Meldungen vom 18. bis 22.01.2021
Freitag, den 22.01.2021
Virusmutation aus Brasilien erstmals in Deutschland nachgewiesen
Erstmals ist in Deutschland ein Nachweis der in Brasilien kursierenden Corona-Variante bekannt geworden. Die Mutante sei bei einem Reiserückkehrer in Hessen entdeckt worden, sagte Hessens Sozialministerium Kai Klose am Freitag in Wiesbaden. Klose zufolge handelt es sich um den ersten Nachweis in Deutschland.
Neben der erstmals in Brasilien nachgewiesenen Variante stehen zwei weitere im Fokus, die zunächst in Großbritannien und in Südafrika entdeckt worden waren, und ebenfalls in Deutschland bereits nachgewiesen wurden. Alle drei Varianten stehen im Verdacht, ansteckender zu sein als der Wildtyp des Coronavirus SARS-CoV-2. Es gebe aber keine Hinweise, dass sie zu schwereren Verläufen führten, sagte Ciesek.
Nach Angaben des RKI ähnelt die in Brasilien nachgewiesene Variante in ihren Veränderungen der aus Südafrika. Eine „erhöhte Transmissibilität wird als denkbar erachtet“. Quelle: dpa/sn
Spahn: 60 Prozent der Pflegeheimbewohner haben erste Impfung
Mehr als jeder zweite Pflegeheimbewohner in Deutschland hat nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn inzwischen eine erste Impfung erhalten. „60 Prozent der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner sind bereits geimpft erstmalig, die ersten haben die Zweitimpfung erhalten. Ein großer Teil des Personals ist geimpft“, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Man habe allen Grund zur Annahme, dass die Impfteams, wie von Bund und Ländern vereinbart, bis Mitte Februar in allen Pflegeheimen ein Impfangebot machen könnten.
Patientenschützer fordern zentrale Erfassung der Corona-Sterbeorte
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert, dass bei Corona-Todesfällen auch der Sterbeort zentral erfasst wird. „Der Bundesgesundheitsminister muss endlich das Robert Koch-Institut beauftragen, dazu eine tägliche Statistik zu veröffentlichen“, sagte der Vorsitzende Eugen Brysch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es mangele an verlässlichen Daten und Fakten zum Sterbeort der COVID-19-Patienten.
Hintergrund der Forderung ist die Beobachtung der Patientenschützer, dass viele COVID-19-Patienten derzeit nicht auf den Intensivstationen sterben. Das Durchschnittsalter auf den Intensivstationen sei mittlerweile teilweise auf unter 60 Jahre gesunken. „Doch der Anteil der über 70-Jährigen, die an und mit COVID-19 versterben, beträgt über 90 Prozent. Dieser Widerspruch ist besorgniserregend“, so Brysch. Hinzu käme, dass die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen zwar stetig sinke, die täglich gemeldete Zahl der Toten aber nicht in gleichem Maße. „Deshalb muss geklärt werden, warum so viele Hochbetagte und Pflegeheimbewohner die Kliniken gar nicht erst erreichen“, forderte Brysch.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach nannte als mögliche Begründung dafür die bisherigen Corona-Erfahrungen: „Pflegebedürftige, die an COVID-19 erkranken, haben eine Sterbewahrscheinlichkeit von zum Teil mehr als 75 Prozent. Wer die Erkrankung überlebt, hat ein hohes Risiko für einen schweren Demenzschub, viele erholen sich trotz Rehabilitationsmaßnahmen nicht mehr davon.“ Weil viele Pflegebedürftige per Patientenverfügung längere lebenserhaltende Maßnahmen wie etwa künstliche Beatmung ablehnten, würden die zuständigen Ärzte zusammen mit den Angehörigen sich nun offensichtlich öfter gegen eine Einweisung in die Klinik entscheiden. Quelle: dpa/sn
Sterberisiko bei Älteren wird durch Corona-Infektion mehr als verdoppelt
Corona ist für ältere Menschen besonders gefährlich. Genauer hat das nun ein Mathematiker analysiert: Mit zunehmenden Alter steigt nicht nur das Risiko binnen eines Jahres zu sterben – bei Corona-Infizierten über 60 Jahren ist es demnach sogar mehr als doppelt so hoch wie bei Gesunden im selben Alter. Und nicht nur das: Ab 60 Jahren wird für Infizierte der Abstand zwischen dem Risiko, an Corona zu sterben, und dem allgemeinen Altersrisiko, das auch für Gesunde gilt, zunehmend schneller immer größer. Quelle: dpa/sn
EU: Schnelltests gegenseitig anerkennen
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen die Ergebnisse bestimmter Corona-Schnelltests künftig in allen EU-Staaten anerkannt werden. Auch für den bevorzugten Einsatz dieser Tests wurden gemeinsame Kriterien entwickelt, wie der Rat der EU-Staaten am Donnerstagabend mitteilte.
Der gemeinsame Rahmen für den Gebrauch der Corona-Tests sowie die Anerkennung von Ergebnissen sei ein zentrales Instrument, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen und zu einem funktionierenden Binnenmarkt beizutragen, hieß es. Die Anerkennung der Testergebnisse sei wesentlich, um grenzüberschreitenden Verkehr zu erleichtern. Quelle: dpa/sn