Meldungen vom 12. bis 16.10.2020
Montag, den 12.10.2020
Erste Daten zu Regenerons Antikörpercocktail REGN-COV2 veröffentlicht
Das US-Biotechnologie-Unternehmen Regeneron hat vor wenigen Tagen die ersten Daten aus einer deskriptiven Analyse einer nahtlosen Phase 1/2/3-Studie mit seinem Antikörpercocktail gegen COVID-19 bekannt gegeben. Sie zeigen, dass REGN-COV2 die Viruslast reduziert und die Zeit bis zur Linderung der Symptome bei nicht hospitalisierten Patienten mit COVID-19 verkürzt. Patienten mit höherer Viruslast zu Studienbeginn profitierten am meisten von diesem Effekt. Quelle: hb/daz.online
Umfrage: Weitere Corona-Welle 2021 befürchtet
Eine Mehrheit der Bundesbürger erwartet laut einer Umfrage auch im nächsten Jahr kein echtes Abflauen der Infektionszahlen. Dass sie Sorge vor einer weiteren Corona-Welle 2021 haben, bejahen 60 Prozent „voll“ oder „eher“, wie die Umfrage im Auftrag der Ergo-Versicherung ergab. „Gar nicht“ oder „eher nicht“ stimmen dem 18 Prozent zu. Am stärksten verbreitet ist diese Sorge demnach unter 18- bis 30-Jährigen mit 70 Prozent, am geringsten bei Menschen zwischen 31 und 40 Jahren mit 54 Prozent.
Sich selbst als Teil einer Risikogruppe sehen laut der Umfrage insgesamt 41 Prozent der Befragten. Am wenigsten sind es unter jüngeren Leuten bis 30 Jahre mit 11 Prozent, am meisten bei den über 60-Jährigen mit 75 Prozent. Verhaltensregeln zum Infektionsschutz stoßen weiter auf sehr hohe Akzeptanz – insgesamt 91 Prozent halten sich demnach nach eigenem Bekunden daran. Für die Online-Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 11. bis 18. September 1000 Menschen ab 18 Jahren vom Marktforschungsinstitut „Heute und Morgen“ befragt. Quelle: dpa/sn
Infektionsrisiko via Augen vermutlich gering
Eine Corona-Infektion über die Augen ist nach Medizinerangaben unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Reibe man sich beispielsweise die Augen mit Corona-kontaminierten Händen, „wäre eine Übertragung auf die Nasenschleimhaut oder die Atemwege denkbar“, sagte Clemens Lange vom Universitätsklinikum Freiburg auf dem Jahreskongress der Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).
Es gibt durchaus Verbindungen zwischen den Augen und der Nase wie etwa den Tränenkanälen. Bei derzeitiger Studienlage „weist jedoch nichts darauf hin, dass wir die Augen als bedeutsame Eintritts- oder Austrittspforte des Virus betrachten müssen“, stellte Lange fest.
Einige Studien postulieren Lange zufolge, dass eine Ansteckung über die Bindehaut möglich ist. Es sei jedoch noch nicht eindeutig geklärt, ob die Zellen der Augenoberfläche genügend Eintrittspforten hätten. In keiner der Proben von 46 untersuchten Menschen seien relevante Mengen der für Corona wichtigen Rezeptoren ACE-2 oder TMPRSS2 in der Bindehaut festgestellt worden, sagte Lange, der an dieser Studie beteiligt war. Andere Forscher hatten in der Augenhornhaut Hinweise auf diese Rezeptoren gefunden, allerdings eine tatsächliche Corona-Übertragung darüber nicht geprüft.
Eine Übertragung über die Tränenflüssigkeit ist Lange zufolge ebenfalls eher unwahrscheinlich. „Der regelmäßige Lidschlag des Auges sowie die geringe Augenoberfläche dürften verhindern, dass ausreichend Viren ins Auge gelangen können.“ Auch enthalte der Tränenfilm von Corona-Infizierten nur sehr selten Virenerbgut.
„Obwohl wir derzeit eher keine Infektion über das Auge befürchten müssen, sind weitere Untersuchungen notwendig, um Aufschluss über die tatsächliche Infektiosität und mögliche Orte der Virusvermehrung zu erhalten“, mahnte DOG-Präsident Hans Hoerauf von der Universitätsmedizin Göttingen jedoch. Klinikpersonal sei trotz des offenbar geringen Risikos dringend zu raten, bei bestimmten intensivmedizinischen Arbeiten mit Coronapatienten die Augen durch eine Brille zu schützen. Quelle: dpa/sn
SARS-CoV-2 laut Studie auf glatten Oberflächen länger überlebensfähig
Auf glatten Oberflächen wie von Handydisplays oder Bankautomaten kann das Coronavirus neuen australischen Forschungsergebnissen zufolge bis zu 28 Tage überleben – und damit länger als bislang angenommen. Das geht aus einer Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro hervor, die am Montag in der Zeitschrift §Virology Journal§ veröffentlicht wurde. §Bei 20 Grad Celsius, also etwa Raumtemperatur, fanden wir heraus, dass das Virus extrem robust ist und 28 Tage lang auf glatten Oberflächen wie Glas von Handybildschirmen und Kunststoff-Geldscheinen überlebt§, sagte Debbie Eagles, stellvertretende Direktorin des Zentrums für Seuchenvorsorge, das die Forschungsarbeiten durchführte.
Das Experiment wurde im Dunkeln durchgeführt – die Forschung habe bereits gezeigt, dass Sonnenlicht das Virus schnell abtöten könne, hieß es weiter. Bei früheren Studien habe das Virus nur bis zu drei Tage lang auf Kunststoff- und Edelstahloberflächen nachgewiesen werden können. Ähnliche Experimente für Influenza A hätten ergeben, dass dieses Virus 17 Tage lang auf Oberflächen überlebt habe. Das zeige, wie widerstandsfähig das Coronavirus sei.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es allerdings bislang keine Fälle, bei denen nachgewiesen wurde, dass das Coronavirus durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen oder über kontaminierte Oberflächen auf Menschen übertragen wurde und es zu Infektionen kam. Allerdings können den Angaben zufolge Schmierinfektionen über Oberflächen nicht ausgeschlossen werden, die zuvor mit Viren kontaminiert wurden.
Der australischen Studie zufolge überlebte das Virus auf glatten Oberflächen wie Glas, Edelstahl und Vinyl im Vergleich zu zusammengesetzten, porenreichen Oberflächen wie Baumwolle länger. Ein wichtiger Befund sei die Lebensdauer des Virus auf Glas. Denn Bankautomaten, Selbstbedienungskassen in Supermärkten und Check-in-Automaten an Flughäfen hätten Flächen, die häufig berührt und möglicherweise nicht regelmäßig gereinigt würden. Daher gelte die Regel weiter: Häufig Hände waschen und reinigen von Oberflächen. Quelle: dpa/sn