Meldungen vom 09. bis 13.11.2020
Freitag, den 13.11.2020
Italienischer Premier Conte: „Weihnachtsmann darf trotz Corona frei reisen!“
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat einem Jungen per Brief versichert, dass der Weihnachtsmann trotz Pandemie-Sperren frei reisen und Geschenke verteilen darf. Der 56-Jährige schrieb auf Facebook: „Babbo Natale hat mir versichert, dass er bereits eine internationale Selbsterklärung besitzt: Er kann überall hin reisen und Geschenke an alle Kinder der Welt verteilen.“
Conte erzählte, dass er vor einigen Tagen eine E-Mail des fünfjährigen Tommaso aus Cesano Maderno in der Lombardei bekommen habe. Der Junge sorge sich um den Gabenbringer zum Fest. In Tommasos Mail ist zu lesen, dass der Absender - der recht erwachsen klingt - Conte um eine besondere Selbsterklärung für den Babbo Natale genannten Weihnachtsmann bittet.
Conte hatte die Lombardei zur Roten Zone erklärt: Deshalb dürfen die Menschen dort ihre Häuser nur zu besonderen Anlässen verlassen. Sie brauchen dafür ein selbst ausgefülltes Formular mit den Gründen. Die Region im Norden Italiens zählt auch in der zweiten Corona-Welle zu den stark betroffenen Gebieten.
Der Politiker und Jurist lobte den Jungen für die Idee, unter den Baum extra Desinfektionsflüssigkeit für die Hände des alten Herren zu stellen. Und er schrieb in der Veröffentlichung von Donnerstagabend: „Ich habe ihm erzählt, dass dieses Jahr in Italien ein sehr hartes Jahr war und dass du und alle Kinder zu bewundern sind.“ Tommaso solle dennoch lieber ein Geschenk mehr auf den Wunschzettel tun, als den Weihnachtsmann um das Verscheuchen der Pandemie zu bitten. „Wir Erwachsene werden es alle zusammen schon schaffen, das Coronavirus wegzujagen“, versicherte er.
In Italien wächst wie in Deutschland wegen der Infektionszahlen die Angst, dass Weihnachten 2020 kein schönes Fest wird. Traditionell bringt dort die Hexe Befana Anfang Januar die Präsente. Doch inzwischen ist auch der Weihnachtsmann eine wichtige Figur. Quelle: dpa / cn
Regierung will Nebenwirkungen einer Corona-Impfung mit App erfassen
Die Bundesregierung plant, Nebenwirkungen eines möglichen Impfstoffs gegen COVID-19 mithilfe einer App zu erfassen. Die App werde Teil der vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Nationalen Impfstrategie sein, erklärte eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen und bestätigte damit einen Bericht des „Tagesspiegel“. Weitere Angaben könne sie derzeit nicht machen.
as PEI ist als Bundesbehörde unter anderem für die Zulassung von Impfstoffen und deren Sicherheit zuständig. Nach Informationen des „Tagesspiegels“ handelt es sich dabei um eine Anwendung, in deren Rahmen bereits geimpfte Personen in Echtzeit mögliche Symptome an die zuständigen Behörden übermitteln können. „Die Anwendung soll uns dabei helfen, mögliche Probleme in einer Langzeitanalyse zentral zu erfassen und auszuwerten“, sagte Reinhold Schmidt, Leiter des wissenschaftlichen Beirats des PEI, der Zeitung.
Experten erwarten Anfang kommenden Jahres die vorläufige Zulassung eines ersten Impfstoffs gegen das Coronavirus in Europa und den USA, nachdem das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer von einem hohen Wirkungsgrad des von ihnen gemeinsam entwickelten Impfstoffes berichtet hatten.
Mit der App sollen weitere Daten gewonnen werden, um festzustellen, wie verträglich der Impfstoff wirklich ist, wie lange seine Wirksamkeit anhält und ob es Langzeit-Nebenwirkungen gibt. Die mit der App erhobenen Daten könnten dann in einem zweiten Schritt einer finalen Bewertung des PEI und der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugrunde gelegt werden, die darüber entscheidet, ob ein Präparat eine generelle Zulassung erhält, erklärte Schmidt weiter. Quelle: dpa / cn
Noch keine Übersterblichkeit wegen Corona
Die Zahl der Sterbefälle in Deutschland liegt laut Statistischem Bundesamt weiterhin im Rahmen der üblichen Schwankung. Zwischen 1. und 18. Oktober 2020 sind nach vorläufigen Ergebnissen mindestens 44.179 Menschen gestorben. Die Zahlen lägen „knapp über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019“, wie das Amt am Freitag berichtete, genau genommen um 0,7 Prozent.
In der 42. Kalenderwoche (12. bis 18. Oktober) wurden laut Sonderauswertung 17.189 Todesfälle gemeldet. Im Durchschnitt der letzten vier Jahre waren es in der betreffenden Kalenderwoche 17.251 Todesfälle. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte für die 42. Kalenderwoche 212 COVID-19-Tote genannt.
Das Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen in Europa meldete für Kalenderwoche 42 eine geringe Übersterblichkeit für England, Frankreich, Italien, Portugal und Slowenien und eine mäßige Übersterblichkeit für die Niederlande und Spanien. In anderen europäischen Ländern wurde keine Übersterblichkeit festgestellt. Quelle: dpa / cn
Stau-Sorge: Briten wollen Corona-Impfstoff notfalls einfliegen lassen
Aus Sorge vor Verzögerungen durch Brexit-Staus will Großbritannien den möglichen Corona-Impfstoff notfalls einfliegen lassen. "Wir haben einen Plan für den Impfstoff, der in Belgien produziert wird", sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Donnerstagabend dem Sender BBC. Zum Jahreswechsel, wenn die Brexit-Übergangsphase endet, werden an den britischen Grenzen lange Staus erwartet. "Wenn nötig, können wir den Impfstoff einfliegen lassen, um diese Probleme zu vermeiden", so Hancock.
Wie der Rest der Welt setzt das schwer von der Corona-Pandemie getroffene Großbritannien große Hoffnungen auf den vielversprechenden Corona-Impfstoff-Kandidaten der Unternehmen Biontech und Pfizer. Wirtschaftsminister Alok Sharma war zuvor am Donnerstag auf einer Pressekonferenz Fragen ausgewichen, ob die erwarteten Staus an den Grenzen für Verzögerungen beim Impfstoff sorgen könnten.
Großbritannien hat die Europäische Union zwar schon Ende Januar verlassen, befindet sich bis zum Ende des Jahres aber noch in einer Übergangsphase, in der weitgehend die gleichen Regeln gelten wie zuvor. Zum Jahreswechsel verliert das Land den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Derzeit ringen London und Brüssel noch um einen Handelspakt. Doch selbst wenn ein solches Abkommen noch zustande kommt, werden neue Kontrollen und Abwicklungsprozesse an der Grenze nötig, die die Abläufe erheblich verzögern werden. Quelle: dpa / cn
Charité-Professor rechnet mit Wirksamkeit des Teil-Lockdowns
Der seit fast zwei Wochen geltende Teil-Lockdown in Deutschland dürfte nach Einschätzung eines Charité-Professors Wirkung zeigen. Er rechne damit, dass sich eine gewisse Stabilisierung bei den Fallzahlen in den nächsten Wochen einstelle, sagte Leif-Erik Sander von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Er selbst schaue nicht täglich auf die Statistik der Neuinfektionen - er sehe ja, was auf der Station los sei. Der Wissenschaftler zeigte sich mit Blick auf den möglichen Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer zuversichtlich: Zwar sei es eine komplett neue Technologie - wenn er sich die Biologie dahinter anschaue, sei er aber „relativ guter Dinge, dass das ein sehr, sehr sicherer Impfstoff ist“. Er wünsche sich, dass sich in den besonders gefährdeten Gruppen die Impfbereitschaft noch erhöhe. Quelle: dpa / cn
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 23.542
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 751.095
Zahl der Todesfälle: 12.200
Überstandene Infektionen: 481.700
(Stand: 13.11., 00.00 Uhr)
Sieben-Tage-R-Wert: 0,93
(Datenstand 12.11.)Quelle: dpa / cn
Forscher: Corona-Apps brauchen mehr Vertrauen für volle Wirkung
Regierungen müssen laut Schweizer Forschern mehr für das Vertrauen der Bevölkerung in Corona-Warn-Apps tun. Eine echte Wirkung könnten Smartphone-Apps, die etwa Bluetooth-Technologie für Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infektionen nutzen, erst mit ausreichend Nutzern erzielen. Solange die Wirkung der Apps in den Augen der Menschen nicht belegt ist, laden sie viele Menschen aber nicht herunter, wie Alessandro Blasimme und Effy Vayena vom Fachbereich Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH Zürich in der Fachzeitschrift „Science“ schreiben. Die Download-Zahlen der Corona-Warn-Apps bleiben laut den Forschern in vielen Staaten deutlich hinter den Erwartungen zurück.
In Studien im April und Mai etwa in den USA, der Schweiz und Italien hätten sich zwischen 55 und 70 Prozent der Erwachsenen in allen Altersgruppen zur Nutzung einer Corona-App bereit gezeigt. Die tatsächlichen Nutzerquoten lagen dann aber in allen betrachteten Staaten teils deutlich unter 30 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland haben laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bis Anfang November 22 Millionen Menschen die App installiert, 18 bis 20 Millionen Menschen nutzen sie tatsächlich.
Mehr als zwei Millionen Laborergebnisse seien bislang über die App übermittelt worden. Wegen der außergewöhnlichen Umstände der COVID-19-Krise seien die Pläne für die Einführung der Apps vielfach ohne Einbindung der Öffentlichkeit geschehen, geben die Autoren zu bedenken. „In demokratischen Ländern führt das wahrscheinlich zum Untergraben von Vertrauen in technische Lösungen, vor allem wenn sie eine durchdringende Überwachungslogik verkörpern, die demokratischen Idealen entgegenzustehen scheint.“ Abhilfe könnten deshalb Kontrollgremien für die Regelung der Apps auf nationaler Ebene schaffen, in die neben Experten auch zivilgesellschaftliche Vertreter eingebunden seien, heißt es in der Studie. Außerdem sollte die Bevölkerung besser eingebunden werden. Quelle: dpa / cn
Jeder dritte Deutsche hat Angst vor Corona
Unmittelbar vor Beginn des aktuellen Teil-Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat sich mehr als jeder dritte Bundesbürger vor einer Ansteckung mit dem Virus gefürchtet. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Forsa-Instituts. Das Forsa-Institut hatte die Umfrage am 29. und 30. Oktober im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit durchgeführt. 92 Prozent der Bürger ab 14 Jahre halten demnach laut eigenem Bekunden die Corona-Schutzregeln ein.
Wegen der Ausbreitung der Pandemie in Deutschland sind seit knapp zwei Wochen unter anderem Restaurantbesuche und touristische Hotelaufenthalte verboten. An diesem Montag wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten erneut über die Maßnahmen beraten.
Besonders ältere Menschen sorgen sich laut der Umfrage wegen des Erregers und der von ihm ausgelösten Krankheit: Fast jeder Zweite ab 60 Jahren hat Angst vor COVID-19. Quer durch alle Altersgruppen sind es 37 Prozent.
Am meisten fürchten sich die Bundesbürger wie in früheren Erhebungen auch in diesem Jahr vor Krebs (72 Prozent). Dahinter folgen Alzheimer/Demenz und schwere Unfallverletzungen mit jeweils 55 Prozent. Große Sorge besteht auch vor einem Schlaganfall (51 Prozent), einem Herzinfarkt (47 Prozent) und einer schweren Augenkrankheit bis hin zur Erblindung (45 Prozent). Dabei steigt mit zunehmendem Alter die Sorge, an Alzheimer oder Demenz zu erkranken und einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.
Wohl vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist die Furcht vor einer schweren Lungenerkrankung deutlich ausgeprägter als in den vergangenen zehn Jahren. Jeder Dritte trägt aktuell diese Angst mit sich herum. 2019 waren es 21 Prozent. Quelle: dpa / cn