen von einem bereits über die bisherigen Nachweise hinausgehenden Vorkommen der Variante aus. Der Zeitraum, in dem Reisende das Virus bereits international verbreiteten, betrage sicher Wochen, teilte Oliver Keppler, Vorstand am Max von Pettenkofer-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, auf dpa-Anfrage mit.
Die Mehrheit der aufgezählten Fälle hänge mit Reisen ins südliche Afrika zusammen, teilte die EU-Gesundheitsbehörde mit. Schwere Krankheitsverläufe oder Todesfälle habe es unter diesen Infizierten bisher nicht gegeben.
Über den EWR hinaus sind dem ECDC zufolge in zwölf weiteren Ländern und Territorien Fälle gemeldet worden. Dazu zählten die Schweiz, Großbritannien und Australien. Quelle: dpa/mia
Studie ergibt: Corona belastet jeden Zweiten
Eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) kommt zu dem Ergebnis: Die Corona-Pandemie ist für jeden zweiten Menschen ein Stressfaktor. Rund die Hälfte bejahte die Frage, ob ihr Leben seit der Pandemie stressiger geworden ist.
Ausgewertet wurden Daten von 1.000 Menschen ab 18 Jahren. Befragt worden sei im März 2021 im zweiten Lockdown, was Einfluss auf die Antworten gehabt habe, sagte Meyer.
Wichtige Stressgründe sind etwa der Bereich Arbeit, Schule und Studium (47 Prozent) oder schwere Krankheit eines nahe stehenden Menschen (31 Prozent).
Auch bei den Entspannungsstrategien mache sich die Pandemie bemerkbar. „Soziale Aktivitäten wie Freunde und Bekannte treffen lagen 2016 noch auf dem dritten Platz“, sagte Meyer. Durch die Pandemie war das nur eingeschränkt möglich. „Stattdessen haben die Menschen sich bei Tätigkeiten erholt, die sie auch alleine machen können, wie zum Beispiel ihrem Hobby nachgehen, Gartenarbeit oder Musik hören.“
Welche Aussagekraft haben die aktuellen Zahlen?
Mit Blick auf die offiziellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) könnte man fast meinen, dass die rasante Verschlechterung der Corona-Lage in Deutschland gebremst ist. Doch die Werte dürften trügerisch sein.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 67.186 neue Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden – in etwa so viele wie vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank zum zweiten Mal in Folge. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 442,9 an (Vorwoche: 404,5; Vormonat: 118,0).
Auch der sogenannte 7-Tage-R-Wert – eine Art Ansteckungsindikator – ist mit 0,89 momentan vergleichsweise niedrig. Vor einer Woche gab das RKI den Wert noch mit 1,01 an.
Es ist jedoch unklar, ob Inzidenz und R-Wert noch den tatsächlichen Infektionstrend widerspiegeln. Denkbar wäre, dass die hohe Zahl positiver Corona-Nachweise das Erfassungs- und Meldesystem ans Limit bringt. Die Gesundheitsämter können demnach eingehende Meldungen von Corona-Fällen nicht mehr zeitnah weitergeben, eine Untererfassung sei die Folge, so die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert. Das stellt die Aussagekraft der aktuellen 7-Tage-Inzidenzen infrage.
Der Verband Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM) warnte davor, dass Labore in manchen Regionen „schlichtweg an den Grenzen des Leistbaren“ seien, was das Auswerten von Corona-Tests angeht. Dazu gehörten Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. In der aktuellen Lage kommt es auch bei den Kliniken zu Melde-Verzögerungen.
Auf den Intensivstationen steigt die Zahl der behandelten COVID-Patienten weiter steil an. Sie hat sich bei den Erwachsenen innerhalb eines Monats mehr als verdoppelt, auf mehr als 4.600. Der Rekordwert wurde am Höhepunkt der zweiten Welle Anfang 2021 mit mehr als 5.700 erreicht.
Die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Corona-Toten hat den höchsten Stand seit neun Monaten erreicht. Die Gesundheitsämter übermittelten dem RKI binnen 24 Stunden 446 Fälle von Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind. Ein höherer Wert wurde zuletzt am 20. Februar erreicht (490).
Genug Dosen für mehr Corona-Auffrischimpfungen verfügbar
Für die bis Jahresende geplante Beschleunigung von Corona-Auffrischimpfungen ist laut Bundesgesundheitsministerium genug Impfstoff verfügbar. Aktuell würden bis einschließlich nächster Woche 28 Millionen Dosen ausgeliefert, sagte ein Sprecher. Eine Knappheit sei nicht zu sehen. Es hänge aber auch vom Bestellverhalten von Praxen und Impfstellen ab, dass Impfstoff sie erreiche. In der vergangenen Woche habe es einzelne Nachbestellungen gegeben, die dann häufig nicht mehr bedienbar gewesen seien.
Das Gesundheitsministerium erläuterte, dass für konkrete Impfangebote vor Ort die Länder zuständig seien. In den Ländern würden jetzt Impfzentren wieder hochgefahren, auch die Praxen täten alles, um mehr zu impfen. Konkret seien in dieser und der vergangenen Woche insgesamt 18 Millionen Dosen vom Bund ausgeliefert worden, weitere zehn Millionen Dosen sollen kommende Woche folgen. Darüber hinaus stünden noch weitere 25 Millionen Dosen für Booster schon länger zurückliegender Impfungen zur Verfügung. Dafür können die Impfstoffe von Biontech und Moderna eingesetzt werden, wobei für Biontech vorerst Bestell-Obergrenzen gelten. Quelle: dpa/mia
Höchste Zahl gemeldeter Corona-Toter seit Februar
Die Gesundheitsämter übermittelten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 446 Fälle von Menschen, die an oder mit Corona gestorben sind, wie aus RKI-Zahlen von Mittwochmorgen hervorgeht. Ein höherer Wert wurde zuletzt am 20. Februar erreicht (490). Mit Blick auf den aktuellen Wert ist zu bedenken, dass sich die Zahl der Todesfälle verzögert zur Zahl der Neuinfektionen entwickelt, da zwischen Infektion und Tod einige Zeit vergeht. Es dürften also in den kommenden Tagen noch höhere Werte erreicht werden.
Momentan ist die Zahl der täglich übermittelten Corona-Toten noch weniger als halb so groß wie zum Höhepunkt der zweiten Corona-Welle Ende vergangenen Jahres – und das, obwohl es momentan wesentlich mehr Ansteckungen gibt als damals. Experten führen das auf den positiven Effekt der Impfung zurück, die wirksam vor schweren Krankheitsverläufen schützt. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI im Laufe des Dienstags 67.186 neue Corona-Fälle – in etwa so viele wie vor einer Woche.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank zum zweiten Mal in Folge. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 442,9 an (Vorwoche: 404,5; Vormonat: 118,0). Am Montag war ein Höchstwert von 452,4 erreicht worden, am Dienstag hatte der Wert leicht darunter bei 452,2 gelegen. Quelle: dpa/mia
Tests entdecken auch Omikron-Variante
Die neue Coronavirus-Variante Omikron kann nach den Worten des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, mit den allgemein verwendeten PCR- und Antigentests entdeckt werden. Für die Omikron-Variante gibt es bereits erste Nachweise in Deutschland.
Auf die Frage, was bisher über die neue Variante bekannt sei, sagte Mertens, es seien Beobachtungsstudien nötig. Es solle dabei herausgefunden werden, „wie die Krankheitsverläufe zum Beispiel bei älteren und vorerkrankten Menschen sind“. Er fügte hinzu: „Es wird etwas dauern, bis hier Klarheit besteht.“
In der Debatte über weitere Kontaktbeschränkungen sagte der STIKO-Vorsitzende dem Blatt, Virusverbreitung und Virusübertragung müssten drastisch vermindert werden. Das sei das „Einzige, was derzeit sofort hilft“. Mertens sagte weiter: „Die Virusübertragung erfolgt derzeit vor allem durch Ungeimpfte. Aber auch Geimpfte sind, wenn auch deutlich weniger, daran beteiligt.“ Quelle: dpa/mia
Ausmaß der vierten Welle zeigt sich im Frühjahr
„Wir werden erst im Frühjahr sehen, wie schlimm diese vierte Welle wirklich ausgegangen ist“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler. Bei Blutspende-Untersuchungen oder bevölkerungsrepräsentativen Stichproben werde sich zum Beispiel zeigen, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die bereits Antikörper gegen Corona gebildet haben – sei es durch Impfung oder durch Infektion. So lässt sich u. a. das Ausmaß unerkannter Fälle besser einschätzen.
„Je höher der Anteil der Menschen mit Antikörpern im Frühjahr ist, desto besser sieht es aus für uns“, sagte Wieler mit Blick auf den erhofften Aufbau einer Grundimmunität in der Bevölkerung. Ende 2020, als es mit dem Impfen noch nicht losgegangen war, hätten erst etwa zwei Prozent der Bevölkerung die entsprechenden Antikörper gehabt, sagte Wieler. „Das heißt, wir waren sehr erfolgreich bei der Eindämmung.“
Allerdings könnten neue Varianten oder auch Veränderungen bei existierenden Varianten den weiteren Verlauf stark beeinflussen. Der globale Erfolg von Maßnahmen sei wichtig, „weil wir gerade wieder sehen, dass die Eindämmungsmaßnahmen uns lediglich etwas Zeit verschaffen können“. Die Ausbreitung von neuen oder veränderten Varianten zu verhindern, sei indes extrem schwer.
Angesichts der noch bestehenden Impflücke in Deutschland hänge auch der Verlauf des nächsten Winters davon ab, was jetzt getan wird. „Wenn viele Menschen immer noch keine Grundimmunität haben, könnten wir nächsten Winter wieder eine große Welle haben. Das Beste wäre, wenn sich alle impfen lassen, die geimpft werden können. Dann haben wir zwar immer noch dieses Virus in unserem Land, aber der Anteil der schwer Erkrankten nächsten Winter wäre wesentlich geringer.“
Biontech/Pfizer wollen Kinder-Impfstoff früher ausliefern
Biontech/Pfizer wollen eine Woche früher als geplant ihren Corona-Impfstoff für Kinder in der EU ausliefern. Wie die dpa aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll die Auslieferung von „Comirnaty“ für die Altersgruppe fünf bis elf Jahre an beteiligte EU-Mitgliedsstaaten am 13. Dezember erfolgen. Der niedriger dosierte Impfstoff soll an diesem Tag in den Staaten zum Start von Impfkampagnen zur Verfügung stehen. Ursprünglich war der 20. Dezember als Ausliefertermin vorgesehen gewesen. Insgesamt geht es um bis zu 13 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs für die EU im Dezember. Quelle: dpa/mia
Bund und Länder planen zusätzliche Corona-Maßnahmen
Bund und Länder planen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie härtere Maßnahmen wie zusätzliche Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte. Details sollen bis Donnerstag ausgearbeitet werden, um dann zu gemeinsamen Beschlüssen zu kommen.
U. a. wollen Bund und Länder über eine Ausweitung der 2G-Regel auf den Einzelhandel und Einschränkungen bei Großveranstaltungen entscheiden. Zusätzlich zu einer Impfpflicht für bestimmte Einrichtungen rückt auch eine allgemeine Impfpflicht näher.
Die von Union und Grünen geführten Länder forderten den Bund auf, die „Vorbereitungsarbeiten zur Einführung einer allgemeinen Impflicht zügig einzuleiten“. Die Impfpflicht könnte ab Anfang Februar greifen.
Bund und Länder nehmen sich nun zudem vor, bis Weihnachten bis zu 30 Millionen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen möglich zu machen. Dafür soll der Kreis derjenigen deutlich ausgeweitet werden, die impfen dürfen, etwa auf Apotheker. Quelle: dpa/mia
WHO nimmt Omikron „extrem ernst“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die neue Omikron-Variante des Coronavirus „extrem ernst“, betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er wandte sich an Minister und Diplomaten der 194 Mitgliedsländer, die an einer WHO-Sondersitzung über einen möglichen weltweiten Pandemievertrag teilnahmen. Die WHO teilte ihre bisherigen Erkenntnisse über Omikron anschließend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Solange die Welt es zulasse, dass die Pandemie sich hinziehe, seien Entwicklungen wie die Herausbildung einer neuen Virusvariante nicht überraschend, sagte Tedros. Dass die Pandemie bislang nicht beendet worden sei, liege unter anderem daran, dass die Impfstoffe unfair verteilt seien und dass Schutzmaßnahmen nicht überall konsequent umgesetzt würden.
Der Großteil der Impfstoffe wurde bislang in reichen Ländern verabreicht, während mehrere Dutzend ärmere Länder mangels Impfstoff nach wie vor erst einen Bruchteil ihrer Bevölkerungen impfen konnten.
Tedros lobte Südafrika und Botsuana, die die neue Variante entdeckt und sequenziert und die Informationen darüber schnell geteilt hatten. Er kritisierte Reisebeschränkungen gegen die Länder im südlichen Afrika. „Ich finde es sehr bedenklich, dass diese Länder jetzt von anderen dafür bestraft werden, dass sie das Richtige getan haben“, sagte er. Für solche flächendeckenden Maßnahmen gebe es keine Grundlage. „Die globale Reaktion muss ruhig, koordiniert und kohärent sein“, sagte Tedros. Quelle: dpa/mia