Corona-News des Tages: Meldungen vom 14. bis 18.09.2020
Dienstag, den 15.09.2020
Impfkommission erwartet mehrere Corona-Impfstoffe in Deutschland
Die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut geht davon aus, dass es in Deutschland mehrere unterschiedliche Impfstoffe gegen das neue Coronavirus geben wird. „Angesichts der großen Zahl von potenziellen Sars-CoV-2-Impfstoffkandidaten ist es wahrscheinlich, dass am Ende mehrere Impfstoffe in Deutschland zugelassen werden“, sagte die Vize-Vorsitzende der Kommission, Sabine Wicker, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei könne es sein, dass einzelne Impfstoffe insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen geeignet wären - zum Beispiel für Ältere.
Die Bundesregierung erwartet, dass ein Impfstoff gegen das Coronavirus in Deutschland für Teile der Bevölkerung in den ersten Monaten des nächsten Jahres zur Verfügung steht, für die breite Masse aber voraussichtlich erst Mitte des Jahres. Entsprechend äußerten sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Dienstag in Berlin. Spahn hatte erklärt, dass zuerst Menschen mit Vorerkrankungen, ältere Menschen und Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Pflege zum Zuge kommen sollen. Mit dieser Frage beschäftigt sich die Impfkommission.
Laut Weltgesundheitsorganisation wird weltweit derzeit in rund 170 Projekten nach einer wirksamen Substanz gesucht. Bei 26 Projekten laufen demnach bereits Testimpfungen, um die gesundheitliche Verträglichkeit und Wirksamkeit zu untersuchen. Quelle: dpa / cn
Spahn: Herdenimmunität durch freiwillige Corona-Impfung erreichbar
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat erneut betont, dass keine Impfpflicht gegen das Coronavirus eingeführt werden soll. „Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen“, sagte Spahn am Dienstag in Berlin. Um eine Herdenimmunität zu erreichen, müssten sich in Deutschland demnach 55 bis 65 Prozent der Bürger impfen lassen. „Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen.“ Spahn und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) gehen weiterhin davon aus, dass es im kommenden Jahr einen Corona-Impfstoff für große Teile der Bevölkerung geben wird.
Dafür wird die beschleunigte Impfstoffentwicklung des Tübinger Biotechunternehmens Curevac sowie der Mainzer Firma Biontech gefördert. Als drittes Unternehmen soll die Firma IDT Biologika aus Dessau-Roßlau finanzielle Mittel erhalten, die Gespräche dazu liefen aber noch, wie Karliczek betonte.
„Wir setzen nicht nur auf einen Impfstoff, nicht nur auf ein Entwicklerteam und auch nicht auf nur eine Technologie, sondern wir wollen ein breites Portfolio fördern“, sagte Spahn. Mit der Förderung würde auch der Wissenschafts-, Wirtschafts- und Biotechnologiestandort Deutschland gestärkt. Quelle: dpa / cn
Emirate geben Corona-Impfstoff zum Notfallgebrauch für Helfer frei
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben einen Corona-Impfstoff zur eingeschränkten Notfallverwendung freigegeben. Der Impfstoff werde vorerst „für diejenigen zur Verfügung stehen, die am meisten mit Covid-19-Patienten zu tun haben“, sagte Gesundheitsminister Abdul Rahman Mohammed Al-Owais am Montag. Sie seien durch ihre Arbeit am stärksten gefährdet, sich mit dem Virus zu infizieren. „Die Notfallverwendung des Impfstoffs entspricht voll und ganz den Vorschriften und Gesetzen, die eine schnellere Überprüfung der Genehmigungsverfahren ermöglichen“, fügte der Minister hinzu.
Die VAE führen seit Mitte Juli klinische Versuche der Phase III für einen Impfstoff des chinesischen Pharmaunternehmens Sinopharm durch. Die dritte Phase ist die letzte, bevor die Herstellung des Impfstoffes genehmigt wird. Al-Owais sagte, die Endphase der in den VAE durchgeführten Versuche habe gezeigt, dass der Impfstoff „sicher und wirksam ist und zur Bildung von Antikörpern gegen das Virus geführt hat“.
Das Mittel basiert nach Aussage des Gesundheitsunternehmens G42 aus Abu Dhabi zu Beginn der entscheidenden Testphase auf abgetöteten Coronaviren. Rund 31.000 Menschen mit 125 Nationalitäten hatten nach Angaben der Leiterin der klinischen Studie an den Tests teilgenommen. Es seien nur einfache und erwartete Nebenwirkungen beobachtet worden, ähnlich denen anderer Impfstoffe.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 80.000 Coronavirus-Infektionen gezählt. Die täglich registrierten Fälle stiegen im August wieder an. Quelle: dpa / cn