Corona-News des Tages: Meldungen vom 20. bis 24.04.2020
Freitag, den 24.04.2020
Cyberwehr Baden-Württemberg auf Gesundheitseinrichtungen ausgeweitet
Wie das Forschungszentrum Informatik (FZI) mitteilte, erweitert die „Cyberwehr Baden-Württemberg“ ihren Aktionsradius auf Einrichtungen der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Insbesondere Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken, Testlabore, Pflegeeinrichtungen und mobile Pflegedienste sollen davon profitieren, hieß es in einer Mitteilung vom heutigen Freitag in Karlsruhe. Cyber-Angriffe gab es dem FZI zufolge schon auf einige Arztpraxen.
Das Forschungszentrum sieht das Gefahrenpotenzial in der Corona-Krise unter anderem durch den veränderten Arbeitsalltag erhöht: Cyber-Kriminelle nutzen es aus, dass mehr Kommunikation digital stattfindet und mobiles Arbeiten häufig Fernzugriffe auf die IT-Infrastruktur erfordert. Sie versuchen demnach sensible Daten abzugreifen und Schadsoftware wie Verschlüsselungstrojaner zu installieren. „Erst nach einer Lösegeldzahlung werden die Systeme eventuell wieder freigegeben“, warnte das FZI.
Gesundheitseinrichtungen können sich – zunächst für drei Monate – bei IT-Sicherheitsvorfällen rund um die Uhr an die kostenlose Hotline (0800-292379347) wenden. Ziel sei es, Systeme schnell wiederherzustellen und Unternehmen arbeitsfähig zu halten. Langfristig will die „Cyberwehr“ allen Unternehmen Baden-Württembergs zur Seite stehen und IT-Experten vermitteln. Das Projekt wird vom Innenministerium gefördert. Quelle: dpa/sn
Maskenpflicht in Schulen: Was gilt wo?
Das tragen von Mund-Nasen-Schutz soll helfen die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch in Schulen wird dringen empfohlen Mund und Nase zu bedecken. So spricht sich z. B. auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek für das Tragen von Masken aus: „Aus meiner Sicht spricht viel dafür, dass überall dort, wo Schülerinnen und Schüler den Abstand nicht einhalten können, Masken getragen werden müssen.“
Zwar gilt ab nächster Woche in allen Bundesländern die Maskenpflicht, doch nicht überall schließt diese auch Schulgebäude und Unterricht mit ein. Wir haben hier für Sie zusammengefasst in welchem Bundesland, welche Regeln gelten. Quelle: dpa/sn
Adexa wirbt in Pressemitteilung für Apotheken vor Ort
In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung weißt die Apothekengewerkschaft ADEXA mit Bezug zur Corona-Pandemie auf die Bedeutung der Präsenzapotheken hin und stellt zudem fest: „Der Versandhandel aus der Schweiz oder den Niederlanden bietet hier keine Alternative! Denn Bürgerinnen und Bürger brauchen die Kompetenz, die Flexibilität und die Empathie in ihrer Apotheke vor Ort.“
ADEXA bringt in diesem Zusammenhang auch die nach wie vor „unfairen Wettbewerbsbedingungen zwischen heimischen Apotheken und ausländischen Versendern“ zur Sprache und fordert, dass die bestehenden Wettbewerbsverzerrungen im Rx-Bereich zeitnah abgeschafft werden. „Aus Sicht von ADEXA geht das am besten über das im Koalitionsvertrag vereinbarte Rx-Versandverbot.“
ADEXA schließt mit der Bitte an die Bevölkerung: „Besorgen oder bestellen Sie Ihre Arzneimittel bei Ihrer Apotheke vor Ort!“ Quelle: ADEXA/sn
Verstöße gegen Mundschutzpflicht können in Bayern teuer werden
Verstöße gegen die Mundschutzpflicht können in Bayern bis zu 5000 Euro kosten. Das geht aus dem aktualisierten Bußgeldkatalog hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Demnach werden bei fehlendem Mund-Nasen-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften 150 Euro fällig. Besonders teuer wird es für Ladenbesitzer, die nicht sicherstellen, dass ihr Personal eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt: Hierfür sieht der Bußgeldkatalog eine Zahlung von 5000 Euro vor. Quelle: dpa/sn
Wirbel um Remdesivir
Frühe Studiendaten zur Therapie der Lungenkrankheit Covid-19 mit dem Medikament Remdesivir haben für Wirbel gesorgt. Die Wirkung des ursprünglich gegen Ebola entwickelten US-Präparats wird derzeit weltweit untersucht. Kurzzeitig führten Medienberichte zu Aufruhr, nach denen das Mittel keinen Erfolg brachte. Hersteller wie Mediziner warnen nun vor voreiligen Schlüssen. Das Medikament habe bei Patienten in der München Klinik Schwabing erste Erfolge gebracht, sagte Clemens Wendtner, Chefarzt der dortigen Klinik für Infektiologie. Nach zurückhaltenden Schätzungen habe die Hälfte seiner Patienten profitiert, sagte Wendtner. Es sehe danach aus, dass schwer Erkrankte früher von den Beatmungsmaschinen genommen werden könnten.
Am gestrigen Donnerstag kam es zu einer überraschenden Veröffentlichung, nach der eine chinesische Studie mit Remdesivir enttäuschende Ergebnisse gebracht haben soll. Medien beriefen sich auf ein auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichtes Dokument – das aber rasch wieder entfernt wurde.
Die US-Herstellerfirma Gilead Sciences wies die Berichte zurück. Es habe keine Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben. Die Studie sei aufgrund geringer Beteiligung vorzeitig abgebrochen worden, daher seien keine statistisch aussagekräftigen Schlussfolgerungen möglich. „Insofern sind die Studienergebnisse nicht schlüssig, obwohl Trends in den Daten einen potenziellen Nutzen für Remdesivir nahe legen, insbesondere bei Patienten, die früh in der Krankheit behandelt werden.“ Ergebnisse weltweiter Studien erwarte man Ende Mai. Quelle: dpa
IG BCE:Produktion wichtiger Arzneien nach Europa zurückholen
Die Gewerkschaft IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie) appelliert in der Corona-Krise an die Politik, sich stärker für eine Rückverlagerung der Produktion wichtiger Arzneien nach Europa einzusetzen. Nur so lasse sich die Verwundbarkeit im Fall ausfallender Lieferungen verringern. Nicht nur bei „vergleichsweise einfachen Produkten wie Schutzmasken“ sei Europa von China und anderen Produzenten abhängig, sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. „Das reicht bis zu essenziellen Medikamenten und Wirkstoffen.“
Der Gewerkschafter warnte: „Es kann nicht sein, dass Deutschland als einstige Apotheke der Welt heute bei manchen Blutdrucksenkern, Schmerzmitteln oder Antibiotika auf Asien angewiesen ist. Eine Lehre aus dieser Krise muss lauten: zentrale Produkte, Wirkstoffe und Abhängigkeiten identifizieren, Produktion nach Deutschland und in die EU zurückholen, Versorgungssicherheit und gute Arbeit schaffen.“ Quelle:dpa
Forschung gegen COVID-19: Jeder mit einem Computer kann mitmachen
Im März berichtete der Bayerische Rundfunk darüber, wie jeder mit einem Computer von zu Hause aus Wissenschaftler im Kampf gegen SARS-CoV-2 unterstützen kann: Mit dem Knobelspiel „Foldit“ können Interessierte virtuell Proteine falten und so dabei helfen, „bestimmte Proteine zu entschlüsseln oder ein antivirales Protein zu designen“.
Wer keine Lust auf „Knobelei“ hat, kann die Rechenleistung des heimischen PCs für das Projekt Folding@home zur Verfügung stellen. Seit Kurzem unterstützen auf diesem Wege nun auch Server der Noweda Forscher im Kampf gegen Corona.
Um den Forschern die Rechenleistung des eigenen Computers zur Verfügung zu stellen, müsse lediglich die Software unter https://foldingathome.org/start-folding heruntergeladen und installiert werden. Quelle: daz.online/dm
Besser nicht: Staubsaugerbeutel als Mundschutz
Wer sich selbst einen Schutz bastelt, sollte keine Staubsaugerbeutel verwenden. Denn diese enthalten nach Angaben des Drogerieunternehmens dm häufig ein feines antibakteriell wirkendes Pulver. Dieses einzuatmen sei „sowohl für Lunge als auch Verdauungsorgane gesundheitsschädigend“, heißt es. Quelle: dpa/sn
Schwerer Covid-19-Verlauf durch Luftverschmutzung?
Einer Studie der Universität Halle-Wittenberg zufolge könnte ein Zusammenhang zwischen andauernder Luftverschmutzung und der Zahl der Verstorbenen mit Corona-Infektion bestehen. Darauf deuten auch Studien der Harvard-Universität hin. Pneumologen zeigen sich jedoch hinsichtlich dieses Zusammenhangs eher skeptisch. Ihrer Ansicht nach haben andere Faktoren wie Rauchen oder Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems einen größeren Einfluss. Quelle: dpa/sn