Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 22. bis 26.02.2021

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Mittwoch, den 24.02.2021

Über die Hälfte der Bevölkerung mit erhöhtem Risiko bei COVID-19 

Vor allem wegen Alter und Vorerkrankungen ist laut einer Studie mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland über 15 Jahre der Risikogruppe für schwere COVID-19-Verläufe zuzurechnen. Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen in dieser Bevölkerungsgruppe von 36,5 Millionen Menschen mit erhöhtem Risiko aus, davon sehen sie 21,6 Millionen Menschen als Hochrisikogruppe. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten RKI-Studie hervor.

Als stark erhöht werten die Autoren das Corona-Risiko bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder bestimmte Vorerkrankungen aufweisen (Diabetes mellitus, chronische Nierenbeschwerden, schwerste Form von Adipositas). Erhöhtes Risiko wird in der Studie bei Betroffenen mit einer Reihe weiterer Vorerkrankungen gesehen (darunter Bluthochdruck, Asthma sowie Herzinfarkt und Schlaganfall oder chronischen Folgebeschwerden). Zudem war der Hilfebedarf im Alltag ein Kriterium. Als Hauptrisikofaktor gelte mittlerweile ein höheres Lebensalter, schreiben die Autoren.

Die Risiken sind der Studie zufolge ungleich verteilt. „Im Saarland und in den ostdeutschen Bundesländern leben anteilig die meisten Menschen mit einem erhöhten Risiko“, hieß es. Auch sind laut der Studie unter Menschen mit geringer Bildung größere Anteile der Risiko- und Hochrisikogruppe zuzurechnen als bei mittel und höher Gebildeten. Quelle: dpa/vs 

Erste Sonderzulassungen für Corona-Selbsttests 

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Bei allen drei Tests würden die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Dieser könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden, erklärte das Bundesinstitut weiter. Quelle: dpa/vs 

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Impfstoffe lassen sich schnell an neue Corona-Varianten anpassen 

Die aktuellen Corona-Impfstoffe können nach Expertenangaben relativ rasch an mögliche neue Virusvarianten angepasst werden. Die Impfstoffe könnten dann entweder eine neue oder eine zusätzliche Komponente enthalten, sagte Klaus Cichutek, Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in einem Pressebriefing des Science Media Center. Es gebe Vorschläge der EU-Kommission für gesetzliche Regelungen. „Wenn die durchkommen, werden sie so ein, dass man hier keine Neuzulassung braucht.“

Nach einem neuen Plan seien nur wenige Voraussetzungen für die Genehmigung eines angepassten Impfstoffs nötig. Die Herstellung des neuen Impfstoffs müsse genauso verlaufen wie die des Ausgangsproduktes. Die üblichen Labor- und Tierversuche seien nicht nötig und auch keine großen Studien mit mehreren Tausend Teilnehmern. Bei dem Test werde mit Hilfe von Blutuntersuchungen die Reaktion des Immunsystems geprüft. Dabei müsse gezeigt werden, dass der neue Impfstoff gegen die Variante ungefähr so wirksam sei wie das Original gegen das Ausgangsvirus.

Zumindest bei mRNA-Impfstoffen sei eine Umstellung des Konstrukts innerhalb von sechs Wochen möglich und die Herstellung von Millionen Dosen innerhalb weiterer sechs Wochen, sagte Cichutek. In der Zeit könne bereits die limitierte Prüfung beginnen. Wann das starten werde, sei noch nicht absehbar. Die Zulassung neuer Impfstoffe werde nötig, „wenn tatsächlich die Effektivität der vorhandenen Impfstoffe, die genutzt werden, stark zurückgeht und man da einen starken Einbruch vernimmt“, sagte Cichutek. Quelle: dpa/vs 

Corona-Umfrage: Ein Drittel gegen Einschnitte und Impfung 

Gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten in der Pandemie und gegenüber einer Corona-Impfung gibt es einer Umfrage zufolge deutliche Vorbehalte. Ein Drittel der Bürger in Deutschland (33 Prozent) lehnt Eingriffe in die Freiheitsrechte zur Pandemie-Bekämpfung „eher“ oder „voll und ganz“ ab. Und 34 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorgeht.

Für die Erhebung hat das Norstat Institut Ende 2020 mehr als 1.000 Erwachsene befragt. Nach Einschätzung der Stiftung in Gütersloh fällt die ablehnende Haltung gegenüber Impfung und Freiheits-Einschränkungen unter besonders leistungs- und erfolgsorientierten Menschen überdurchschnittlich hoch aus. Die Corona-Krise verschärfe Wertekonflikte, die zuvor schon schwelten, meinte Yasemin El-Menouar, Mitautorin der Studie „Zwischen individueller Freiheit und Gemeinwohl“.

Rund 45 Prozent der Befragten zeigten sich zudem überzeugt, dass die Krise auch positive Auswirkungen haben könne – mit Blick auf Klimaschutz und soziales Miteinander. Und 82 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Pandemie die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels der Gesellschaft vor Augen führe. Quelle: dpa/vs 

Sinkt die Ansteckungsgefahr nach einer Biontech-Impfung?

Die bisher zugelassenen Impfstoffe gegen COVID-19 verhindern eine Infektion mit dem Coronavirus. Neuen Erkenntnissen zu Folge sollen die Impfstoffe nun wahrscheinlich auch vor möglichen Ansteckungen mit SARS-CoV-2 schützen. Kann so das Virus über großflächige Impfkampagnen rasch gestoppt werden?

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Womöglich weitere Lieferengpässe bei AstraZeneca 

Beim Corona-Impfstoffhersteller AstraZeneca drohen weitere Lieferengpässe. Unternehmensvertreter hätten der Europäischen Union auch für das zweite Quartal mögliche Produktionsausfälle in Europa angezeigt, sagte ein EU-Vertreter am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Doch könnten diese Mengen theoretisch aus anderen Impfstofffabriken des Herstellers wettgemacht werden. Es gebe noch keinen akzeptierten Lieferplan für das Quartal.

Der EU-Vertreter reagierte damit auf Medienberichte, wonach AstraZeneca die Lieferung im zweiten Quartal von 180 auf 90 Millionen Dosen halbieren wolle. Dies sei so nicht zu bestätigen, hieß es. Offiziell teilte die Kommission mit, die Verhandlungen mit AstraZeneca über den Lieferplan liefen noch. Das Unternehmen sei dabei, den Plan „zu verfeinern und zu konsolidieren, auf Grundlage aller verfügbaren Produktionsstätten in Europa und außerhalb“. Die Kommission erwarte „einen verbesserten Vorschlag für einen Lieferplan“. AstraZeneca hatte bereits Ende Januar überraschend eine drastische Kürzung der Liefermenge an die EU angekündigt: Statt 80 Millionen Dosen wollte das britisch-schwedische Unternehmen wegen Produktionsengpässen in Europa nur 31 Millionen an die EU liefern. Schließlich sagte die Firma 40 Millionen Dosen für die Zeit bis Ende März zu. Es sei jedoch unklar, ob diese Menge wirklich erreicht werde, hieß es aus EU-Kreisen.

Eine AstraZeneca-Sprecherin erklärte am Dienstag, die Lieferpläne würden ständig überarbeitet und die Kommission werde wöchentlich darüber informiert. Man arbeite „unglaublich hart“ daran, die Produktivität der Lieferkette in der EU zu erhöhen und alles Erdenkliche zu tun, um die globale Lieferkette zu nutzen. „Wir sind hoffnungsvoll, dass es uns möglich sein wird, unsere Lieferungen näher an (die Vereinbarungen) im Kaufvertrag heranzubringen“, erklärte die Sprecherin. Quelle: dpa/vs 

Lehrer und Kita-Beschäftigte ab Mittwoch impfen 

Lehrkräfte sowie Kita-Beschäftigte sollen von Mittwoch an gegen Corona geimpft werden können. „Beschäftigte in Kitas, in der Kindertagespflege, in Grund- & Förderschulen können ab morgen von den Ländern geimpft werden“, teilte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Unsere entsprechende Verordnung tritt dann in Kraft.“

Nach Angaben aus seinem Ministerium soll die Verordnung am Mittwoch im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Spahn erwartet so „zusätzliche Sicherheit“ in einem Umfeld, in dem Abstand und Maske nicht immer möglich seien. Seit Montag sind Grundschulen und Kitas in zehn Bundesländern teilweise wieder geöffnet. Für diese Impfungen infrage kommen dann voraussichtlich zunächst hunderttausende Impfdosen des Herstellers AstraZeneca, die bisher ungenutzt Länder lagern. Dem Gesundheitsministerium zufolge sind mehr als 1,4 Millionen Dosen an die Länder geliefert. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden davon aber nur 212.000 Dosen gespritzt. Quelle: dpa/vs 

Söder will Reihenfolge von Impfungen überdenken 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert für eine Änderung der Impfreihenfolge gegen das Corona-Virus. „Wir müssen diese Impfpriorität nochmal echt klug wägen. Ehrlich gesagt, schon in den nächsten Wochen, wenn man sieht, wie viel bleibt da übrig von AstraZeneca“, sagte Söder in einem Online-Gespräch der „Bild“-Zeitung mit Kindern. „Es ist ja echt absurd, dass wir Impfstoff haben, den keiner will.“

Söder fand deutliche Worte: „Das ist ziemlich ätzend, diese Geschichte mit AstraZeneca. Dieser Eindruck, dass der nicht wirksam sei, und dann liegt er rum.“ Wegen der Altersbeschränkung werde der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns inzwischen auch an Lehrkräfte und Erzieherinnen vergeben. „Aber das wird wahrscheinlich nicht reichen.“ „Mein größter Wunsch wäre ein zusätzlicher Impfstoff für Kinder und Jugendliche“, sagte Söder in der Fragerunde. „Dann könnten wir in der Schule alle durchimpfen, und dann hätten wir nach wenigen Wochen wieder absolute Freiheit.“ Quelle: dpa/vs 

Schnelltests können Schulen sicherer machen 

Antigen-Schnelltests sind aus Sicht der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen das Coronavirus. Solche Tests hätten zwei große Vorteile, sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“: Sie seien schneller als PCR-Tests – „das heißt, sie können viel schneller reagieren“ – und es seien mehr Tests möglich – „das heißt, sie können eine viel größere Anzahl durchführen.“

Ciesek sagte weiter: „Diese Kombination machen sie in bestimmten Bereichen des Leben wie in der Schule zu einem sinnvollen Tool, um Infektionsketten schnell zu unterbrechen und die Ausbreitung in der Schule zu vermeiden.“ Schnelltests ermöglichten es nicht nur, dass man schnell erkennt, wenn jemand infiziert ist, sondern vor allen Dingen auch infektiös (ansteckend) ist“. Man müsse daher die Grenzen solcher Tests gut erklären. Grundsätzlich gelte aber: „Jeder richtig Erkannte zählt.“

In Österreich werden zwei Mal wöchentlich alle Schüler und Lehrer getestet. Das habe „sicherlich einen großen Effekt“, sagte Ciesek. „Es gibt Modellierungen, dass eine Testung zwei Mal pro Woche die Anzahl der Ausbrüche um ungefähr 50 Prozent reduzieren können.“ Es könne aber auch zu Problemen führen. Bei so vielen Tests gebe es auch falsch positive Befunde. „Wenn das häufiger passiert, dann kann beim Laien auch das Vertrauen in diese Testung verloren gehen.“ Quelle: dpa/vs 


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