Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 09. bis 13.11.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Donnerstag, den 12.11.2020

Vorteil für Curvac-Impfstoffkandidat?

Der in Tübingen erforschte Corona-Impfstoffkandidat der Firma Curevac ist auch bei einer Temperatur von plus fünf Grad mindestens drei Monate lang haltbar. Das teilte das biopharmazeutische Unternehmen am Donnerstag in Tübingen mit. Zudem bleibe CVnCoV, wie die Flüssigkeit heißt, bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden als gebrauchsfertiger Impfstoff stabil. „Das dürfte eine dezentrale Aufbewahrung des Impfstoffes erleichtern und breit angelegte Impfanstrengungen in der aktuellen Pandemie unterstützen“, erklärte Produktionsvorstand Florian von der Mülbe. Curevac kündigte an, dass die Stabilitätsstudie fortgesetzt werde, um die Möglichkeiten für eine längere Haltbarkeit des kommerziellen Produkts zu untersuchen.

Der Impfstoff-Konkurrent von Biontech und Pfizer muss dagegen gefroren bei rund minus 70 Grad bis zum Ort des Impfens transportiert werden. Pfizer wies jedoch im September darauf hin, man habe Daten, die nahelegten, dass der Impfstoff auch bei normaler Kühlschrank-Temperatur (zwischen zwei und acht Grad) bis zu fünf Tage stabil bleibe.

Das Unternehmen hatte im Juni 2020 eine klinische Phase-1-Studie mit CVnCoV in klinischen Studienzentren in Deutschland und Belgien begonnen. Ende September 2020 startete der Impfstoffkandidat in einer klinischen Studie der Phase 2a in Peru und Panama. Dort wurden die klinischen Untersuchungen auf ältere Erwachsene ausgedehnt. Curevac plant, die zulassungsrelevante klinische Studie der Phase 2b/3 bis Ende 2020 einzuleiten. Quelle: dpa/sn 

RKI: Neuinfektion weniger steil gestiegen, Engpässe in Kliniken

Die Corona-Lage in Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) weiter sehr ernst. Das Infektionsgeschehen nehme immer noch praktisch in ganz Deutschland zu, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Die rund 22.000 Infizierten, die zuletzt innerhalb von 24 Stunden bundesweit gemeldet wurden, könnten weitere Menschen anstecken.

Auch die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle werde mit zeitlichem Verzug weiter steigen. Wieler mahnte, man müsse damit rechnen, dass Kliniken an Kapazitätsgrenzen stoßen. Immer mehr Kliniken in Deutschland melden laut Robert Koch-Institut (RKI) Engpässe. Häufigster Grund sei das Personal, sagte Wieler und bezog sich auf Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Es komme zunehmend zu akuten Einschränkungen des Betriebs aufgrund von Personalmangel. Die Zahl der COVID-19-Intensivpatienten in den Krankenhäusern war zuletzt deutlich gestiegen.

Wieler führte aus, durch die hohen Corona-Fallzahlen im Land gebe es auch mehr Ansteckungen und Fälle von Quarantäne bei Klinikbeschäftigten. Es gelte zu verhindern, dass sich die Situation weiter zuspitze. Ziel sei nach wie vor, die Zahl der Neuinfektionen wieder auf ein Level zu bringen, mit dem auch die Krankenhäuser umgehen können. Es gelte, so wenige Infektionen wie möglich zulassen.

Vorsichtig optimistisch stimme ihn aber, dass die Kurve der Neuinfektionen zuletzt weniger steil gestiegen sei. Noch wisse man aber nicht, ob es sich dabei um eine stabile Entwicklung handelt. Es sei abzuwarten, ob sich dies fortsetzt. Quelle: dpa/sn 

Spahn sieht keine Chance für Feiern in diesem Winter

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht auch über die aktuellen Maßnahmen im November hinaus von coronabedingt harten Einschränkungen aus. „Wir müssen es miteinander schaffen, durch diesen Winter insgesamt zu kommen mit niedrigeren Zahlen auf einem niedrigeren Niveau“, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im RBB-Inforadio mit Blick auf die Infektionszahlen.

Veranstaltungen mit mehr als 10 bis 15 Personen wie Weihnachtsfeiern oder andere Geselligkeiten sehe er „in diesem Winter nicht mehr“. Wenn die Infektionszahlen zurückgehen sollten, „heißt das nicht, ab Dezember oder Januar kann es wieder richtig überall losgehen mit Hochzeitsfeiern oder Weihnachtsfeiern als wäre nichts gewesen“. Die Lage verlange Geduld: „Dieses Virus hat sehr lange Bremsspuren.“

Pläne zu vorgezogenen Weihnachtsferien wie in Nordrhein-Westfalen nannte Spahn „einen pragmatischer Ansatz, den man diskutieren, den man machen kann“. Spahn wollte dazu keine Empfehlung abgeben, das sei Ländersache auch mit Blick auf die jeweilige Infektionslage. „Was mir sehr wichtig ist, dass es Planbarkeit gibt für Eltern, Kinder, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher“. Das Frühjahr mit über Monate geschlossenen Einrichtungen, als niemand genau gewusst habe, wann wieder geöffnet werde, sei „eine echte, harte Belastung für alle“ gewesen. Quelle: dpa/sn 

Herzmediziner: Im Notfall Kliniken weiterhin aufsuchen

Herzspezialisten befürchten, dass Patienten erneut aus Angst vor einer Corona-Infektion den Kliniken fernbleiben. „Das Risiko, sich im Krankenhaus zu infizieren, ist um ein Vielfaches geringer als die Gefahr, nicht behandelt zu werden“, sagte der Kardiologe Thomas Voigtländer der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Während der ersten Corona-Welle seien Auswertungen einer Krankenkasse zufolge über 40 Prozent weniger Patienten wegen dringlicher Herz-Kreislauf-Problemen ins Krankenhaus gekommen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der stationär behandelten Herzinfarkt-Patienten sei um rund 30 Prozent gesunken. „Wir befürchten, dass das auch jetzt wieder passiert. Das wird nicht so stark ausfallen wie im Frühjahr, aber die Tendenz ist da.“

„Die Kliniken sind trotz Pandemie für die Notfallversorgung gerüstet“, sagte Voigtländer. Man habe seit dem Frühjahr „dazugelernt“: Es gebe Schnelltests und genug Schutzausrüstung, Infizierte würden isoliert, die Konzepte seien differenzierter. Voigtländer erwartet auch nicht, dass erneut flächendeckend planbare Operationen verschoben werden müssten. „Wir haben im März und April fast ein bisschen zu viel Ressourcen für Corona-Patienten geschaffen und den Rest zu weit runtergefahren“, sagte Voigtländer.

Herzkranke gelten im Falle einer C Quelle: dpa/sn orona-Infektion als besonders gefährdet. „Der entscheidende Risikofaktor ist aber das Alter“, sagte Voigtländer. Herzpatienten sollten eine Zunahme von Atembeschwerden dennoch nicht leichtfertig als normal ansehen: „Die Symptome von COVID-19 können den Beschwerden einer Herzerkrankung stark ähneln.“

Impfzentren:Impfung für mehrere tausend Menschen täglich

In den geplanten Corona-Impfzentren in Deutschland sollen voraussichtlich jeweils mehrere tausend Menschen pro Tag geimpft werden können. Je nach Größe könnten dies bis zu 4.000 Menschen täglich sein, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Kreisen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Das Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ berichtete zuerst darüber. Eine erste Anlaufstelle für Menschen, die geimpft werden wollen, könnte der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 sein.

Folgender Ablauf ist nach diesen Informationen aus der Ärzteschaft geplant: Die Impfwilligen müssten am Telefon zunächst einige Fragen beantworten. Dann wird ihnen ein Termin genannt, falls sie zu den zuerst vorgesehenen Gruppen zählen. Denn Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, Ältere sowie Beschäftigte in zentralen Bereichen sollen zuerst mit dem anfangs wohl knappen Impfstoff geschützt werden. Für die Impfzentren ist diesen Plänen zufolge eine große Zahl an Ärzten nötig. Noch ist allerdings kein Impfstoff zugelassen. Experten rechnen mit der Zulassung um die Jahreswende. Quelle: dpa/sn 

Ein Impfstoff wird nicht reichen

Entwicklungsminister Gerd Müller hat die Forderung nach einer Versorgung auch ärmerer Staaten mit Impfstoffen gegen das Coronavirus bekräftigt. Dabei wolle er erreichen, dass eine Verteilung auch innerhalb der Länder fair erfolge, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wir dürfen vor allem die Menschen in den Flüchtlingslagern nicht vergessen“, sagte Müller. „Uns muss klar sein: Corona besiegen wir nur weltweit oder gar nicht.“

Deutschland unterstütze die weltweite Verteilung von Impfdosen über die Plattform Covax, die die Entwicklung und gerechte Verbreitung bezahlbarer Impfstoffe gegen das Coronavirus fördern soll. Die deutsche Entwicklungspolitik hat der Plattform 100 Millionen Euro für den späteren Kauf von Impfdosen für 92 Entwicklungs- und Schwellenländer bereitgestellt.

„Die Erfahrung zeigt, dass Impfstoffe in Entwicklungsländern erst mit großer Verzögerung zum Einsatz kommen. Das muss dieses Mal anders laufen“, so Müller. Deswegen baue Deutschland bestehende Impfprogramme über die internationale Impfallianz Gavi aus. Unicef und die Gates-Stiftung arbeiteten zusätzliche daran, dass Impfstoffdosen schnell der Covax-Plattform zur Verfügung gestellt werden könnten.

„Denn obwohl der Impfstoff aus Mainz uns alle sehr hoffnungsvoll stimmt: An Transport und Lagerung des Impfstoffs werden sehr hohe Anforderungen gestellt, beispielsweise unterbrechungsfreie Tiefkühlketten“, sagte Müller. „Ein Impfstoff alleine wird daher nicht reichen. Wir brauchen weitere, die auch einfacher zu handhaben sind und so in entlegene Regionen gebracht werden können.“ Quelle: dpa/sn 


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