Meldungen vom 26. bis 30.04.2021
Donnerstag, 29.04.2021
Italien verlängert Quarantänepflicht für Einreisen aus Europa
Italien hat seine Quarantäne-Regeln wegen der Corona-Pandemie für Einreisen aus anderen europäischen Ländern erneut verlängert. Wer aus Deutschland oder auch anderen EU-Staaten kommt, benötigt weiterhin einen negativen Corona-Test und muss dann fünf Tage in Quarantäne. Anschließend ist ein zweiter Corona-Test vorgeschrieben. Gesundheitsminister Roberto Speranza verlängerte diesen Beschluss am Donnerstag bis Mitte Mai. Eigentlich sollte die Quarantäne-Regel in Italien nur bis 30. April gelten. dpa/vs
Corona-Impfung: Thüringen legt Infokampagne auf
In Thüringen haben bislang mehr als eine halbe Million Menschen ihre Erstimpfung erhalten. Das sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag 23,5 Prozent. Zweimal sind demnach bereits rund 218.700 Thüringer geimpft. Um den Impffortschritt weiter voranzutreiben, hat der Freistaat eine eigene Informationskampagne zur Corona-Schutzimpfung aufgelegt.
Das Infopaket solle in den nächsten Tagen allen mehr als 2.100 in Thüringen niedergelassenen Hausarztpraxen und den insgesamt 540 Apotheken im Land kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Die Apotheke des Vertrauens sei neben dem Hausarzt für viele Menschen der wichtigste Anlaufpunkt, wenn es um Fragen der Gesundheit oder aktuell auch der Corona-Schutzimpfung geht, erklärte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) zum Start der Kampagne am Donnerstag in Großengottern (Unstrut-Hainich-Kreis). dpa/vs
Spahn: Impfung für Kinder ab zwölf „spätestens in den Sommerferien“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Corona-Impfungen für über 12-Jährige im Sommer in Aussicht gestellt. „Stand heute, wenn nichts Ungewöhnliches passiert: Spätestens in den Sommerferien werden wir die über 12-Jährigen dann impfen können, wenn die Zulassung da ist“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Zuvor war bekannt geworden, dass der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer in Kürze die Zulassung ihres Corona-Vakzines für Kinder ab zwölf Jahren in der EU beantragen wollen. Zwar sei zunächst natürlich abzuwarten, dass die Zulassung auch komme, sagte Spahn. Er rechne aber zügig damit.
Gleichzeitig warnte der Minister vor zu hohen Erwartungen für den Juni – spätestens dann soll der Bundesregierung zufolge die Impfpriorisierung enden. „Wir müssen jetzt ein bisschen aufpassen mit diesem Juni, dass der nicht so überfrachtet wird mit Erwartungen“, forderte Spahn. Im Juni käme zwar wohl so viel Impfstoff wie in keinem Monat zuvor, aber „nicht so viel, dass wir alle zwischen zwölf und 60 mal eben im Juni impfen können“. Es sei wichtig, dass nicht der Eindruck entstehe, dass sofort alle Jugendlichen geimpft werden könnten. dpa/vs
Jetzt mehr Corona-Geimpfte als Infizierte in Europa
In Europa sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile mehr Menschen vollständig gegen Corona geimpft worden als insgesamt mit dem Virus nachweislich infiziert gewesen sind. Es sei 462 Tage her, dass die ersten Infektionen in der europäischen Region gemeldet worden seien, sagte der Regionaldirektor der WHO Europa, Hans Kluge, am Donnerstag. Seitdem sei das Virus bei 5,5 Prozent der gesamten europäischen Bevölkerung nachgewiesen worden, während sieben Prozent vollständig geimpft worden seien. Erstmals seit zwei Monaten sei die Zahl der Neuinfektionen vergangene Woche wieder bedeutend zurückgegangen. Die Infektionsraten blieben jedoch extrem hoch.
Die WHO zählt zur Region Europa insgesamt mehr als 50 Länder, darunter neben der EU zum Beispiel auch die Türkei sowie Russland und die Ukraine. In diesen Ländern hat es insgesamt bisher rund 51,3 Millionen Infektionen gegeben, darunter knapp 1,37 Millionen in den vergangenen sieben Tagen. Laut Kluge sind bislang etwa 215 Millionen Impfdosen in der Region verabreicht worden. Schätzungsweise 16 Prozent der Bevölkerung haben zumindest eine Dosis erhalten. dpa/vs
COVID-19-Impfungen bald in Apotheken?
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder drückt beim Impfen gegen COVID-19 aufs Tempo. Gegenüber der „Welt“ forderte er nun, dass auch in Apotheken geimpft werden sollte. Zudem sollen noch in dieser Woche im Rahmen eines Modellprojekts die ersten Impfungen in Betrieben erfolgen.
Biontech: In Kürze Zulassungsantrag für Impfstoff für Kinder ab 12
Der Impfstoffhersteller Biontech will in Kürze eine Zulassung seines Corona-Vakzines für Kinder ab zwölf Jahren in der EU beantragen. Dieser Antrag werde voraussichtlich „in den nächsten Tagen“ bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA gestellt, sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet, dieser Antrag solle am kommenden Mittwoch eingereicht werden.
„Wir haben die Studiendaten für die 12- bis 15-Jährigen in den USA für die bedingte Zulassung eingereicht, in Europa sind wir in den letzten Zügen vor der Einreichung“, zitierte das Nachrichtenmagazin Biontech-Chef Ugur Şahin. Die Prüfung eines Zulassungsantrags für Corona-Impfstoffe bei der EMA dauert in der Regel wenige Wochen. dpa/vs
EU-Parlament will mit Impfzertifikat Ende von Einreisebeschränkungen
Das Europaparlament fordert ein Ende der Quarantäne bei Reisen mit Impfzertifikat innerhalb der Europäischen Union. Sobald das gemeinsame Zertifikat eingeführt ist, soll es den Abgeordneten zufolge keine zusätzlichen Reisebeschränkungen durch Mitgliedstaaten geben, wie am Donnerstag in Brüssel bekanntgegeben wurde.
Das Impfzertifikat soll zum Juni eingeführt werden. Es soll dann in allen EU-Ländern gelten und die aktuell recht unterschiedlichen Einreisereglungen ein Stück weit vereinheitlichen. Neben einer Impfung soll es auch Ergebnisse zugelassener Tests und Informationen zu überstandenen Corona-Infektionen festhalten.
Ob das Parlament mit seiner Forderung durchkommen wird, ist ungewiss. "Ideen wie der Verzicht auf Quarantänemaßnahmen bei einem negativen COVID-Test werden dem Ernst der Lage nicht gerecht und erschweren die Bekämpfung der Epidemie", sagte ein EU-Diplomat der Deutschen Presse-Agentur. Eine Einigung werde es nur geben können, wenn sich das Parlament hier bewege.
Strittig dürfte auch der Ruf des Parlaments nach kostenfreien COVID-Tests sein. Die Abgeordneten wollen damit einen gleichberechtigten Zugang zu dem Zertifikat ermöglichen. dpa/vs
Moderna will 2021 bis zu einer Milliarde Corona-Impfdosen liefern
Der US-Pharmakonzern Moderna erhöht seine Produktion von Corona-Impfstoff und will allein in diesem Jahr bis zu eine Milliarde Dosen ausliefern. Im kommenden Jahr sollen es bis zu drei Milliarden Impfdosen sein, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Es verwies zudem auf Studienergebnisse, wonach der Impfstoff länger im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad haltbar sei als bisher angenommen, nämlich drei Monate statt einem. Das würde die Handhabe des ansonsten bei minus 20 Grad gelagerten Vakzines erleichtern.
Das Präparat von Moderna ist einer von vier Corona-Impfstoffen mit einer Zulassung in der Europäischen Union. Er nutzt ähnlich wie das Mittel von Biontech/Pfizer die neuartige mRNA-Technologie und gilt als sehr zuverlässig und sehr sicher. Die EU hat in zwei Rahmenverträgen bis zu 460 Millionen Dosen von Moderna bestellt, darunter eine Option auf 150 Millionen Dosen, die erst 2022 geliefert würden.
Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die Produktionskapazitäten unter anderem in der Schweiz und in Spanien stark ausgebaut werden. An beiden Standorten soll jeweils doppelt so viel Wirkstoff hergestellt werden wie bisher. Moderna gehe davon aus, dass sowohl für Auffrischungen von bereits Geimpften als auch für die Impfung von Kindern und Jugendlichen auch in den nächsten Jahren große Mengen Corona-Impfstoff benötigt werden. Der mRNA-Impfstoff könne auch an Varianten schnell angepasst werden. dpa/vs
Studie: Corona-Impfung senkt Krankenhaus-Risiko für Ältere deutlich
Die Corona-Impfungen mit den Wirkstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer senken neuen Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC das Risiko von Krankenhaus-Einweisungen für Ältere sehr deutlich. Zwei Wochen nach der zweiten Dosis läge das Risiko einer Krankenhaus-Einweisung wegen COVID-19 für Menschen ab 65 Jahren um 94 Prozent niedriger als für gleichaltrige, aber nicht geimpfte Menschen, teilte die CDC mit. Ab zwei Wochen nach der ersten Dosis liege das Risiko schon um 64 Prozent niedriger.
Die Daten stammen aus 24 Krankenhäusern in 14 US-Bundesstaaten. Einbezogen wurden 417 Menschen, darunter 187 COVID-19-Patienten und 230 Menschen zur Kontrolle. Wie erwartet habe die erste Impfung innerhalb der ersten zwei Wochen noch keinen Schutz gebracht. dpa/vs
Indische Variante „nur vereinzelt“ in Deutschland nachgewiesen
Die Zahl der Nachweise der indischen Corona-Variante B.1.617 in Deutschland bleibt laut Robert Koch-Institut (RKI) relativ gering. Bisher sei sie „nur vereinzelt“, 22 mal, in untersuchten Proben entdeckt worden, heißt es in einem RKI-Berich. In der Vorwoche hatte das Institut von 21 Funden gesprochen. Laut Bericht bleibt es hierzulande bei der Dominanz der besonders ansteckenden Variante B.1.1.7, die sich in den vergangenen Monaten rasch ausgebreitet hatte: Es sei „keine Abschwächung“ zu beobachten, schreibt das RKI über die in Großbritannien entdeckte Mutante.
Bei den beiden anderen als besorgniserregend eingestuften Varianten aus Südafrika (B.1.351) und Brasilien (P.1) bleiben die Anteile konstant gering, bei einem Prozent und weniger, wie aus den Daten hervorgeht. In Deutschland wird allerdings nur ein Bruchteil der Proben mit sogenannter Gesamtgenomsequenzierung auf Varianten untersucht. dpa/vs
Kinder- und Jugendärzte fordern mehr Hilfen für junge Menschen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert wegen Folgen der Corona-Pandemie deutlich mehr Hilfen für junge Menschen. Verbandspräsident Thomas Fischbach bezeichnete die Pläne der schwarz-roten Bundesregierung für ein „Aufholpaket“ für junge Menschen als nicht ausreichend. Der „Rheinischen Post“ (Donnerstag) sagte er: „Die Bundesregierung droht mit dem Aufholpaket die Chance zu verpassen, auch die psychische Entwicklung von Kindern außerhalb der Schulen zu fördern. Der Fokus liegt zu stark auf der Bekämpfung von Leistungsdefiziten.“
Er erklärte: „Wir Kinder- und Jugendärzte beobachten sehr häufig Entwicklungsstörungen und psychische sowie körperliche Erkrankungen, die direkt auf die Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen sind.“ Insbesondere Kinder aus Familien, in denen die Eltern zu wenig Abwechslung böten oder sich nicht ausreichend kümmern könnten, blieben auf der Strecke. dpa/vs
Einzelhandel und Gastgewerbe: Einheitliche Lockerungen für Geimpfte
Der Debatte über Lockerungen der Corona-Beschränkungen für geimpfte Menschen fordern Handel und Gastgewerbe schnelle und bundeseinheitliche Regeln. „Geimpfte müssen selbstverständlich schnellstens wieder Zugang zu allen Geschäften bekommen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). „Regelungen sollten die Bundesländer möglichst einheitlich und rasch festschreiben.“
Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, sagte dem RND, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gehe von vollständig Geimpften mit großer Wahrscheinlichkeit kein Übertragungsrisiko aus. „Dass dann Geimpfte ihre Grundrechte zurückbekommen, ist richtig und geboten.“ Es sei nur konsequent, Geimpfte wie negativ Getestete zu behandeln. dpa/vs
Zwei Fälle von indischer Coronavirus-Mutante in Köln
Die indische Coronavirus-Mutante ist erstmals auch in Köln nachgewiesen worden. Es gebe zwei Fälle, teilte die Stadtverwaltung mit. Es sind aber nicht die ersten in Deutschland, laut Robert Koch-Institut wurde die Variante bereits zuvor vereinzelt nachgewiesen. In der Domstadt werden seit einem Vierteljahr alle positiven Tests auf Virusvarianten untersucht. So wurden auch die aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien erkannt.
Dem Robert Koch-Institut zufolge gibt es Hinweise auf eine erhöhte Übertragbarkeit der indischen Variante „B.1.617“. Zudem werde sie „mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht“. Es mangele aber an sicheren Erkenntnissen, um die Variante als „besorgniserregend“ einzustufen. dpa/vs
Russischer Corona-Impfstoff Sputnik V wird auch in Mexiko produziert
Der russische Coronavirus-Impfstoff Sputnik V soll auch in Mexiko hergestellt werden. Das erklärten die Außenminister beider Länder, Marcelo Ebrard und Sergej Lawrow, in einer Pressekonferenz in Moskau. Die Produktion könnte schon im Mai beginnen, wie Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF im Twitter-Konto, das den Namen des Impfstoffes trägt, schrieb.
In Mexiko werden bisher die Impfstoffe von AstraZeneca und Cansino – für den Gebrauch in Lateinamerika beziehungsweise in Mexiko – abgefüllt. Insgesamt sechs Präparate sind in dem nordamerikanischen Land für den Notfallgebrauch zugelassen.
Als erstes Land Lateinamerikas begann Argentinien vor wenigen Tagen mit der Herstellung von Sputnik V. In Brasilien hingegen, dem bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas, untersagte am Montag die zuständige Behörde die Einfuhr des russischen Mittels, weil es an Daten zu Qualitätskontrolle, Sicherheit und Wirksamkeit fehle. Sputnik ist nach Angaben aus Moskau bereits in 62 Ländern zugelassen. Auch Deutschland führt Gespräche über mögliche Lieferungen des Impfstoffs. dpa/vs