Meldungen vom 08. bis 12.11.2021
Freitag, 12.11.2021
Experte: Diabetes-Patienten doppelt von Corona belastet
Die Corona-Pandemie stellt für die Millionen Diabetes-Patienten nach Experteneinschätzung eine doppelte Belastung dar. „Das eine ist ein höheres Risiko für einen schlechteren Verlauf einer Corona-Infektion. Andererseits kann es in den Extremphasen der Pandemie zu einem eingeschränkten Zugang zur Regelversorgung kommen“, sagte der wissenschaftliche Geschäftsführer und Vorstand des Deutschen Diabetes-Zentrums, Michael Roden.
Ein 35-jähriger Mensch mit Diabetes, erheblichem Übergewicht und Diabetesfolgen besitze etwa dasselbe Risiko für einen schweren COVID-Verlauf wie ein gesunder Mensch mit 65 Jahren. Diabetes und weitere Risikofaktoren höben daher die Gefahr einer schweren COVID-Erkrankung um etwa 30 Jahre an, so Roden.
Auch die Behandlung einer COVID-Erkrankung auf der Intensivstation könne wegen der Wirkung der Medikamente auf den Stoffwechsel zur Folge haben, dass sich die sogenannte Diabeteseinstellung eines Patienten verschlechtere. Roden, der Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf ist, sieht aber auch in der Pandemie keine Versorgungsengpässe mit Insulin in Deutschland. „Mir ist kein relevanter Engpass bekannt, unsere Patienten kommen zu ihrem Insulin“, unterstrich Roden. Quelle: dpa/mia
Fast ganz Österreich und Tschechien Corona-Hochrisikogebiete
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag fast ganz Österreich, Tschechien und Ungarn als Corona-Hochrisikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut bekannt. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Quelle: dpa/mia
Experte: Viele Menschen sind pandemiemüde
Die enorme Zunahme der Corona-Infektionszahlen ist nach Einschätzung des Rostocker Infektiologen Emil Reisinger auch auf eine zunehmende Pandemie-Müdigkeit der Menschen zurückzuführen. „Die AHA-Regeln und das Tragen von Schutzmasken werden trotz der akuten Bedrohung immer weniger beachtet“, sagte er. Dabei sei bekannt, dass als wichtigster Schutz vor einer Infektion nach dem Impfen gleich das Tragen von Masken komme.
Deshalb grassiere das Virus besonders unter den Ungeimpften. Betroffen seien auch Menschen, bei denen die Impfung nicht im nötigen Maße angeschlagen habe. Die Wissenschaft gehe von bis zu zehn Prozent sog. Impfversager aus, erklärte der Mediziner. Diese Menschen bildeten zu wenige Antikörper. Allerdings sei zu beobachten, dass bei vielen von ihnen ein dritter Piks, die sog. Booster-Impfung, zu einer deutlichen Erhöhung der Antikörper führe. Quelle: dpa/mia
263,7 – Höchster Inzidenzwert seit Pandemie-Beginn
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen und hat den fünften Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 263,7 an. Bereits seit Montag hatte es Rekorde bei den tagesaktuell vom RKI berichteten Inzidenzen gegeben. Am Donnerstag lag der Wert bei 249,1. Vor einer Woche hatte der Wert bei 169,9 (Vormonat: 65,8) gelegen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 48.640 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.40 Uhr wiedergeben. Dies ist der zweithöchste seit Beginn der Pandemie erreichte Wert. Einen Rekordwert hatte die Zahl der Neuinfektionen am Vortag mit 50.196 erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 37.120 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 191 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 154 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.942.890 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Quelle: dpa/mia
RKI: Veranstaltungen absagen und Kontakte reduzieren
Das Robert Koch-Institut (RKI) stuft die aktuelle Corona-Entwicklung weiter als „sehr besorgniserregend“ ein. Es rät „dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren. Sofern sie nicht gemieden werden können, sollte man unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus vorher einen Test machen und die Corona-Warn-App nutzen.“
Auch Geimpfte und Genesene sollten Masken tragen, Abstand halten und Räume, in denen mehrere Menschen sind, regelmäßig lüften. Bei Atemwegserkrankungen wie etwa Schnupfen oder Husten sei es für alle Menschen, auch geimpfte, „unbedingt erforderlich“, daheim zu bleiben, zudem jedoch einen Hausarzt zu kontaktieren und dort einen PCR-Test machen zu lassen. Quelle: dpa/mia