Meldungen vom 08. bis 12.11.2021
Donnerstag, 11.11.2021
EMA macht weg frei für zwei neue Covid-Medikamente
Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat den Weg frei gemacht für die Zulassung von zwei neuen Medikamenten gegen COVID-19. Es gehe um die Antikörper-Therapie Ronapreve des Schweizer Pharmaunternehmens Roche sowie das Mittel Regkirona (Regdanvimab) des Herstellers Celltrion aus Südkorea, teilte die EMA mit. Quelle: dpa/mia
Großteil der Impfungen aktuell Booster
Am Mittwoch ließen sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 368.000 Menschen eine Spritze verabreichen (Stand: Donnerstag, 11.22 Uhr). Allein 246.000 davon waren Auffrischungsimpfungen. Am Dienstag ließen sich bereits 312.000 Menschen impfen – so viele wie seit August nicht mehr.
Inzwischen sind mindestens 67,3 Prozent der Bevölkerung (56,0 Millionen Menschen) vollständig geimpft. 69,9 Prozent (58,1 Millionen Menschen) haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Eine dritte sogenannte Booster-Impfung haben demnach bereits 3,3 Millionen Menschen erhalten. Quelle: dpa/mia
Deutliche Mehrheit für Auskunftspflicht zu Corona-Impfung
Inzwischen sind 61 Prozent der befragten Bundesbürger der Meinung, dass Arbeitgeber wissen sollten, ob ihre Mitarbeiter gegen das Coronavirus geimpft sind, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov mitteilte.
Ende August hätten dies 56 Prozent gesagt. Aktuell seien 18 Prozent nicht dieser Meinung, und 12 Prozent sagten, es komme auf die Arbeitssituation an. Auch nach einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ist laut „Wirtschaftswoche“ eine Mehrheit von 55 Prozent der Bundesbürger und 53 Prozent der Berufstätigen dafür, dass Arbeitgeber künftig den Impfstatus ihrer Beschäftigten abfragen dürfen. Etwa jeder Dritte sehe den Impfstatus als reine Privatsache, die den Arbeitgeber nichts angehe.
Die möglichen Regierungskoalitionäre SPD, Grüne und FDP planen bundesweit eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Offen ist u. a., ob der Arbeitgeber zumindest zeitweise erfahren können soll, welche Beschäftigten geimpft sind. Bisher können nur Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen vom Arbeitgeber gefragt werden, ob sie geimpft sind. Die Arbeitgeber hatten ein Fragerecht für alle Branchen und Betriebe gefordert. Gewerkschaften hatten bisher vor einem unverhältnismäßigen Eingriff in Grundrechte von Beschäftigten gewarnt und eine Auskunftspflicht über den Corona-Impfstatus abgelehnt. Quelle: dpa/mia
Umfrage: Mehr als zwei Drittel für Corona-Impfpflicht
Eine große Mehrheit der Deutschen befürwortet eine Corona-Impfpflicht zumindest für bestimmte Berufsgruppen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 44 Prozent dafür aus, alle Menschen in Deutschland zur Immunisierung gegen das gefährliche Virus zu verpflichten. Weitere 24 Prozent wollen die Pflicht auf einzelne Berufsgruppen wie Pflegekräfte oder Krankenhauspersonal beschränken. Nur 27 Prozent sind generell gegen eine Impfpflicht.
Damit hat sich die Stimmung seit Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland vor knapp einem Jahr gedreht. Wenige Tage nach der ersten Impfung am 26. Dezember vergangenen Jahres hatten sich in einer YouGov-Umfrage noch 56 Prozent gegen eine allgemeine Impfpflicht und 33 Prozent dafür ausgesprochen. Die Haltung zu Impfungen für bestimmte Personengruppe wurde damals allerdings nicht abgefragt.
Der Deutsche Ethikrat rät, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen zu prüfen. Konkret nannte er Menschen, die schwer oder chronisch Kranke sowie hochbetagte Menschen versorgen. Quelle: dpa/mia
RKI registriert Höchststand an Corona-Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages den Höchstwert von 50.196 Corona-Neuinfektionen. Bereits der Wert vom Mittwoch war ein Höchststand gewesen.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte ebenfalls wieder einen Höchstwert. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern und Woche am Donnerstagmorgen mit 249,1 an. Sie ist somit am vierten Tag in Folge auf einen Höchstwert gestiegen. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag die Inzidenz bei 154,5 (Vormonat: 66,5).
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Mittwoch mit 4,61 an (Dienstag: 4,31). Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz u. a. wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5. Quelle: dpa/mia
Umfrage: Vertrauen in Ärzte in Pandemie stabil, Verlust für Politiker
Laut dem Wissenschaftsbarometer 2021 der Initiative Wissenschaft im Dialog gaben 79 Prozent der Befragten an, Ärzten und medizinischem Personal beim Thema Corona eher oder voll und ganz zu vertrauen, bei Wissenschaftlern waren es 73 Prozent. Das ist ähnlich viel wie in früheren Ausgaben der Untersuchung. Das Vertrauen in Politiker ließ seit April 2020 am deutlichsten nach: von damals 44 Prozent auf nun 18 Prozent. Ebenfalls deutlich rückläufig entwickelte sich das Vertrauen in Vertreter von Behörden und Ämtern.
Für die Umfrage befragte das Institut Kantar im September rund 1.000 deutschsprachige Menschen ab 14 Jahren. Die Ergebnisse sind den Angaben zufolge repräsentativ.
Eine Mehrheit der Befragten wünscht sich in der Pandemie eine Rolle von Wissenschaftlern, die über die reine Vermittlung von Informationen an die Politik hinausgeht. So stimmte die Hälfte von ihnen der Aussage zu, dass Wissenschaftler Politikern basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen bestimmte Entscheidungen empfehlen sollten. Weitere 31 Prozent meinten, Wissenschaftler sollten Entscheidungsmöglichkeiten und ihre Konsequenzen erläutern, aber keine Empfehlungen an die Politik geben. Quelle: dpa/mia
Millionen Kinder verpassten 2020 Masernimpfungen
Das Coronajahr 2020 hat das Risiko verheerender Masern-Ausbrüche deutlich erhöht. Das geht aus einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde (CDC) hervor. Weltweit hätten im vergangenen Jahr 22 Millionen der entsprechenden Kleinkinder keine Erstimpfung gegen Masern erhalten, drei Millionen mehr als im Jahr davor, berichteten WHO und CDC. Das sei der größte Anstieg in zwei Jahrzehnten gewesen. Eine nötige zweite Dosis für den vollständigen Impfschutz erhielten 2020 demnach nur 70 Prozent der Kinder. Um Ausbrüche gänzlich zu verhindern, müssten laut WHO weltweit gesehen 95 Prozent der Menschen vollständig geimpft sein.
Zurückzuführen sei die Entwicklung auf coronabedingte Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern sowie auf die Tatsache, dass die Pandemie vielerorts das Gesundheitspersonal völlig eingebunden hat und einige Vorsorge vernachlässigt werden musste. Die Zahl der gemeldeten Fälle ging deutlich zurück, doch gehen WHO und CDC davon aus, dass die Zahlen vielerorts nicht oder nur unzureichend erhoben wurden. Geplante Impfkampagnen in 23 Ländern hätten verschoben werden müssen. Nach Schätzungen infizierten sich weltweit etwa 7,5 Millionen Menschen mit Masern. Weltweit wurden 2020 rund 60 000 Todesfälle durch Masern gemeldet. Weiteren Schätzungen zufolge haben Masern-Impfkampagnen in den vergangenen 20 Jahren mehr als 30 Millionen Todesfälle weltweit verhindert. Quelle: dpa/mia