Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 09. bis 13.11.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Dienstag, den 10.11.2020

Offizielle Gesundheitsinfos ab sofort prominent bei Google 

Bei einer Google-Suche nach bestimmten Krankheiten finden Internetnutzer neuerdings offizielle geprüfte Informationen in einem prominent hervorgehobenen Info-Kasten. Das Bundesgesundheitsministerium startete dazu am Dienstag in Berlin eine Kooperation mit dem Internetkonzern. In dem Kasten sind die Antworten des Nationalen Gesundheitsportals „gesund.bund.de“ zu sehen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, auch die Corona-Pandemie zeige, wie wichtig seriöse Gesundheitsinformationen seien. Er erwarte sich einen Bekanntheitsschub für das Gesundheitsportal. „Wenn wir ein Interesse daran haben, objektive, fundierte, evidenzbasierte Informationen rüberzubringen, dann bringt es mir nichts, wenn wir bei Google an Stelle 783 000 auftauchen.“ Gestartet werde das Info-Angebot mit den 160 häufigsten Krankheiten. Quelle: dpa/sn 

EU sichert sich Biontech-Impfstoff

Die EU-Kommission hat einen Vertrag zur Lieferung des vielversprechenden Impfstoffs der Pharmafirmen Biontech und Pfizer fertig ausgehandelt. „Die Verhandlungen mit der Pharmaindustrie sind abgeschlossen“, bestätigten Kommissionskreise am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. „Der Vertrag ist in trockenen Tüchern.“ Quelle: dpa/sn 

100 Millionen Biontech-Impfdosen für Deutschland erwartet

Für Deutschland sollen nach einer Zulassung des Corona-Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech bis zu 100 Millionen Dosen des Serums zur Verfügung stehen. Damit sei die Bundesregierung in den Gesprächen in der EU angetreten, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag in Berlin mit. Er erwarte einen schnellen Vertragsabschluss der EU-Kommission mit Biontech und seinem Partner Pfizer, sagte Spahn. „Seien Sie versichert, wir werden das jetzt zügig zu einem Abschluss bringen.“

Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber sagte am Dienstag dem Fernsehsender Phoenix, dass die EU-Kommission kurz vor dem Abschluss eines Liefervertrags stehe. „Ich kann Entwarnung geben: Die Verträge werden in den nächsten Stunden unterschrieben und dann auch durch die Kommissionsbeschlüsse morgen rechtlich verankert werden“, sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei.

Die EU-Kommission verhandelt seit Monaten mit Biontech und Pfizer. Nach Vorgesprächen hatte die Behörde schon im September erklärt, sie wolle bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen der Hersteller beziehen. Quelle: dpa/sn 

Umfrage: Corona-Maßnahmen belasten Depressive stärker

In Deutschland sind Menschen mit Depressionen nach einer neuen Studie stärker von den Folgen der Corona-Maßnahmen betroffen als die Allgemeinbevölkerung. So haben sie zum Beispiel den Lockdown im Frühjahr als deutlich belastender erlebt, heißt es im neuen „Deutschland-Barometer Depression“, das am Dienstagvormittag vorgestellt werden soll. Für diese Untersuchung lässt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe jährlich rund 5.000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren mit unterschiedlichen Schwerpunkten repräsentativ online befragen, zuletzt im Juni und Juli.

Danach empfanden rund drei Viertel der Menschen mit Depressionen (74 Prozent) den Lockdown im Frühjahr als bedrückend. In der Allgemeinbevölkerung seien es 59 Prozent gewesen, heißt es in der Analyse. Menschen mit Depressionen hätten zum Beispiel fast doppelt so häufig unter einer fehlenden Tagesstruktur und Grübelei gelitten. Im Vergleich zur Bevölkerung insgesamt vermissten sie auch noch häufiger den Kontakt zu anderen.

Nach Angaben der Stiftung sind in Deutschland rund fünf Millionen Menschen depressiv erkrankt. Quelle: dpa/sn 

Ab Freitag: Ausgabe von FFP2-Masken in Bremen 

Die geplante kostenlose Ausgabe von FFP2-Masken zum Schutz vor Corona-Ansteckungen in Bremen soll am Freitag starten. Wie der „Weser-Kurier“ und Radio Bremen unter Berufung auf Angaben der Landes-Apothekerkammer meldeten, können Mitglieder von Risikogruppen – etwa Menschen ab 65 Jahren – die Masken demnächst in Apotheken abholen. Pro Monat sollen sie eine Packung mit jeweils zehn Stück erhalten, hieß es. Insgesamt würden nun rund 140 Apotheken in Bremen und Bremerhaven beliefert. Unklar war zunächst, ob auch jüngere Bürgerinnen und Bürger mit Vorerkrankungen einen grundsätzlichen Anspruch auf die Masken haben.

Der FFP2-Standard bietet einen höheren Schutz gegen Tröpfcheninfektionen als einfache Mund-Nase-Bedeckungen. Der Bremer Senat hatte ein möglichst einfaches Ausgabeverfahren angekündigt: „Wir wollen den bürokratischen Aufwand dabei so gering wie möglich halten.“ Nach Angaben eines Sprechers aus der vorigen Woche sind weder ein ärztliches Attest noch ein Rezept nötig. „Es reicht, den Anspruch glaubhaft vorzutragen.“ Das Land Bremen will dafür zunächst zwei Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Ausgabe der Masken soll die übrigen Corona-Schutzmaßnahmen zusätzlich unterstützen. Quelle: dpa/sn 

Spahn fordert schnellen Vertrag mit Biontech-Pfizer

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verlangt, dass die EU so schnell wie möglich einen Vertrag über die Lieferung eines Corona-Impfstoffs mit dem Mainzer Unternehmen Biontech und dem Pharmakonzern Pfizer abschließt. Es gebe bisher einen Vorvertrag, aber keinen Abschluss, kritisierte Spahn am Montagabend im „heute journal“ des ZDF. Auch wenn viele rechtliche Fragen zu klären seien – es gehe auch um Geschwindigkeit.

„Ich möchte vor allem, dass wir in den nächsten Tagen zu einem Abschluss kommen als Europäische Union. Ich könnte es als deutscher Gesundheitsminister jedenfalls schwer erklären, wenn in anderen Regionen der Welt ein in Deutschland produzierter Impfstoff schneller verimpft würde als in Deutschland selbst“, betonte der Minister. Deshalb dringe er „sehr sehr stark darauf“, dass man jetzt endlich zu einem Ergebnis komme.

Die EU-Kommission verhandelt bereits seit einiger Zeit mit Biontech/Pfizer über einen Rahmenvertrag zur Lieferung des Impfstoffs an alle EU-Staaten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb am Montagnachmittag auf Twitter, man werde bald einen Vertrag über bis zu 300 Millionen Impfdosen abschließen. Von der EU-Kommission unterzeichnet sind bisher Rahmenverträge mit den Pharmafirmen Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK. Quelle: dpa/sn 

Biontech-Impfstoff: Noch wichtige Fragen offenen

So groß die Freude über die beeindruckenden Zwischenergebnisse bei der Erprobung des Corona-Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer auch ist: Zu den Informationen, die bislang nur aus einer kurzen Mitteilung der Hersteller stammen, sind noch eine ganze Reihe wichtiger Fragen offen.

Leif-Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité, betonte, zu möglichen Nebenwirkungen lasse sich noch nicht allzu viel sagen. Zwar hätten sich nach Angaben der Unternehmen keine sicherheitsrelevanten Nebenwirkungen gezeigt. Sander verweist aber darauf, „dass der Beobachtungszeitraum für relevante Impfnebenwirkungen noch zu kurz ist“.

Unklar sei auch, ob der Impfstoff in verschiedenen Gruppen – insbesondere Risikogruppen wie älteren Menschen – gleichermaßen effizient wirkt. Ebenso fehlten Angaben dazu, wie sehr die Impfung vor schweren Verläufen von COVID-19 schütze. „Zudem muss sich zeigen, wie lange der Impfschutz anhält.“

Sollte sich die hohe Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent bestätigen, „wäre dies eine unerwartet hohe Impfeffizienz“, so Sander. Viele routinemäßig eingesetzte Impfstoffe wie etwa gegen Influenza erreichten keine so hohen Werte. „Dies ist umso erstaunlicher, als mit der mRNA-Technologie noch nie ein Impfstoff zugelassen wurde.“

Auch Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing zeigte sich überrascht von der hohen Wirksamkeit, die Biontech und Pfizer mit über 90 Prozent angeben. „Dies ist bemerkenswert, da viele laufende Impfstudien zu COVID-19 derzeit lediglich eine Erfolgsquote von mindestens 50 Prozent voraussetzen.“ Auch die US-Zulassungsbehörde FDA hatte eine Wirksamkeit von 50 Prozent als Mindestwert für eine mögliche Zulassung festgelegt. Quelle: dpa/sn 


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