Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 12. bis 16.10.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Freitag, den 16.10.2020

Apothekerverband Nordrhein: Engpässe bei Grippe-Impfstoff

Im Rheinland bestehen nach einer Blitzumfrage des Apothekerverbands Nordrhein „sehr große Engpässe“ bei Grippe-Impfstoffen. Fast alle der rund 400 befragten Apotheken - etwa 20 Prozent der Mitglieder - hätten die Verfügbarkeit mit „schlecht“ oder „sehr schlecht“ angegeben, teilte der Verband am Freitag mit. Bei der Drei-Tage-Abfrage bis Donnerstagabend sagten demnach nahezu alle, die Nachfrage nach Grippe-Impfstoffen sei bisher „sehr viel höher“ als im Vorjahr.
Einem Sprecher zufolge vertritt der Verband die Apotheken in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf und damit mehr als die Hälfte der Apotheken in NRW. Der Verband Westfalen-Lippe konnte am Freitag auf Anfrage zunächst keine Angaben zur Verfügbarkeit machen.

Die befragten Apotheken im Rheinland sehen die Knappheit als drängendes Problem, betonte Verbandschef Thomas Preis. Die Engpasssituation werde auch von Ärzten bestätigt, in der Politik aber so nicht wahrgenommen.

Bei gut 90 Prozent der Apotheken, die an der Blitzumfrage teilnahmen, liegen schon Nachbestellungen von Arztpraxen vor. „Aufgrund der aktuell fehlenden Verfügbarkeit von Grippe-Impfstoffen bei Herstellern und Großhandel können diese aber zurzeit nicht bedient werden.“ Man setze nun auf die sechs Millionen weiteren Impfdosen, die im November über die nationale Impfreserve bereitgestellt werden sollten.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte sich vor einigen Tagen noch zuversichtlich gezeigt, dass der Grippe-Impfstoff ausreichen werde. Für ganz Deutschland seien in dieser Saison bislang rund 32 Millionen Influenza-Impfdosen vorhanden. Wenn sich möglichst viele Menschen gegen Grippe impfen ließen, könne das auch beim Kampf gegen das Coronavirus helfen. Laumann hatte vor allem an Risikogruppen - etwa Menschen ab 60 Jahren oder Berufsgruppen wie medizinisches Personal - appelliert, sich impfen zu lassen. Oktober und November seien „die kritischen Monate“ für diese Impfungen. Quelle: dpa / cn 

COVID-19-Impfstoff für Probanden an Uniklinikum Hamburg-Eppendorf

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben erste Probanden bei einer klinischen Phase-I-Studie einen Impfstoff gegen Covid-19 erhalten. Bereits am vergangenen Freitag sei einer Frau der Impfstoff MVA-SARS-2-S injiziert worden, teilte das UKE am Freitag mit. Danach sei fünf weiteren Probandinnen und Probanden der sogenannte Vektor-Impfstoff verabreicht worden. Insgesamt nähmen 30 Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren an der Studie teil. Der Impfstoff wurde den Angaben zufolge vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der IDT Biologika GmbH entwickelt und wird nun am UKE auf seine Sicherheit, Verträglichkeit und spezifische Immunantwort gegen den Erreger untersucht.

Rund um den Globus werden bereits mehr als 40 Impfstoff-Kandidaten an Menschen getestet. Einige sind bereits in der entscheidenden Testphase III. Dabei wird an Tausenden Menschen untersucht, ob das Mittel tatsächlich vor einer Infektion schützt.

Die Probandinnen und Probanden in Hamburg erhalten den Angaben zufolge zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen und werden danach jeweils einige Stunden ärztlich überwacht. Im Anschluss müssen sie sich über sechs Monate immer wieder untersuchen lassen, um mögliche Nebenwirkungen sowie die Immunantwort anhand von Blutuntersuchungen und Befragungen festzustellen. Parallel dazu wird die Bildung von Antikörpern und T-Zellen im Körper gemessen und mit der Immunreaktion von genesenen Covid-19-Patienten verglichen. Quelle: dpa / cn 

Maskenpflicht ab Montag in Baden-Württemberg auch im Unterricht

Angesichts stark steigender Infektionszahlen in Baden-Württemberg wird die Maskenpflicht dort an weiterführenden Schulen ab kommender Woche auch auf den Unterricht ausgeweitet. „Die Erweiterung der Maskenpflicht ab Klasse 5 auf den Unterricht gilt ab einer landesweiten 7-Tages-Inzidenz von über 35“, teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums am Freitag mit. „Wir werden heute die Schulen darüber informieren, dass dies dann ab kommenden Montag zu beachten ist.“ Bislang gilt die Maskenpflicht ab Klasse fünf und an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg lediglich auf sogenannten Begegnungsflächen wie Schulfluren, Aula und Toiletten.

Am Donnerstag lag die Inzidenz im Südwesten bei 38 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Stuttgart war dieser Wert mit 82,9 am höchsten.

Die Maskenpflicht im Unterricht sei in dem im September eingeführten dreistufigen Alarm-System der Landesregierung im Kampf gegen eine zweite Welle für die kritische Phase vorgesehen worden, sagte die Sprecherin des Ministeriums. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte am Freitag an, dass die Bürger damit rechnen müssten, dass spätestens am Montag die dritte Pandemiestufe ausgerufen werde. Quelle: dpa / cn 

RKI: Wieder mehr Corona-Ausbrüche in Altenheimen

In Deutschland werden laut Robert Koch-Institut (RKI) wieder vermehrt Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gemeldet. „Da sich wieder vermehrt ältere Menschen anstecken, nimmt die Anzahl der schweren Fälle und Todesfälle zu“, schreibt das RKI in seinem Lagebericht von Donnerstagabend. Im Frühjahr gab es mehrere große Corona-Ausbrüche in Altenheimen. Senioren gelten generell als anfälliger für einen schweren Verlauf von Covid-19. Die Zahl der Neuinfektionen insgesamt hat in Deutschland einen Höchstwert erreicht. So meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland nach RKI-Angaben vom Freitag 7.334 neue Fälle binnen eines Tages. Quelle: dpa / cn 

Vermeidbare Gesundheitsrisiken erhöhen Corona-Todesrisiko

Die Corona-Pandemie trifft auf eine Weltbevölkerung, deren Gesundheit ohnehin schon gefährdet ist. Das ist das Fazit einer der weltweit größten Gesundheitsstudien. Besondere Risikofaktoren seien Übergewicht, ein zu hoher Blutzuckerwert, mangelnde Bewegung und Luftverschmutzung durch Feinstaub sowie die damit einhergehenden Krankheiten. 

Das mehrere Tausend Seiten umfassende Ergebnis einer Studie zeigt nach Angaben der Forscher auf welchen grundlegenden Gesundheitszustand die Covid-19-Pandemie global traf. Die Interaktion von Covid-19 und dem kontinuierlichen weltweiten Anstieg von chronischen Erkrankungen und gesundheitlichen Risikofaktoren habe die Zahl der Todesfälle infolge der Pandemie erhöht. Insgesamt mache ihre Untersuchung deutlich, dass rund um den Globus zu wenig getan werde, um gesündere Verhaltensweisen zu fördern.

„Viele dieser Risikofaktoren sind vermeidbar und behandelbar, und ihre Bekämpfung wird enorme soziale und wirtschaftliche Vorteile bringen“, kommentiert Studienleiter Christopher Murray von der University of Washington in Seattle.

Regional betrachtet würden gesundheitliche Verbesserungen in Ländern mit hohem Einkommen stagnieren, in manchen wie in den USA sogar zurückgehen. Gleichzeitig hätten Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen in den vergangenen Jahren zwar beeindruckende Schritte in Richtung einer besseren Gesundheit gemacht, seien jedoch nur schlecht auf die wachsende Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten vorbereitet.

Für Deutschland stellt die Studie folgende zentrale Ergebnisse fest:

  • LEBENSERWARTUNG
    Insgesamt gehörte Deutschland 2019 weltweit immer noch zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung (Frauen 83,5 Jahre, Männer 78,9 Jahre). Allerdings liegt diese für Männer, die 2019 hierzulande geboren wurden, um 0,3 Jahre niedriger, als es der soziodemografische Index, der sich etwa aus Einkommen und Schuljahren ergibt, erwarten ließe.
    Wie in anderen Ländern Europas hat die Zahl der Jahre gesunder Lebenserwartung - also der Jahre, die jemand erwarten kann, in Gesundheit zu leben - in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren zwar kontinuierlich zugenommen, aber nicht im gleichen Maße wie die Lebenserwartung insgesamt. Das legt nahe, dass die Menschen mehr Jahre bei schlechter Gesundheit leben. In Deutschland liegt die gesunde Lebenserwartung laut Studie bei 69,5 Jahren.
  • NICHTÜBERTRAGBARE KRANKHEITEN: 
    Diese sind heute für über 80 Prozent aller vorzeitigen Todesfälle und schlechten Gesundheitszustände in Europa verantwortlich. Für Deutschland beschreiben die Autoren der Studie als fünf Haupttodesursachen durch nicht übertragbare Krankheiten koronare Herzkrankheiten (184 000 Todesfälle), Schlaganfälle (71 700 Todesfälle), Lungenkrebs (54 000 Todesfälle), Alzheimer und andere Demenzerkrankungen (49 600 Todesfälle) sowie chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD, 39 900 Todesfälle).
  • RISIKOFAKTOREN: 
    Die zentralen Risikofaktoren für vorzeitige Todesfälle und schlechte Gesundheitszustände waren in Deutschland 2019 Tabakkonsum, Bluthochdruck, hoher Blutzucker, ein hoher Body-Mass-Index (BMI) und eine ungünstige Ernährung.

Zusammengefasst zeige die Studie, so die Autoren, dass sich die Welt mit Blick auf die bis dahin stetig steigende Lebenserwartung an einem Wendepunkt befinden könnte. Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie empfiehlt der Bericht daher dringend Maßnahmen zur Bekämpfung des globalen Zusammenspiels aus chronischen Krankheiten, sozialen Ungleichheiten und Covid-19 zu ergreifen. Das könne robustere Gesundheitssysteme und gesündere Menschen gewährleisten und die Länder widerstandsfähiger gegen künftige Pandemiegefahren zu machen. Quelle: dpa / cn 

Aktuelle Corona-Zahlen des RKI 

Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 7.334
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 348.557  
(Datenstand 16.10., 0.00 Uhr)
Zahl der Todesfälle: 9.734
Überstandene Infektionen: 287.600

R-Wert: 1,08
Sieben-Tage-R-Wert:1,22
(Datenstand 15.10., 0.00 Uhr) 


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