Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 26. bis 30.04.2021

Bundeskanzlerin Merkel mit FFP2-Maske sitzt an Tisch
Werden Lockerungen für Corona-Geimpfte eingeführt? | Bild: IMAGO / Bildgehege

Freitag, 30.04.2021

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14:38

Lockerungsbeschluss für Geimpfte Ende nächster Woche möglich 

Erleichterungen bei den Corona-Einschränkungen für vollständig Geimpfte und Genesene können nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schnell beschlossen werden. "Das kann innerhalb von Tagen gehen, die ersten Gespräche werden geführt, und wenn wir dabei sehr schnell zu einem Konsens kommen, dann kann man sicherlich auch bis Ende nächster Woche zu einer entsprechenden Entscheidung kommen", sagte Spahn beim Besuch eines neuen Produktionsstandorts für den Biontech-Impfstoff am Freitag in Reinbek (Kreis Stormarn) bei Hamburg. 

Entscheidend sei dafür die Bereitschaft aller Beteiligten, sich auf einen Vorschlag zu einigen. "Wir als Bundesregierung sind bereit dazu", so der Minister. Es mache Sinn, Bundestag und Bundesrat einzubinden. Wichtig sei, dass es kein Ping-Pong-Spiel zwischen Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat gebe. Quelle: dpa / cn 

14:35

Experten erwarten zügige Fortschritte bei Corona-Impfungen 

Die Corona-Impfungen in Deutschland können aus Expertensicht nach dem „starken Impfmonat“ April weiter zügig vorankommen. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung am Freitag in Berlin nach einer eigenen Modellierung erklärte, könnten Ende Mai weit mehr als die Hälfte der Impfberechtigten mindestens eine Erstimpfung erhalten haben - wenn die Lieferzusagen eingehalten werden. Mitte Juni könnten drei Viertel erstgeimpft sein. Damit wären bei einer anzunehmenden Impfbereitschaft von etwa 80 Prozent fast alle Impfwilligen erreicht. Ab dann sollten die Impfzentren der Länder auch nur noch Termine für Zweitimpfungen vergeben. Inzwischen haben 26,9 Prozent der Bürger eine Erstimpfung, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Schon den vollen Schutz mit einer zweiten Spritze haben 7,7 Prozent. Die Praxen hätten seit dem Start auf breiterer Front am 5. April mehr als fünf Millionen Impfungen verabreicht, erklärte das Institut, das unter anderem von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung getragen wird. Inzwischen beteiligen sich fast 64.000 Arztpraxen. Den bisherigen Tagesrekord gab es in den Praxen am Mittwoch mit 730.000 Impfungen. Laut der Modellierung liegt ihr Potenzial derzeit bei bis zu 1,2 Millionen Impfungen pro Tag. 
„Allerdings ist das Impfen gegen COVID-19 zeitaufwendiger als etwa eine Grippeschutzimpfung“, sagte Institutschef Dominik von Stillfried. Praxisteams seien aktuell besonders durch Einbestellungen und Termin-Management stark belastet. Daher sollte die Priorisierung in den Praxen nicht erst dann aufgehoben werden, wenn auch die letzten Personen in Prioritätsgruppe 3 identifiziert worden seien. „Das würde unnötigen Stress verursachen und das Impftempo bremsen.“ Allerdings sind selbst aus der höchsten Prioritätsgruppe 1 noch längst nicht alle geimpft. Über 80-Jährige sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts erst zu rund zwei Dritteln geimpft, über 70-Jährige zu knapp einem Drittel. Quelle: dpa / cn 

08:31

Palmer fordert Notfallzulassung für Curevac-Impfstoff aus Tübingen 

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat eine deutsche Notfallzulassung für den in der baden-württembergischen Stadt produzierten Corona-Impfstoff des Unternehmens Curevac gefordert. "Curevac hat auf Vorrat Impfstoff produziert. Jetzt könnten diese Dosen Leben retten", sagte der Grünen-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag). Die EU lasse sich "ewig Zeit" für die Zulassung kritisierte Palmer. "Die Schein-Sicherheit von bürokratischer Prüfung wird über die reale Sicherheit eines Impfstoffes gestellt." Und: "Wann sollte denn eine Notfallzulassung Sinn machen, wenn nicht in der dritten Welle dieser Pandemie?", fragte der Politiker. 

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte das schnelle Prüfverfahren im Februar gestartet. Abhängig von den klinischen Daten erwartet das Unternehmen die Zulassung für die EU im zweiten Quartal 2021. Curevac möchte seinen Corona-Impfstoff von Juni an einsetzen können. Bisher sind in der EU die Vakzine von Biontech / Pfizer, AstraZeneca, Moderna und Johnson & Johnson zugelassen. Quelle: dpa / cn 

07:31

Intensivmediziner: Verstärkt in sozialen Brennpunkten impfen 

Intensivmediziner haben an Länder und Kommunen appelliert, verstärkt in sozialen Brennpunkten Corona-Schutzimpfungen vorzunehmen, um die Krankenhäuser zu entlasten. „Auf den Intensivstationen liegen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Intensivbettenregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Christian Karagiannidis, der „Rheinischen Post“ (Freitag). „Um diese Menschen besser zu schützen und die Intensivstationen zu entlasten, sollten alle Bürgermeister und Gesundheitsämter mobile Impfteams in die sozialen Brennpunkte ihrer Städte schicken. Das würde eine Menge bringen, denn das Impftempo ist derzeit vielversprechend“, sagte Karagiannidis. 
Der Deutsche Städtetag plädierte ebenfalls für mehr Anstrengungen, um sozial Benachteiligte zu impfen. „Soziale Unterschiede dürfen nicht dazu führen, dass ein Teil der Menschen abgehängt wird, weil für sie der Zugang zu Impfungen zu schwer ist“, sagte Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Um mehr Menschen individuell anzusprechen, müssten auch mobile Impfteams stärker eingesetzt werden. 
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, bezeichnete es in der „Rheinischen Post“ (Freitag) als wichtig, in sozialen Brennpunkten die Menschen „gezielt zu informieren und mehrsprachige Informationen zur Impfung zur Verfügung zu stellen“. Zudem sollten die Menschen bei der Wahrnehmung ihrer Impftermine unterstützt werden. „Eine Priorisierung und damit ein Abweichen von der Impfreihenfolge halten wir derzeit nicht für zielführend“, betonte Landsberg. 
Unterdessen hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit der Warnung vor einer sozialen Spaltung beim Impfen die Kassenärztliche Vereinigung (KBV) gegen sich aufgebracht. „Nicht das Vorhandensein von Ärzten im Freundes- oder Bekanntenkreis darf über die Vergabe von Impfterminen entscheiden, sondern einzig und allein die Priorität“, hatte Scholz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag) gesagt. 
„Es ist gelinde gesagt unverständlich und ärgerlich, wenn Herr Scholz von einem drohenden Verteilungskampf zugunsten der Wohlhabenden spricht und dass dies der Grund sei, an der Priorisierung festzuhalten“, sagte KBV-Vorstandschef Andreas Gassen, dem RND (Freitag). „Das ist platte Wahlkampfrhetorik und zudem sachlich falsch“, betonte Gassen. Es sei der knappe Impfstoff, der eine Priorisierung noch notwendig erscheinen lasse. Für die Beschaffung sei die Regierung zuständig und damit auch der Vizekanzler. Quelle: dpa / cn 

07:30

Rate der COVID-Klinikeinweisungen sinkt – Impfeffekt wahrscheinlich 

Das schnelle Impfen alter Menschen in Deutschland in der Pandemie hat augenscheinlich positive Effekte auf Klinikeinweisungen. Nach den Daten des Robert Koch-Instituts stieg der Anteil der Einweisungen wegen COVID-19 in Kliniken seit Ende Februar nicht mehr an. Er verharrte bei sieben bis acht Prozent der gemeldeten Infizierten. Nachmeldungen seien für die aktuell niedrigste Zahl von vier Prozent nicht auszuschließen, teilte das RKI auf Anfrage mit. 
Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der ersten Welle hatte der Anteil der Klinikeinweisungen bei bis zu zwanzig Prozent der zu diesem Zeitpunkt gemeldeten Infizierten gelegen, bei der zweiten Welle bei bis zu zwölf Prozent. Dieser bereits niedrigere Wert hatte nach Einschätzung von Gesundheitsmanagern mit Lehren aus der ersten Welle und mit Fortschritten beim Vermeiden schwerer Krankheitsverläufe zu tun. 
Die Corona-Infektionen bei den über 80-jährigen seien im Vergleich zur zweiten Welle nun aber erheblich zurückgegangen, heißt es beim RKI. So lagen die wöchentlichen Inzidenzen zuletzt bei den 80- bis 90-Jährigen zwischen 60 und 74 pro 100 000 Einwohner - und damit deutlich niedriger als in allen anderen Altersgruppen. Das sei eigentlich nur durch die Wirkung der Impfung in dieser Altersgruppe zu erklären, hieß es auf Nachfrage beim RKI. Da diese Gruppe früher einen Großteil der hospitalisierten Fälle ausgemacht habe, erkläre sich auch die aktuell viel niedrigere gesamte Hospitalisierungsrate. 
In den jüngeren Altersgruppen (35 bis 59 Jahre) seien aber mindestens genauso viele Patienten in der dritten Welle ins Krankenhaus gekommen wie in der zweiten. Sie müssten meist auch länger dort bleiben als früher, insbesondere bei einer Versorgung auf Intensivstationen. Dort liegen nach dem Register von Intensivmedizinern und RKI aktuell immer noch rund 5.000 Menschen, mehr als die Hälfte (58 Prozent) muss künstlich beatmet werden. Auch Intensivmediziner bemerken, dass ihre Patienten im Vergleich mit den ersten Wellen „immer jünger“ werden. Quelle: dpa / cn 


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