Meldungen vom 12. bis 16.10.2020
Mittwoch, den 14.10.2020
Russland registriert zweiten Corona-Impfstoff
Im Kampf gegen das Coronavirus gibt es in Russland einen zweiten Impfstoff. Dies Vakzin sei am Mittwoch registriert worden, sagte Präsident Wladimir Putin der Staatsagentur Tass zufolge in Moskau. Das Serum wurde demnach im Forschungszentrum „Vektor“ in der sibirischen Großstadt Nowosibirsk entwickelt und trägt den Namen „EpiVacCorona“. „Soweit ich weiß, haben wir bereits einen dritten Impfstoff in der Entwicklung“, meinte der Kremlchef. Dieses Serum wird derzeit am Tschumakow-Forschungszentrum für immunobiologische Präparate der Russischen Akademie der Wissenschaften getestet. Quelle: dpa/sn
Telefonische Krankschreibung soll wieder ausgedehnt werden
Telefonische Krankschreibungen beim Arzt wegen Erkältungsbeschwerden sollen wegen der Corona-Lage bis Jahresende wieder umfangreicher möglich gemacht werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte heute in Berlin einen entsprechenden Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses im Gesundheitswesen für Donnerstag an. „Wir wollen natürlich mögliche Infektionen im Gesundheitswesen selbst und in der Arztpraxis bei Grippe sowie bei Corona vermeiden“, sagte Spahn.
Bundesweit waren telefonische Krankschreibungen bereits in der Anfangsphase der Pandemie möglich. Später war entschieden worden, diese nur noch abhängig vom Infektionsgeschehen auf Antrag regional und zeitlich befristet per Ausnahmeregelung zuzulassen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hatte sich zuletzt dafür stark gemacht, angesichts steigender Corona-Infektionszahlen, die Regelung im Herbst und Winter wieder auszudehnen. Das Instrument habe die Praxen bereits im März und April erheblich entlastet. Quelle: dpa/sn
Neue Corona-Testverordnung tritt am Donnerstag in Kraft
Die neue Corona-Testverordnung soll am morgigen Donnerstag in Kraft treten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte heute in Berlin, er habe die Verordnung am Morgen unterschrieben, sie trete am Donnerstag in Kraft. Corona-Tests sollen damit künftig stärker auf Risikogruppen und das Gesundheitswesen konzentriert werden – weniger auf Reiserückkehrer. Geplant ist unter anderem, dass Pflegeheime und Krankenhäuser „Antigen-Schnelltests“ großzügig nutzen können, damit Besucher, Personal und Patienten regelmäßig getestet werden können. Spahn hatte kürzlich von zusätzlichen Tests „in großer Millionenzahl pro Monat“ gesprochen. Quelle: dpa/sn
Kanzlerin und Länder beraten zur Corona-Krise
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen beraten Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am heutigen Mittwoch darüber, wie die Pandemie eingedämmt werden kann. Bei dem Treffen im Kanzleramt ab dem Mittag soll es darum gehen, ob die Länder eine einheitlichere Linie finden und Regeln verschärft werden sollen.
Thema beim heutigen Treffen wird auch das umstrittene Beherbergungsverbot bei Reisen im Inland sein, das in den vergangenen Tagen für medialen Trubel gesorgt hatte. Merkel hatte außerdem wiederholt deutlich gemacht, ein erneuter Lockdown müsse unbedingt verhindert werden. Es werde wohl auch um die Frage gehen, welche Maßnahmen für die Breite der Gesellschaft erforderlich, sinnvoll und tragbar seien. Ziel soll es demnach auch sein, sehr genau Bereiche zu definieren, denen man derzeit noch keine Hoffnung auf Öffnung machen könne. In diesen Bereichen müsse der Staat dann gegebenenfalls in einer anderen Dimension helfen, als dies bisher der Fall sei. Es gehe um einheitliche Standards im Umgang mit Hotspots, hieß es. Verbessert werden solle auch die Kommunikation an die Bevölkerung.
Die Themen des Treffens im Überblick:
- Beherbergungsverbot auf dem Prüfstand
- Anpassung von Maskenpflicht und Bußgeldern
- Aufrechterhaltung des Kita- und Schulbetriebs
- Neue Teststrategie mit Fokus auf Risikogruppen und das Gesundheitswesen
- Umgang mit Reiserückkehrern aus Risikogebieten : Neue Vorgaben zur Quarantäne-Zeit und zur „Freitestung“
- Aufrechterhaltung der Wirtschaft: Zweiten Lockdown vermeiden Quelle: dpa/cn
Drosten für einheitliche Regeln und gegen Fokussierung auf ältere Menschen
Der Virologe Christian Drosten hat sich deutlich gegen die Idee ausgesprochen, sich in der Corona-Pandemie nur auf den Schutz von Älteren und anderen Risikogruppen zu konzentrieren, während der Rest der Gesellschaft zum Alltag zurückkehrt. Zum einen könne es nicht gelingen, die Älteren komplett abzuschirmen, sagte der Charité-Wissenschaftler in der am Dienstag veröffentlichten Folge des „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info. Zum anderen gebe es auch in den jüngeren Altersgruppen nicht so wenige Risikopatienten.
Ließe man das Virus in den jüngeren Altersgruppen durchlaufen, gäbe es viele Infektionen auf einmal und man komme auch da an die Belastungsgrenze der Medizin, so Drosten. Dabei gehe es dann aber um einen Patiententyp mit anderer gesellschaftlicher Wahrnehmung: „Da würden eben junge Familien auch den Familienvater verlieren oder auch die Mutter.“ Das sei „eine ganz andere Konsequenz und das kann man einfach so nicht durchlaufen lassen“, betonte der Virologe. Hintergrund ist ein offener Brief von drei Wissenschaftlern aus den USA und Großbritannien, die sich gegen bevölkerungsweite Maßnahmen aussprechen - auch andere Experten widersprachen ihnen bereits.
Daneben verlieh Drosten seiner Forderung nach einheitlichen Regeln in der Corona-Pandemie Nachdruck: Das Virus werde sich immer weiter geografisch verteilen, dementsprechend hätten im Laufe der Zeit lokale Maßnahmen „immer weniger Durchgriff“, sagte er. Umso wichtiger sei es jetzt schon, „allgemeingültige Maßgaben zu formulieren“ und den Ereignissen damit nicht hinterherzulaufen. Man habe im Land jetzt ein doch „sehr schnelles Geschehen“. Selbst im theoretischen Fall eines absoluten Lockdowns stiegen die Fallzahlen noch ein oder zwei Wochen, erläuterte der Virologe. Die Menschen, die nächste Woche als infiziert gemeldet werden, hätten sich ja jetzt schon infiziert. Quelle: dpa/sn
Erprobung zu Antikörpertherapie gestoppt
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly hat die Erprobung einer Antikörpertherapie zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen pausiert. Damit sei das Unternehmen der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe gefolgt, die unter anderem die Patientensicherheit während klinischen Studien überwacht, wie ein Sprecher am gestrigen Dienstag auf Anfrage mitteilte. Zu den Gründen für die Vorsichtsmaßnahme machte er keine Angaben. Die Erprobung der Antikörpertherapie wird vom Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten gefördert. Quelle: dpa/sn