Meldungen vom 21. bis 25.06.2021
Donnerstag, 24.06.2021
Merkel setzt sich für EU-Strategie gegen Virusvarianten ein
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich beim EU-Gipfel in Brüssel für ein koordiniertes Vorgehen gegen die Verbreitung gefährlicher Corona-Varianten einsetzen. „Die Delta-Variante macht uns natürlich Sorgen“, sagte sie am Donnerstag zum Auftakt des Gipfels in Brüssel. „Ich werde dafür werben, dass wir noch koordinierter vorgehen, auch gerade bei der Einreise aus Virusvariantengebieten.“
Trotz aller Bemühungen um einheitliche Corona-Reisebeschränkungen in der EU gehen die Mitgliedstaaten unterschiedlich vor. Deutschland hat 14 Länder als Gebiete mit besonders gefährlichen Corona-Varianten eingestuft. Einziges europäisches Land ist Großbritannien, die anderen liegen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Für diese Gebiete gelten sehr strikte Einreisebeschränkungen. Ausländer ohne Wohnsitz in Deutschland dürfen von dort gar nicht nach Deutschland befördert werden. Alle anderen müssen für 14 Tage in Quarantäne und haben keine Möglichkeit, sie zu verkürzen. Quelle: dpa / mia
Moderna will Corona-Impfstoff an Deutschland früher liefern
Der Europa-Chef des US-Konzerns Moderna, Dan Staner, will den versprochenen Corona-Impfstoff für Deutschland früher als geplant liefern. „Moderna hofft, die im dritten Quartal für Deutschland geplanten Dosen früher bereitstellen zu können, um einen möglichst raschen Fortschritt bei den Impfungen zu unterstützen“, sagte Staner. Einen konkreten Termin nannte er nicht. Staner versicherte aber, dass die für 2021 geplante Liefermenge von rund 80 Millionen Dosen auf jeden Fall bereitgestellt werde.
Unterdessen arbeitet der Konzern unter Hochdruck an Auffrischungsimpfungen, die auch gegen neue Virus-Varianten schützen sollen. „Die stärkste Wirkung zeigt derzeit unser Booster-Impfstoff gegen die Beta-Variante. Wir erwarten, dass unser multivalenter Booster-Impfstoff auch gegen das ursprüngliche Virus und die bedenklichen Varianten schützt“, sagte Staner. Im Herbst könnte dieser Impfstoff dann bei denjenigen eingesetzt werden, die „im Januar und Februar dieses Jahres mit einem mRNA-Vakzin erst- oder zweitgeimpft wurden.“ Quelle: dpa / mia
Studie: Mehr Vertrauen im Miteinander in der Pandemie
Das zwischenmenschliche Vertrauen in Deutschland ist einer Studie zufolge in der Corona-Krise gewachsen. „Bereits im Frühjahr 2020 war ein im Vergleich zu 2018 deutlich größerer Anteil der Bevölkerung der Meinung, dass die meisten Leute in unserer Gesellschaft vertrauenswürdig sind“, erklärte Stefan Liebig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Dieses Vertrauen sei bis zum Januar 2021 noch weiter gestiegen.
Zu diesem Zeitpunkt waren es demnach rund 81 Prozent der Westdeutschen und 76 Prozent der Ostdeutschen, die ihren Mitmenschen vertrauten. Die Kurve von 2018 bis 2021 zeigt nach oben. Grundlage sind Daten des „Sozio-oekonomischen Panels“ (SOEP), einer jährlichen Befragung von Privathaushalten. Mehr als 6.500 Teilnehmende der Studie wurden im April und Juni 2020 sowie im Januar 2021 zusätzlich zu ihrer Lebenssituation in der Pandemie befragt.
Die Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen Vertrauen im Miteinander und der Pandemie. „Wir würden das als Effekt der Corona-Zeit interpretieren“, sagte Liebig. Quelle: dpa / mia
Merkel verteidigt Patentschutz für Corona-Impfstoffe
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erneut klar gegen eine Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. In ihrer Regierungserklärung im Bundestag plädierte sie im Bundestag dafür, die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder über eine verstärkte Lizenzvergabe zu erhöhen. „Eine politisch erwirkte Freigabe der Patente halte ich dagegen für den falschen Weg“, sagte die CDU-Politikerin. Die weitere Entwicklung von Impfstoffen werde nur gelingen, wenn der Schutz geistigen Eigentums nicht außer Kraft gesetzt werde.
Die USA hatten die Aussetzung der Patente ins Gespräch gebracht, um die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder zu erhöhen. Neben Deutschland sind auch Großbritannien und die EU-Kommission dagegen. Quelle: dpa / mia
Gesundheitsministerium rechnet mit Schließungen von Testzentren
Das Gesundheitsministerium rechnet mit Schließungen von Corona-Testzentren in der nahen Zukunft. Die Anzahl werde sich dem Bedarf anpassen, erklärte das Ministerium auf Anfrage. Mit zunehmenden Lockerungen, sinkenden Infektionszahlen und immer mehr Geimpften sind Tests in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht mehr notwendig.
Wegen sinkender Nachfrage geht auch der Sächsische Apothekerverband davon aus, dass ein Teil der Apotheken das derzeitige Testangebot einschränkt oder ganz streicht. Wie in den vergangenen Monaten werden die Apotheken aber bei einer möglichen vierten Welle ihren entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie leisten, betonte Sprecherin Kathrin Quellmalz. Dann könnten Testangebote wieder hochgefahren werden. Quelle: dpa / mia
Delta-Variante auf Verdopplungskurs – nun 15 Prozent Anteil
Trotz weiter rückläufiger Sieben-Tage-Inzidenz wächst in Deutschland der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Delta-Variante deutlich. Er verdoppelte sich in einer Stichprobe im Vergleich zur Vorwoche fast auf nun 15,1 Prozent, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni.
Die Werte für die Woche zuvor wurden wegen Nachmeldungen rückwirkend von etwa sechs auf acht Prozent korrigiert. In den Daten ist damit nun in der dritten Woche in Folge eine ungefähre Verdopplung des Delta-Anteils abzulesen: von 4 auf 8 auf 15 Prozent. Dieses Tempo, das auch schon in anderen Ländern beobachtet wurde, hatten Fachleute befürchtet. Noch vor einigen Wochen hatten sich die Anteile von Delta in Deutschland laut RKI auf eher konstant niedrigem Niveau bewegt. Quelle: dpa / mia