Meldungen vom 09. bis 13.08.2021
Montag, 09.08.2021
Deutschland gibt erste Impfdosen an fünf Länder ab
Deutschland gibt erste Corona-Impfdosen des Herstellers AstraZeneca an fünf andere Länder mit akutem Bedarf ab. Wie die Bundesregierung am Montag mitteilte, sollen in einer ersten Tranche 213.600 Dosen nach Afghanistan gehen, 271.200 nach Äthiopien, 357.600 in den Sudan, 100.800 nach Tadschikistan und 355.200 nach Usbekistan. Die Impfstoffe sollen über die internationale Hilfsinitiative Covax verteilt werden.
Die Staaten hätten nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders hohen Bedarf und könnten die Dosen auch unmittelbar in ihren Impfkampagnen einsetzen, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Deutschland leiste damit einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Pandemiebekämpfung. Dies könne zudem das Entstehen neuer Virusvarianten verhindern, „die das Potenzial haben, auch uns zu bedrohen“. Die Bundesregierung hat zugesagt, bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abzugeben. dpa / vs
Israelische Studie: Nach dritter Corona-Impfung ähnliche Reaktion
Nach einer dritten Corona-Impfung hat eine Mehrheit von Befragten in Israel über ähnliche Impfreaktionen wie nach der zweiten Spritze berichtet. 88 Prozent fühlten sich in der Woche nach der Auffrischungsimpfung ähnlich oder besser, wie eine Umfrage der Krankenkasse Clalit ergab. Dies bestätigte eine Sprecherin der Kasse am Montag. Zehn Prozent hätten sich schlechter gefühlt als nach der zweiten Impfung. Insgesamt berichteten demnach 31 Prozent der Befragten über mindestens eine Impfreaktion, die meisten über Schmerzen an der Einstichstelle.
Die Krankenkasse hat nach eigenen Angaben mehr als 240.000 Mitglieder bereits zum dritten Mal geimpft. Rund 4.500 Personen hätten sich an der Umfrage beteiligt, hieß es. Neun Prozent der Befragten gaben demnach Müdigkeit als Reaktion auf die dritte Impfung an, rund sechs Prozent Unwohlsein. Ein Prozent nahm nach eigenen Angaben wegen der Impfreaktion medizinische Hilfe in Anspruch.
Israel vergibt seit rund einer Woche Auffrischungsimpfungen für 60-Jährige und ältere Jahrgänge – als erstes Land weltweit. Hintergrund sind Zahlen des Ministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachließ.
Corona-Impfungen kommen voran – vor allem mit Zweitimpfungen
Die Corona-Impfungen in Deutschland kommen weiter leicht voran – vor allem mit Zweitimpfungen. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums von Montag nun knapp 45,6 Millionen Menschen oder 54,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine erste Dosis bekommen haben 51,9 Millionen Menschen oder 62,4 Prozent aller Einwohner. Minister Jens Spahn dankte allen, „die sich jeden Tag für niedrigschwellige und kreative Aktionen einsetzen“ und auch an diesem Wochenende wieder geimpft hätten. Am Sonntag wurden bundesweit insgesamt 110.000 Impfungen gemacht – darunter waren laut Robert Koch-Institut (RKI) gut 25.000 Erstimpfungen und knapp 85.000 Zweitimpfungen. dpa / vs
Apotheken sollen Genesenenzertifikate ausstellen – DAV-Portal technisch gerüstet
Bereits in Kürze sollen die Apotheken offenbar beginnen, COVID-19-Genesenenzertifikate auszustellen. Das geht aus einer ABDA-Stellungnahme zur geplanten Änderung der Coronavirus-Testverordnung hervor. Sobald das BMG per Verordnung den Abrechnungsweg angepasst hat, kann es demnach losgehen – das DAV-Portal sei jedenfalls technisch gerüstet.
Schleswig-Holstein will an Drei-G-Strategie in Innenräumen festhalten
Nach Ansicht von Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sollten Geimpfte, Genesene und Getestete in der Corona-Pandemie weiterhin gleich behandelt werden. „Dass staatlich verordnet nur noch Geimpfte und Genesene beispielsweise in Innenräume von Restaurants dürfen, halte ich für ausgesprochen schwierig. Das wäre de facto eine Impfpflicht durch die Hintertür“, sagte der FDP-Politiker dem „Hamburger Abendblatt“. „An der aktuellen Drei-G-Strategie aus geimpft, genesen, getestet sollte man festhalten.“
Garg glaubt nicht, dass man zurückhaltende und skeptische Menschen von einer Impfung überzeugt, in dem man sie unter Druck setzt. „Man muss sie stattdessen überzeugen von den unglaublichen Vorteilen einer Impfung: Das sind der Schutz der eigenen Gesundheit, der Schutz der Menschen, die einem am aller wichtigsten sind und der Dienst an der Gemeinschaft.“ dpa / vs
Laschet: Ungeimpfte mit Negativ-Test nicht benachteiligen
Vor der Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet gegen Nachteile für Ungeimpfte ausgesprochen, solange sie einen negativen Corona-Test vorweisen können. „Die 3-G-Regel hat sich als sinnvoll, maßvoll und umsetzbar herausgestellt“, sagte der CDU/CSU-Kanzlerkandidat der „Bild am Sonntag“. „Wer geimpft, genesen oder getestet ist, den darf der Staat nicht von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausnehmen.“
Der CDU-Vorsitzende forderte zugleich eine Abkehr von Inzidenzwert als alleinigen Maßstab für die Bewertung der Lage. Ausschlaggebend müsse auch die Belegung von Krankenhausbetten und Intensivstationen sein. „Bei einer hohen Impfquote und nur wenigen Patienten erleben wir derzeit keine Überlastung des Gesundheitssystems“, sagte Laschet.
Laschet machte ferner klar, dass es vom Herbst an keine vom Staat bezahlten Corona-Tests mehr geben sollte. Mit Blick auf die Schulen sagte er, überall sollte nach den Ferien Präsenzunterricht stattfinden. „Wir können den Kindern und auch den Eltern keine weitere Zeit mit Homeschooling und Distanzunterricht zumuten.“ dpa / vs
Kindermediziner: Corona-Schutz in Schulen noch länger nötig
Die Schulen werden aus Sicht des Kindermedizin-Experten Dominik Schneider noch lange besondere Corona-Schutzkonzepte brauchen. „Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass damit, wenn wir die Ab-Zwölfjährigen impfen, noch kein Problem gelöst ist“, sagte der Dortmunder Klinikdirektor, der auch Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) ist, im Deutschlandfunk. „Denn die, die am meisten eigentlich unter dieser Coronakrise gelitten haben, das sind eigentlich die jüngeren Kinder unter zwölf Jahren. Und da haben wir auch in den nächsten Wochen absehbar noch kein Impfangebot. Das wird frühestens im Herbst oder im Dezember, Ende des Jahres kommen.“
Für die Sicherheit an den Schulen brauche es ein umfassendes Konzept und auch mehr Personal, etwa für die Durchführung von Tests, verlangte Schneider. „Es ist nicht so, dass man ein Luftfiltergerät in einen Raum stellt und dann ist alles gelöst.“ Wenn das verkehrt gemacht werde, könne man sogar das Infektionsrisiko erhöhen. dpa / vs
RKI-Berechnung: Impfkampagne hat über 38.000 Todesfälle verhindert
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus hat laut einer Modellrechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland geschätzt Tausende Todesfälle verhindert. „Unsere hier präsentierten Daten belegen den überragenden Nutzen der COVID-19-Impfung bereits in den ersten 6,5 Monaten der Impfkampagne in Deutschland 2021“, schreiben die Autoren der Analyse. Daraus ergebe sich, dass im Verlauf der dritten Corona-Welle geschätzt 38.300 Todesfälle verhindert wurden. Die Zahl der verhinderten Meldefälle wird auf über 706.000 beziffert, die der stationären Patienten auf mehr als 76.600, die der Patienten auf Intensivstation auf knapp 20.000.
„Diese hohe Effektivität der COVID-19-Impfkampagne verdeutlicht eindrucksvoll, dass Impfungen den Weg aus der Pandemie ebnen“, schreibt das RKI. Derzeit stehe Deutschland am Anfang einer vierten Welle. Um deren Ausmaß so gering wie möglich zu halten, sei es nötig, den Anteil der geimpften Bevölkerung schnellstmöglich zu erhöhen. dpa / vs
Berufsverband der Frauenärzte rät Schwangeren zur Corona-Impfung
Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, empfiehlt Schwangeren eine Impfung gegen das Coronavirus. „Gerade, da die inzwischen verbreitete Delta-Variante nach internationalen Berichten mit einer hohen Infektiosität und mit einer erhöhten Erkrankungsrate auch bei Schwangeren einhergeht, ist nach Ansicht der Gynäkologenverbände eine Impfung vor und in der Schwangerschaft sowie im Wochenbett und in der Stillzeit sinnvoll“, sagte Albring dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Rechtlich seien Ärzte sowie die Schwangere bei diesen Impfungen inzwischen durch das Infektionsschutzgesetz geschützt.
Albring bedauerte, dass von der Ständigen Impfkommission (STIKO) bislang keine Empfehlung für die Impfung von Schwangeren vorliegt. In dem Fehlen sähen viele Ärzte ein Signal, „dass vielleicht doch ein Risiko in der Impfung verborgen sein könnte“. Albring verwies auf Sachsen, wo die dortige Impfkommission eine Impfung von Schwangeren empfehle. STIKO-Mitglied Marianne Röbl-Mathieu hatte im RND-Interview eine Entscheidung ihrer Kommission bis Ende des Monats in Aussicht gestellt. dpa / vs