Meldungen vom 28.06. bis 02.07.2021
Montag, 28.06.2021
Mehr als 35 Prozent der Menschen vollständig gegen Corona geimpft
Mehr als 35 Prozent der Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Montag hervor (Stand: 10.50 Uhr). Rund 44,6 Millionen Menschen (53,6 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, 29,4 Millionen Menschen (35,4 Prozent) sind vollständig geimpft. Allein am Sonntag wurden 275.827 Impfdosen verabreicht.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb auf Twitter, damit sei das für Juni gesetzte Ziel, in Deutschland mindestens jeden Zweiten einmalig und mindestens jeden Dritten vollständig geimpft zu haben, übertroffen worden. dpa/vs
USA: FDA lässt Tocilizumab bei COVID-19 zu
Ab sofort dürfen in den Vereinigten Staaten wegen COVID-19 hospitalisierte Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren mit Tocilizumab (Actemra) behandelt werden. Die FDA erteilte dem IL-6-Inhibitor am 24. Juni die Notfallzulassung. Tocilizumab reduzierte in Studien in Kombination mit systemischen Corticoiden das Sterberisiko durch COVID-19.
Delta-Variante wird noch im Juli vorherrschend sein
Der Immunologe Carsten Watzl rechnet damit, dass die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus noch im Juli die vorherrschende Mutante in Deutschland sein wird. Aktuell dürften 30 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen sein, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Im Juli dürfte seiner Ansicht nach die 50-Prozent-Marke überschritten werden. Das Gute sei, dass sich dies auf sehr niedrigem Niveau abspiele.
Der Immunologe geht davon aus, dass bei Älteren ab September besonders in Pflegeheimen Auffrischungsimpfungen anstehen. Viele Ältere seien sehr früh geimpft worden, auch wirke bei ihnen der Impfstoff nicht ganz so gut wie bei Jüngeren. Mit der Delta-Variante würden sich aber auch Kinder infizieren, wenn auch mit einem geringeren Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Es werde im Herbst in Schulen und Betreuungseinrichtungen zu Ausbrüchen kommen, erwartet Watzl. Dagegen komme man mit Impfungen oder Frischluftkonzepten an. dpa/vs
Weiter telefonische Krankschreibung nutzen
Angesichts der raschen Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus rufen die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) die Bürger dazu auf, sich auch weiter möglichst telefonisch krankschreiben zu lassen und Videosprechstunden zu nutzen. „Die neuen Varianten müssen uns Sorgen machen“, sagte die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer. „Deshalb muss es weiter darum gehen, Ansteckungen zu vermeiden.“ Dazu seien in der Krankenversicherung Regelungen zur Kontaktvermeidung geschaffen worden, etwa die telefonische Krankschreibung oder Videosprechstunden. „Wir sollten weiterhin sehr vorsichtig sein, trotz des Impffortschritts.“ dpa/vs
Experten empfehlen Impfung für Genesene in jedem Fall
Eine Impfung für genesene Corona-Patienten ist nach Expertenaussagen auch bei hohem Antikörperlevel sinnvoll. Man könne davon ausgehen, dass in sechs Monaten in der Regel ein sehr guter Schutz bei allen Menschen vorhanden sei, die COVID durchgemacht hätten, allerdings falle die Entwicklung unterschiedlich aus, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, in einer Diskussionsrunde in Berlin. „Es gibt Personen, bei denen es relativ niedrige Werte anfänglich gibt und die dann auch relativ schnell abfallen, bei anderen Personen ist das anders.“ Es sei im Detail noch nicht ganz klar, was genau vor COVID-19 schütze. „Deswegen würde ich davon abraten, mich einfach nur an dem Antikörperlevel zu orientieren.“ Mit einer einmaligen Impfung nach der Genesung sei sichergestellt, dass auch ein voller Schutz da sei.
„Es kann Menschen geben, die haben Antikörper im Blut, aber diese Antikörper schützen gar nicht“, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Andere hätten einen Schutz, obwohl keine Antikörper bei ihnen nachzuweisen seien. Geimpfte Genesene hätten in jedem Fall einen wirklich sehr guten Immunschutz. Aus der Anzahl der Antikörper lasse sich noch nicht sagen, wie gut oder schlecht der Schutz sei, sagte auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens. dpa/vs
Mehr Absagen von Impfterminen – aber keine Impfmüdigkeit
Die Hausärzte in Deutschland beobachten, dass immer mehr Impftermine abgesagt werden. „Absagen oder No-Shows nehmen auch in den Hausarztpraxen zu“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine allgemeine Impfmüdigkeit könnten die niedergelassenen Allgemeinmediziner jedoch nicht feststellen. Bei Absagen könnten die Hausärzte anderen Patienten Impfungen anbieten, sodass keine Impfstoffdosen vergeudet werden müssten. Zudem gelinge es den Hausärzten immer wieder, Patienten, die aus anderen Gründen in die Praxis kommen, für eine Impfung zu gewinnen. „Wir brauchen jedoch weiter mehr Impfstoff und verlässliche Zusagen bei den Lieferungen“, betonte Weigeldt.
Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, forderte größere Anstrengungen bei der Impfstoffbeschaffung, um die Kampagne in Praxen und Impfzentren mit hoher Geschwindigkeit weiterzuführen. Da vulnerable Gruppen als erstes eine Auffrischungsimpfung benötigen, müssten zudem schon jetzt mobile Impfteams für Alten- und Pflegeheime aufgestellt werden, mahnte Reinhardt. dpa/vs
Delta-Variante ist bald auch in Bayern dominant
Die Delta-Variante des Coronavirus wird nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder bald auch in Bayern das Infektionsgeschehen bestimmen. In einigen Wochen werde sie „auch bei uns die dominante Variante“ sein, sagte der Ministerpräsident bei der CSU-Listenaufstellung zur Bundestagswahl in Nürnberg. Wegen der Corona-Krise fand die Veranstaltung unter freiem Himmel im Nürnberger Max-Morlock-Stadion statt.
Söder betonte, dass aus diesem Grund weiter Vorsicht notwendig sei und zu viele Lockerungen die erzielten Erfolge gefährdeten. Gleichwohl werde es in den kommenden Wochen „Stück für Stück“ weitergehen mit den Lockerungen.
Söder bekräftigte, Ziel der Corona-Politik müsse es sein, einen weiteren Lockdown zu verhindern. Dazu müssten jetzt die richtigen Weichen für den Herbst gestellt werden. Von entscheidender Bedeutung sei dabei das Impfen, es brauche insbesondere Angebote für Schüler. „Wir müssen jetzt die Voraussetzungen schaffen, damit die Schulen offen bleiben können.“ dpa/vs