Meldungen vom 22. bis 26.02.2021
Donnerstag, den 25.02.2021
Studie zu möglicher dritter Dosis mit Biontech-Pfizer-Impfstoff
In einer neuen Studie werden das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Partner Pfizer die Wirkung einer möglichen dritten Auffrischung mit ihrem Corona-Impfstoff testen. Dafür sollen 144 Teilnehmer in den USA sechs bis zwölf Monate nach ihren ersten beiden Spritzen eine dritte bekommen, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag gemeinsam mitteilten.
Untersucht wird unter anderem, wie sich diese Auffrischungsimpfung auf die Immunität gegen derzeit kursierende und potenziell neu aufkommenden Varianten von SARS-CoV-2 auswirkt. Konkret wird den Angaben zufolge auf die Immunantwort des Körpers zum Zeitpunkt der dritten Impfung, nach einer Woche und nach einem Monat geschaut. Mitmachen werden Menschen aus zwei Altersgruppen – und zwar von 18 bis 55 Jahren und von 65 bis 85 Jahren, sie sollen im Rahmen der Studie bis zu zwei Jahre lang weiter beobachtet werden.
Es gebe zwar keine Hinweise, dass zirkulierende Virusvarianten zu einem Verlust des Schutzes durch den Impfstoff führten, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla. Dennoch würden Maßnahmen ergriffen, um entschieden handeln zu können, falls ein Stamm aufkomme, gegen den der Impfstoff keinen ausreichenden Schutz biete. Ähnlich klang das bei Biontech-Chef und -mitbegründer Ugur Sahin: „Wir wollen auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein“, sagte er. Es liefen auch Vorbereitungen, den Impfstoff bei Bedarf schnell an neue Varianten anpassen zu können. Quelle: dpa/vs
Erste Gutscheine für kostenlose FFP2-Masken verfallen
Die ersten Gutscheine für Corona-Schutzmasken aus der Apotheke können nur noch bis einschließlich Samstag eingelöst werden. Mit einer Verlängerung dieser Frist sei nicht zu rechnen, teilte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) am Donnerstag in Stuttgart mit. Ab März dürften die Apotheken im Land deshalb diese Berechtigungsscheine nicht mehr annehmen.
Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr die kostenlose Abgabe von FFP2-Masken für Risikogruppen beschlossen. Seit Januar gibt es dafür spezielle Coupons von den Krankenkasse. Es muss ein Eigenanteil von jeweils 2 Euro für je sechs Masken bezahlt werden. Den Bund kostet die Aktion insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro. Quelle: dpa/vs
RKI analysiert Corona-Schulausbrüche – Schüler „eher nicht Motor“
Das Robert Koch-Institut (RKI) ist der hoch umstrittenen Frage nach dem Beitrag von Schulen zur Pandemie in Deutschland nachgegangen. Eine Analyse von Meldedaten und Studien lege nahe, dass Schülerinnen und Schüler „eher nicht als „Motor“ eine größere Rolle spielen“, aber dass es auch bei ihnen zu Übertragungen komme und Ausbrüche verhindert werden müssten. Das schreibt das RKI in einer am Donnerstag veröffentlichten Online-Publikation. Schulausbrüche stehen laut dem Papier in engem Zusammenhang mit der Inzidenz in der Bevölkerung.
Lehrkräfte spielten „eine vielleicht wichtigere Rolle“ als Schüler, heißt es. Die Autoren merken auch an, dass Schulen bei einer Ausbreitung ansteckenderer Virusvarianten einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen leisten könnten. Seit Wochen wird in Deutschland ein Anstieg des Anteils der in Großbritannien entdeckten Mutante B.1.1.7 an positiven Corona-Proben beobachtet.
Bedenken muss man bei der RKI-Untersuchung, dass die Autoren vor allem auf Meldedaten blicken, die auf laborbestätigten Corona-Fällen beruhen. Sie weisen selbst auf eine Reihe von damit verbundenen Einschränkungen hin: Insbesondere Grundschüler wiesen relativ häufig keine Symptome auf oder der Beginn der Erkrankung lasse sich schwer zuordnen. Möglicherweise werde eine „größere Anzahl“ asymptomatischer Infizierter nicht erfasst und die Größe von Ausbrüchen unterschätzt. Anhand einer großen österreichischen Studie könne aber angenommen werden, „dass dieser Fehler vermutlich nicht substanziell groß ist“. Quelle: dpa/vs
Gefahr von Mutanten: Baden-Württemberg verschärft Quarantäneregeln
Weil sich ansteckendere Mutationen des Coronavirus schnell ausbreiten, verschärft Baden-Württemberg die Quarantäneregeln. Kontaktpersonen der Kategorie 1 müssen künftig 14 statt wie bislang zehn Tage in Isolation, wie das Staatsministerium am Donnerstag mitteilte. Das gelte ebenso für Haushaltsangehörige der infizierten Person sowie von Kontaktpersonen von Infizierten mit einer Virusmutation. Schüler und Schülerinnen können sich erst ab dem fünften Tag freitesten lassen – sobald feststeht, dass sich die positiv getestete Person nicht mit einer neuartigen Virusvariante angesteckt hat.
Auch die Regeln für die Einreise-Quarantäne werden verschärft: Wer aus einem Hochinzidenzgebiet einreist, kann sich künftig nicht mehr freitesten lassen. Wer aus einem Gebiet mit Virusvarianten einreist, muss 14 Tage lang in Quarantäne bleiben und kann sich ebenfalls nicht freitesten lassen. Bislang waren von einer Infektion Genesene für sechs Monate von der Quarantänepflicht befreit – aufgrund der Virusmutanten wird diese Befreiung auf drei Monate reduziert. Quelle: dpa/vs
Aussuchen eines Impfstoffes ein „ziemliches Luxusproblem“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bundesbürger aufgefordert, beim Impfen gegen das Coronavirus weniger wählerisch zu sein. „Alle von der Europäischen Union zugelassenen Impfstoffe sind wirksam, sind verträglich“, sagte Steinmeier am Donnerstag in einer Online-Veranstaltung vor Mitarbeitern aus dem Gesundheitswesen in Bayern.
Das Aussuchen eines bestimmten Impfstoffs sei „ein ziemliches Luxusproblem“, sagte der Bundespräsident. „Erst recht bei den Menschen aus den Ländern, die im ganzen Jahr nicht die Aussicht haben, eine Impfung zur Verfügung zu bekommen.“ Er habe nur wenig Verständnis für die zuletzt wahrgenommene Zurückhaltung gegen bestimmte Impfstoffe, sagte Steinmeier. Das Gebot der Stunde laute: „Schneller impfen!“ Quelle: dpa/vs
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 11.869
Sieben-Tage-Inzidenz: 61,7 (pro 100.000 Einwohner)
(Stand: 25.02.)
Sieben-Tage-R-Wert: 0,98
(Stand: 24.02.)
US-Regierung will Millionen kostenlose Masken verteilen
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will die US-Regierung mehr als 25 Millionen Gesichtsmasken an einkommensschwache Bürger verteilen. Die Masken sollten im März an 60.000 Essensausgaben und 1.300 Gesundheitszentren in Kommunen im ganzen Land geliefert werden, sagte der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients, am Mittwoch.
Dort könnten Menschen, die eine Maske bräuchten, diese kostenlos bekommen. Sie seien aus Stoff, könnten also gewaschen und wiederverwendet werden. Zients sagte, in einkommensschwachen Haushalten fehle es mitunter an Masken. Dagegen wolle man angehen. Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, betonte, eine Maske zu tragen, sei einer der wirkungsvollsten Schritte gegen die Pandemie. Quelle: dpa/vs
US-Behörde stellt Impfstoff von Johnson & Johnson gutes Zeugnis aus
Wenige Tage vor der erwarteten Entscheidung über eine Notfallzulassung in den USA hat die US-Arzneimittelbehörde FDA dem Corona-Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson ein erstes gutes Zeugnis ausgestellt. Der Impfstoff erfülle die Kriterien für eine Notfallzulassung, hieß es in einem am Mittwoch von der FDA veröffentlichten Dokument. Rund vier Wochen nach Verabreichung biete der Impfstoff einen rund 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren COVID-19-Krankheitsverläufen. Größere Sicherheitsbedenken gebe es keine.
Am Freitag will sich ein Berater-Komitee der FDA mit dem Anfang Februar eingereichten Antrag auf Notfallzulassung befassen, eine Entscheidung wird kurz danach erwartet. Es wäre – nach den Impfstoffen vom Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer und vom US-Pharma-Unternehmen Moderna – der dritte in den USA bedingt zugelassene Corona-Impfstoff – und der erste, der nur einmal gespritzt werden muss. Quelle: dpa/vs
Für Coronatests zuständiges Apothekenpersonal kann sich impfen lassen
Apothekenpersonal, das Corona-Tests durchführt, kann sich nach Angaben der Landesapothekerkammer vorrangig impfen lassen. „Die Apotheke vor Ort leistet täglich einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie, deshalb muss das eingesetzte Personal bestmöglich geschützt werden“, sagte Kammerpräsident Günther Hanke in Stuttgart. Auf dem Portal der Landesapothekerkammer seien rund 350 Apotheken mit einem Testangebot registriert. Seit der Einbindung der Apotheken in die Teststrategien des Bundes und des Landes, sei dort die Nachfrage an Schnelltests deutlich angestiegen.
Corona-Selbsttests: Apotheken rechnen nicht mit rascher Verfügbarkeit
Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz hat mit Zurückhaltung auf die nun zugelassenen Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien reagiert. Einem Sprecher zufolge kann noch nicht sicher gesagt werden, wann die drei nun zugelassenen Tests tatsächlich in den Apotheken angeboten werden können. „Der pharmazeutische Großhandel hat die Produkte derzeit noch nicht vollständig gelistet, so dass eine Versorgung der Apotheken auch in den kommenden Tagen noch mit einem großen Fragenzeichen zu versehen ist“, teilte der Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit.
Im Übrigen habe der Gesetzgeber keine Apothekenpflicht für diese Schnelltests erlassen, so dass diese auch abseits der Apotheke in den Handel gebracht werden könnten. Gleichwohl sei das Interesse der Kunden an den Schnelltests in den vergangenen Wochen auch in den Apotheken spürbar gewesen.
Der Apothekerverband rechnet damit, dass künftig auch andere Methoden bei solchen Tests zur Anwendung kommen könnten. „In der Tat gibt es auch Gurgel- und Spucktests, denen aber derzeit eine Zulassung für die Abgabe und den Verkauf an Laien noch fehlt“, sagte der Sprecher des Verbandes. Verschiedene Hersteller hätten entsprechende Zulassungen beantragt. Man rechne daher damit, dass in den kommenden Tagen und Wochen einige dieser Tests durch die Behörden für die Abgabe an Laien zugelassen werden. Quelle: dpa/vs