Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 17. bis 21.08.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Dienstag, den 18.08.2020

Sachsen: Bußgeld bei Verstoß gegen Maskenpflicht geplant

Sachsen will vom 1. September an bei Verstößen gegen die Maskenpflicht ein Bußgeld von 60 Euro einführen. Das kündigte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am heutigen Dienstag an. Das Kabinett solle dies in der kommenden Woche beschließen. Man habe viele Beschwerden erhalten, dass sich ein Teil der Bevölkerung nicht an das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften hält, sagte Köpping. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Menschen mit einem Attest und Schwerbehinderte. Die neue Corona-Schutzverordnung gilt vom 1. September bis 31. Oktober. Sachsen erwägt dabei auch, dass Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern wieder möglich sind. Quelle: dpa/sn 

RKI prüft Studie: Sind Infizierte schon früher ansteckend? 

Das Robert Koch-Institut (RKI) will eine korrigierte Corona-Studie aus China zum zeitlichen Verlauf der Ansteckungsgefahr „gründlich überprüfen“. Das teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit. Dabei geht es unter anderem darum, ab wann ein Mensch das Virus weitergeben kann. Dieser Wert spielt bei der Kontaktverfolgung eine Rolle.

Das RKI schreibt auf seiner Seite, dass vermutlich ein beträchtlicher Anteil der Ansteckungen auf Kontakte zu Infizierten in den ein bis zwei Tagen vor deren Symptombeginn zurückgehe. Dabei beruft sich das RKI auch auf die nun korrigierte Untersuchung.

Ein Team um Gabriel Leung von der Universität Hongkong hatte bereits im April im Fachblatt „Nature Medicine“ über den zeitlichen Verlauf der Ansteckungsgefahr berichtet. Nun haben diese Forscher ihre Angaben in einigen Punkten korrigiert. Unter anderem schreiben sie nun: „Unsere Analyse legt nahe, dass die Freisetzung von Viren fünf bis sechs Tage vor dem Auftreten erster Symptome beginnen könnte.“ Zuvor war in dieser Passage von „zwei bis drei Tagen“ die Rede gewesen.

Auf seiner Seite schreibt das RKI, dass als Kontaktperson gilt, wer „ab dem 2. Tag vor Auftreten der ersten Symptome“ mit einem Infizierten zu tun hatte. Dieser Angabe lägen „verschiedene Studien und eigene Erfahrungen“ zugrunde, teilte die RKI-Sprecherin weiter mit. Man habe bislang „mit den 2 Tagen vor Symptombeginn gute Erfahrungen gemacht“. Quelle: dpa/sn 

Chinesischer Impstoff in Phase III 

In Pakistan geht ein chinesischer Corona-Impfstoff in die entscheidende Phase der Erprobung. Bereits 10.000 Freiwillige hätten sich für die klinischen Tests der Phase III registriert, sagte Hasan Abbas Zaheer, leitender Koordinator, am heutigen Dienstag. In den kommenden Tagen sollen die ersten Probanden in Pakistan mit dem Wirkstoff „Ad5-nCoV“ geimpft werden. Nach ein paar Monaten wollen die Behörden ihre Ergebnisse dann mit den Chinesen teilen. Auch Saudi Arabien hatte zuletzt angekündigt, klinische Test der Phase 3 mit dem chinesischen Impfstoff durchführen zu wollen.

Nur ganz wenige Impfstoffe sind weltweit bislang in dieser Testphase, bei der gezeigt werden soll, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. Noch konnte das aber für keinen Impfstoff gezeigt werden. Quelle: dpa/sn 

Coronabefall der Nieren erhöht Risiko für akutes Nierenversagen 

Das Coronavirus kann laut einer Hamburger Studie auch die Nieren von Patienten befallen und das Sterblichkeitsrisiko deutlich erhöhen. Mediziner des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) untersuchten die Nieren von 63 an COVID-19 verstorbenen, meist älteren Patienten, wie die Klinik heute mitteilte.

Bei 60 Prozent von ihnen fanden die Forscher SARS-CoV-2 im Organ. Das Team konnte auch zeigen, dass der Nachweis von Coronaviren in den Nieren mit einem erhöhten Risiko für ein akutes Nierenversagen einherging. Bei Patienten, die vor ihrem Tod ein akutes Nierenversagen erlitten hatten, war die Niere in 72 Prozent der Fälle befallen, bei den übrigen zu 43 Prozent.

„Dies ist ein Erklärungsansatz für das häufige Nierenversagen bei einer COVID-19-Infektion, das zu den wesentlichen Sterblichkeitsfaktoren zählt“, sagte Studienleiter und Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKE, Tobias Huber. Dem Forscherteam gelang es zudem, den Erreger aus der Niere eines Verstorbenen zu isolieren. Innerhalb von 48 Stunden habe sich das Virus in Nierenzellen 1000-fach vervielfältigt. „Unsere Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass sich der SARS-CoV-2-Erreger auch in anderen Organe als der Lunge aktiv vermehren kann“, erklärte der Co-Studienleiter und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Martin Aepfelbacher.

Bereits zuvor war bekannt, dass das Coronavirus neben der Lunge auch andere Organe befallen kann, beispielsweise das Herz. Die Forscher regten an, bei der Behandlung von Corona-Patienten frühzeitig auf Organbeteiligungen zu achten. „Im Fall der Niere ist dies durch Urintests möglich“, sagte Huber. Die Mediziner veröffentlichten ihre Erkenntnisse im britischen Fachmagazin „The Lancet“.  Quelle: dpa/sn 

Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen stark erhöht 

Die Gefahr einer Corona-Infektion ist in geschlossenen Räumen nach bisherigen Erkenntnissen im Vergleich zu an der frischen Luft extrem erhöht. Konkrete Zahlen dazu gibt es bislang aber noch nicht. Das lasse sich auch nicht so genau beziffern, erklärte eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts. Der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, verwies aber auf eine Studie aus China, nach der von 318 untersuchten Ausbrüchen mit drei oder mehr Infektionsfällen Anfang des Jahres nur ein einziger im Freien stattgefunden hatte. In fast 80 Prozent der Fälle steckte der Erkrankte andere Menschen zu Hause an, schreiben die Forscher. Ansteckungen gab es auch in Verkehrsmitteln und etwa beim Einkaufen.

Hintergrund ist, dass als wichtiger Übertragungsweg von SARS-CoV-2 Aerosole, Mischungen winziger Teilchen in der Luft, gelten. Daneben gibt es aber auch andere Möglichkeiten der Virenübertragung, etwa als Schmierinfektion. Und auch bei Aerosolen lassen sich schwer pauschale Aussagen treffen. So macht es beispielsweise einen Unterschied, ob der Raum über offene Fenster, eine eingebaute Lüftungsanlage oder gar nicht belüftet wird. Eine weitere Rolle kann spielen, ob ein paar Menschen still in einem Raum vor sich hinarbeiten oder mehrere – etwa in einer Bar – laut sprechen, grölen oder singen. Quelle: dpa/sn 

Ärzteverband fordert einheitliche Bedingungen für Feiern 

Der Ärzteverband Marburger Bund fordert im Kampf gegen das Coronavirus bundesweit einheitliche Vorgaben für Feste und Feierlichkeiten. „Um Ansteckungsrisiken auch im Herbst und Winter zu verringern, sollten sich die Länder bald auf einheitliche Regeln für private und öffentliche Feiern aller Art verständigen“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna heute der Funke Mediengruppe.

Wichtig seien etwa Obergrenzen für Gäste und Konzepte fürs Lüften. „Je größer die Zahl der Feiernden gerade in geschlossenen Räumen ist, desto wahrscheinlicher ist ein Mensch dabei, der die anderen ansteckt“, warnte Johna. Wenn die Infektionszahlen wieder stark stiegen, seien 150 Gäste bei einer Familienfeier oder einer Party in Innenräumen zu viel.

Gerade die Jüngeren müssten daran erinnert werden, Ansteckungsrisiken zu vermeiden. Viele seien sorglos, weil sie auf die hohe Quote der Genesenden in Deutschland schauten. „Doch sie vergessen dabei, dass darunter auch Menschen erfasst werden, die an schweren Langzeitschäden leiden, zum Beispiel an chronischer Erschöpfung oder Herzmuskelentzündungen. Sie haben COVID-19 überlebt, sind aber nicht gesund“, warnte die Medizinerin. „Es gibt Schätzungen, dass der Anteil der an COVID-19 erkrankten Patienten mit Folgeschäden im oberen einstelligen Bereich liegt.“ Quelle: dpa/sn 

Forscher wollen Wirkstoffsuche bündeln 

Der rheinland-pfälzische Pharmakonzern Boehringer Ingelheim will gemeinsam mit über 30 weiteren Firmen und Forschungseinrichtungen die Suche nach einem Medikament gegen die von dem neuen Coronavirus verursachte Krankheit COVID-19 beschleunigen. Das Ingelheimer Unternehmen leitet nach eigenen Angaben die Arbeiten zur Entwicklung virusneutralisierender Antikörper. Insgesamt gehören dem auf fünf Jahre angelegten Konsortium CARE (Corona Accelerated R&D in Europe) 37 Mitglieder aus der EU, China, Großbritannien, der Schweiz und den USA an.

Ein Schwerpunkt der Forschung soll auf der Entwicklung von Antikörpern liegen, die das Virus neutralisieren, sowie auf kleinen Molekülen, die direkt gegen das Virus wirken sollen. Erforscht werden soll auch, ob sich bereits vorhandene Produkte und Medikamentenkandidaten gegen COVID-19 umfunktionieren lassen. Das Forschungsnetzwerk wird den Angaben zufolge mit 77,7 Millionen Euro aus Mitteln der EU sowie mit Geld- und Sachbeiträgen aus der Pharmabranche unterstützt. Quelle: dpa/sn 

Aktuelle Corona-Zahlen des RKI 

Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 1.390
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 225.404
Zahl der Todesfälle: 9.236
Überstandene Infektionen: 203.000
(Datenstand 18.8., 0.00 Uhr) 

R-Wert: 1,11
Sieben-Tage-R-Wert: 1,04
(Datenstand 17.8., 0.00 Uhr) Quelle: dpa/sn 


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