Meldungen vom 09. bis 13.08.2021
Dienstag, 10.08.2021
Kostenlose Schnelltests für alle nur noch bis 10. Oktober
Das vom Bund finanzierte Angebot kostenloser Corona-Schnelltests für alle Bürger soll am 10. Oktober enden – ab 11. Oktober muss man sie in der Regel selbst bezahlen. Darauf verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder bei Beratungen am Dienstag, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Quellen aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Eine abschließende Einigung über das gesamte Beschlusspapier zum Corona-Kurs für Herbst und Winter stand vorerst noch aus. dpa / vs
Mehr als eine Million Kinder ab 12 Jahren geimpft
Die Corona-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen gehen weiter voran. Bei den 12- bis 17-Jährigen haben mittlerweile mehr als eine Million eine erste Impfung erhalten, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag auf Twitter mitteilte. Dies entspricht nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 22,5 Prozent dieser Altersgruppe. Spahn betonte erneut: „Wir haben genug Impfstoff für alle Altersgruppen.“
Bund und Länder hatten angekündigt, mit Blick auf den Schulstart nach den Sommerferien mehr Impfgelegenheiten für Kinder anzubieten – auch in Impfzentren wie bereits in Praxen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Impfungen bei Kindern vorerst nur bei höherem Risiko für schwere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes. Impfungen sind laut STIKO aber mit ärztlicher Aufklärung und als individuelle Entscheidung von Kindern und Eltern möglich. Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind ab 12 Jahren zugelassen. dpa / vs
Apotheken bekommen 2 Euro für Nachträge im gelben Impfpass
Das Bundesministerium für Gesundheit hat einen Referentenentwurf für eine weitere Neufassung der Coronavirus-Impfverordnung vorgelegt. Dieser regelt unter anderem die Vergütung, die Apotheken für Nachträge von Corona-Impfungen im gelben Impfpass erhalten sollen, sowie den Anspruch auf etwaige Folge- oder Auffrischimpfungen. Außerdem sollen Apotheken dem Entwurf zufolge ab Oktober auch die Impfzentren mit Corona-Impfstoff beliefern.
Long COVID als Herausforderung für das Gesundheitssystem
Vor der Corona-Pandemie absolvierten jährlich rund eine Million Menschen in Deutschland eine Rehabilitation (Reha), um wieder fit fürs Arbeitsleben zu werden, zum Beispiel nach einer Krebs-Behandlung oder einem Schlaganfall. Wenn jetzt einige 100.000 Betroffene mit Long COVID hinzukämen, sei das eine große Herausforderung für das Versorgungssystem, heißt es von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (Degemed). Derzeit warten Betroffene teilweise noch sehr lange, bevor sie Hilfe bekommen.
Die meisten Berufstätigen können eine Reha über die Deutsche Rentenversicherung beantragen, die zum Beispiel im Bereich Braunschweig-Hannover eine eigene Hotline für Long-COVID-Betroffene eingerichtet hat. Wer nicht bei der Rentenversicherung versichert ist, muss sich an seine Krankenkasse oder -versicherung wenden. Bei einer Anerkennung der COVID-19-Erkrankung als Berufskrankheit beziehungsweise Arbeitsunfall können auch die Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse für Leistungen aufkommen.
Ziel einer Reha ist immer, die Menschen zurück in den Job zu bringen. In Folge ihrer Corona-Infektion fehlten in diesem und im vergangenen Jahr Tausende Menschen über Monate am Arbeitsplatz. Das berichteten die Krankenkassen Barmer und AOK Ende Juni. Besonders lange krankgeschrieben waren COVID-19-Patienten den Angaben zufolge nach einem Klinikaufenthalt. dpa / vs
Betroffene wünschen Long-COVID-Ambulanzen in ganz Deutschland
Betroffene und Mediziner setzen sich für eine bessere Versorgung von Menschen mit dem neuen Krankheitsbild Long COVID ein. So fordert die Betroffenen-Initiative Long COVID Deutschland in einer Online-Petition die Bundesregierung dazu auf, in allen Regionen die Einrichtung fächerübergreifender Ambulanzen zu fördern. In Großbritannien und den USA seien auf Regierungsebene bereits derartige Initiativen zu Long COVID gestartet worden. Die Petition unterschrieben bereits mehr als 50.000 Menschen.
Von Long COVID spricht man, wenn nach einer überstandenen Infektion neue Symptome hinzukommen oder diese länger als vier Wochen bestehen. Nach ersten Studien sind mindestens zehn Prozent der Corona-Infizierten von Langzeitfolgen betroffen – das wären allein in Deutschland mehr als 300.000 Menschen seit Beginn der Pandemie.
Das postvirale Fatigue-Syndrom – eine lähmende Müdigkeit und fehlende Belastbarkeit – gehört zu den häufigsten Folgen. Es gibt Dutzende Langzeit-Beschwerden, die etwa
- Atmung,
- Psyche,
- Konzentrationsfähigkeit
- oder Gedächtnis betreffen.
„Bei diesen Krank-Genesenen muss genau hingeschaut werden, wo der Schwerpunkt der Beschwerden liegt“, sagte Christof Lawall, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (Degemed). Die Menschen müssten zügig die passende Hilfe bekommen. Darauf sei das Versorgungssystem noch nicht vorbereitet. dpa / vs
Großer Andrang bei der ersten „Langen Nacht des Impfens“ in Berlin
Bei der ersten „Langen Nacht des Impfens“ in einem Berliner Impfzentrum hat es bereits kurz vor Einlass eine lange Schlange gegeben. Zu entspannter Techno-Musik wollten sich am Montagabend viele junge Menschen in der Arena Berlin im Ortsteil Treptow gegen das Coronavirus impfen lassen. Bis Mitternacht sollte dort ohne Anmeldung eine Impfung mit den Impfstoffen von Biontech sowie von Johnson & Johnson möglich sein. Ins Leben gerufen wurde die Aktion vom Senat, der Clubcommission und dem Deutschen Roten Kreuz.
Obwohl drei Mitarbeiter des Impfzentrums in der Arena positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, konnte die Impfaktion durchgeführt werden. 43 Menschen dürfen aus Vorsicht zurzeit nicht mehr dort arbeiten, wie Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) mitteilte. Das Impfzentrum sei aber nicht der Ansteckungsort gewesen, sondern ein Gastronomiebetrieb. dpa / vs
Länder-Gesundheitsminister für längere „epidemische Lage“
Die Gesundheitsminister der Länder haben sich dafür ausgesprochen, dass der Bundestag die vorerst bis 11. September bestehende „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ verlängert. Hintergrund sei, dass eine Fortführung von Infektionsschutzmaßnahmen auch danach absehbar sei, heißt es in einem einstimmigen Beschluss der Ressortchefs von Montag. Der Bundestag hatte zuletzt am 11. Juni festgestellt, dass die Sonderlage wegen der Corona-Pandemie fortbesteht – ohne eine erneute Bestätigung des Parlaments würde sie nach drei Monaten auslaufen.
Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), erklärte: „Wir bitten den Bundestag, die Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite über den 11. September hinaus fortzuführen. Das ist notwendig, um Infektionsschutzmaßnahmen in den Ländern weiterhin umzusetzen, wenn dies geboten ist. Angesichts steigender Infektionszahlen halten wir das für wichtig, denn wir dürfen uns nicht voreilig unserer erprobten Instrumente berauben.“ dpa / vs