Corona-News des Tages: Meldungen vom 17. bis 21.08.2020
Donnerstag, den 20.08.2020
EU sichert sich potenziellen Corona-Impfstoff von Curevac
Die EU sichert sich den Zugriff auf bis zu 405 Millionen Dosen des potenziellen Corona-Impfstoffs des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac. Man habe Sondierungsgespräche mit dem Unternehmen abgeschlossen, teilte die EU-Kommission heute in Brüssel mit. Laut Curevac geht es um einen Vorvertrag über 225 Millionen Dosen sowie eine Option auf 180 Millionen weitere. Diese würden bereitgestellt, sobald sich der Impfstoff, an dem das Unternehmen derzeit arbeitet, als wirksam und sicher erwiesen habe.
Ähnliche Vorgespräche über Hunderte Millionen Dosen hatte die EU-Kommission zuvor bereits mit Janssen Pharmaceutica NV sowie mit Sanofi-GSK abgeschlossen. Einen Schritt weiter sind die Verhandlungen mit dem Pharmaunternehmen AstraZeneca. Ein Rahmenvertrag für den Kauf von 300 Millionen Dosen mit der Option auf weitere 100 Millionen liegt bereits vor. Die Impfstoff-Dosen sind für die EU-Staaten gedacht, können aber auch an andere, weniger wohlhabende Länder sowie andere europäische Länder gespendet werden.
Die Impfoffstrategie der EU sieht Vorverträge und Abnahmegarantien vor, um sich Zugriff auf ausreichende Mengen von Impfstoffen zu sichern, die noch in der Entwicklung sind. So sollen Herstellungskapazitäten aufgebaut werden - obwohl die Hersteller noch nicht sicher sind, dass ihre Mittel wirklich funktionieren werden.Quelle: dpa/sn
Neu Delhi: Laut Studie hat knapp jeder Dritte Antikörper
Ein Corona-Antikörper-Test im Auftrag der indischen Regierung hat ergeben, dass hochgerechnet knapp jeder dritte Mensch (29,1 Prozent) in der Hauptstadt Neu Delhi diese Antikörper im Blut hat. Untersucht worden seien Proben von 15.000 Personen, sagte der Gesundheitsminister der Stadt, Satyendar Jain, am heutigen Donnerstag. In Indien gibt es weltweit nach Brasilien und den USA am drittmeisten bekannte Coronafälle – insgesamt mehr als 2,8 Millionen Fälle. Und die Zahl der bekannten Neuansteckungen nimmt weiter rasch zu – zuletzt um knapp 70 000 in 24 Stunden.
Rechnet man die 29,1 Prozent der Antikörper-Studie auf die Bevölkerung hoch, müsste es aber in Neu Delhi allein 5,8 Millionen Menschen geben, die mit der Krankheit in Berührung gekommen sind, wie der Minister sagte. Vor gut einem Monat hatten bei einem ähnlichen Test 23,48 Prozent der Menschen Antikörper im Blut. Beide Werte sind deutlich höher als die offiziellen Zahlen der bekannten Coronafälle. Demnach haben sich weniger als ein Prozent der Bevölkerung von Neu Delhi mit dem Coronavirus infiziert – konkret mehr als 151.000 Menschen.
Die hohen Antikörper-Werte sowie die Tatsache, dass die Zahl der bekannten Neuansteckungen in der Hauptstadt inzwischen etwas tiefer ist als noch vor mehreren Wochen, könnten ein Hinweis auf ein Zubewegen auf eine mögliche Herdenimmunität sein, hieß es schon von Regierungsmitarbeitern. Doch Forscher wollen in der Hauptstadt zunächst mehr Antikörper-Test machen, hieß es. Quelle: dpa/sn
WHO Europa erinnert an Grippeimpfung
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO sieht keinen Grund für ein Nachlassen im Kampf gegen das Coronavirus und warnt zugleich vor der anstehenden Grippesaison. Auch wenn sich „das Epizentrum der Pandemie“ mittlerweile auf den amerikanischen Kontinenten befinde, verzeichne man auch in anderen Weltregionen einen starken Anstieg der Infektionszahlen, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge heute auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Die europäische Region sei dabei besonders früh und hart von der Pandemie getroffen worden und weise einen anderen Trend als der Rest der Welt auf.
Das Risiko eines Wiederauflebens des Virus sei dabei niemals weit entfernt gewesen, sagte Kluge. In den vergangenen beiden Monaten sei die Zahl der Neuinfektionen in der Region jede Woche stetig gestiegen. In der ersten August-Woche habe es 40.000 registrierte Fälle mehr gegeben als in der ersten Juni-Woche, als die Fallzahlen am niedrigsten gewesen seien. Die gute Nachricht sei, dass man heute mehr über die Übertragungswege des Virus wisse. „Wir sind nicht zurück im Februar. Wir wissen, wie man gegen das Virus vorgeht. Wir sind klüger geworden.“
Zugleich nahe mit dem Herbst auch die nächste Grippesaison, mahnte Kluge. Es sei wichtig, die Grippe ebenso wie Corona genau im Blick zu behalten und auch Grippeschutzimpfungen für Risikogruppen zu fördern. „Das ist in diesem Jahr noch wichtiger, während wir unsere Krankenhäuser und unser Gesundheitspersonal, das ohnehin schon mit COVID-19 fertig werden muss, vor Überlastung schützen müssen“, so Kluge. Quelle: dpa/sn
Höhere Bußgelder in Rheinland-Pfalz
Angesichts der wieder gestiegenen Zahl der Corona-Infektionen will Rheinland-Pfalz die Bußgelder für Verstöße gegen Schutzvorschriften deutlich erhöhen. Das kündigte die Staatskanzlei in Mainz heute nach einem Treffen mit Vertretern der Kommunen an. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte, sie sei für bundeseinheitliche Bußgeldbeträge. Wenn es aber in einer Runde der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dazu keine Einigung gebe, sollen bei fehlendem oder nicht korrekt getragenem Mund-Nase-Schutz in Rheinland-Pfalz statt bisher zehn künftig 50 Euro fällig werden. Quelle: dpa/sn
Roche steigt bei Entwicklung von Antikörper-Cocktail ein
Der Pharmakonzern Roche und der US-Konzern Regeneron bündeln ihre Kräfte im Kampf gegen COVID-19. Ziel sei es, Regenerons Antikörper-Cocktail „Regn-Cov2“ zu entwickeln, herzustellen und auf der ganzen Welt zu vertreiben. Bei einer Zulassung soll die Herstellungskapazität deutlich erhöht werden, teilte Roche am gestrigen Mittwoch in Basel mit.
Regn-Cov2 wird derzeit in zwei klinischen Phase-II/III-Versuchen zur Behandlung der Infektionskrankheit und in einem Phase-III-Versuch zur Prävention bei Haushaltskontakten infizierter Personen untersucht. Im Falle einer behördlichen Zulassung werde Regeneron den Vertrieb in den USA übernehmen, Roche im Rest der Welt.
Im Rahmen der Zusammenarbeit planen die Partner, die Versorgung mit dem Mittel auf mindestens das Dreieinhalbfache der aktuellen Kapazität zu erhöhen. Die Behandlung könnte nach Darstellung von Roche eine dringend benötigte Behandlungsmöglichkeit für Menschen bieten, die bereits Symptome von COVID-19 aufweisen. Sie habe zudem das Potenzial, die Ausbreitung der globalen Pandemie zu verlangsamen. Quelle: dpa/sn
Pharmabranche: Wegen Krise weniger Forschungsausgaben
Die deutsche Chemie- und Pharmabranche will wegen der Corona-Pandemie weniger Geld in Forschung und Entwicklung investieren. Wegen der Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung werde die Branche dieses Jahr ihren Rekord-Forschungsetat von 2019 von rund 13 Milliarden Euro nicht erreichen, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch mit. Damit ende ein langjähriger Aufwärtstrend: Zuvor stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung neun Jahre in Folge. 2019 waren die Forschungsetats um mehr als drei Prozent gewachsen, die Chemie- und Pharmabranche lag auf Platz drei nach Auto- und Elektroindustrie.
Nun planten noch rund 60 Prozent der Unternehmen, ihre Forschungsprojekte wie vorgesehen umzusetzen. Knapp 30 Prozent würden einzelne Projekte zumindest um einige Monate verschieben, sehr wenige Projekte würden ganz gestrichen. Bei externen Forschungsaufträgen halte sich die Branche in der Krise vermehrt zurück. Das gehe aus einer aktuellen Mitgliederumfrage hervor, so der VCI. Quelle: dpa/sn
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 1.707
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 228.621
Zahl der Todesfälle: 9.253
Überstandene Infektionen: 204.800
(Datenstand 20.8., 0.00 Uhr)
R-Wert: 1,03
Sieben-Tage-R-Wert: 1,08
(Datenstand 19.8., 0.00 Uhr) Quelle: dpa/sn
Maskenpflicht für Schüler in Schleswig-Holstein
Auch Schleswig-Holstein hat nun eine Maskenpflicht in Schulen eingeführt. Dies verkündete Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am gestrigen Mittwoch in Kiel, nachdem es bisher nur eine dringende Empfehlung gab. Die Maskenpflicht gilt ab Montag auf dem Schulgelände, aber nicht im Unterricht. Die „dringende Empfehlung“ im Norden galt bisher ab der 7. Klasse. Jetzt gilt die Maskenpflicht für alle Jahrgänge. Quelle: dpa/sn