Meldungen vom 08. bis 12.11.2021
Mittwoch, 10.11.2021
Mittwoch, 10.11.2021
Geld vom Bund für mobile Luftfilter bleibt liegen
Die Mittel aus einem 200-Millionen-Euro-Bundesförderprogramm zur Anschaffung mobiler Luftfilter in Schulen bleiben bisher liegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali hervor. „Das Geld bleibt in den Mühlen der Bürokratie stecken - zum Leidwesen der Kinder“, kritisierte Mohamed Ali. Die Bundesregierung müsse, in Abstimmung mit den Ländern, eine schnellere Lösung zur Verteilung der Fördergelder finden.
Die Fraktionschefin hatte bei der Regierung nachgefragt, wie viel Geld aus dem im Sommer eingerichteten 200-Millionen-Fördertopf bisher abgerufen wurde. Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt in seiner Antwort vom 21. Oktober: „Bisher wurden von NRW erste Mittel gebunden. Abgeflossen sind vom Bund allerdings noch keine Mittel.“ Nordrhein-Westfalen ist also das einzige Land, das bisher Gelder beantragt hat.
Praktisch bedeutet das aber nicht, dass bisher keine Geräte angeschafft werden und wurden: Die Länder müssen bei der Anschaffung die Hälfte der Kosten selbst tragen und bekommen die andere Hälfte vom Bund. Es ist daher möglich, dass sie in Vorleistung treten und sich den Bundesanteil erst später holen. Außerdem hatten die Länder auch bereits eigene Förderprogramme zur Anschaffung der Geräte aufgelegt: So hatte etwa die Schulbehörde in Hamburg im August bereits mehr als 21.000 mobile Luftfilter bestellt. Bayern stellt seinen Kommunen rund 190 Millionen Euro zur Verfügung, um Klassenzimmer und Kita-Räume damit auszustatten. Quelle: dpa/mia
Mindestens ein Corona-Schnelltest pro Woche soll kostenlos werden
Die Menschen in Deutschland sollen voraussichtlich ab kommender Woche wieder mindestens einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche machen können. Laut einem Verordnungsentwurf des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) soll verhindert werden, dass Personen aufgrund finanzieller Erwägungen auf Tests verzichteten. Seit 11. Oktober sind Corona-Tests in Deutschland in der Regel kostenpflichtig. Die neue Verordnung solle kommende Woche in Kraft treten, hieß es.
Test-Anbieter können ihre Tätigkeit fortsetzen. Zusätzlich sollen nur noch Sanitätshäuser oder Drogerien beauftragt werden. Eine Beauftragung weiterer Anbieter soll nicht mehr möglich sein. Hintergrund ist, dass eine erneute unkontrollierte Entstehung von Teststationen verhindert werden soll. Laut Verordnung rechnet der Bund für jeweils eine Million Testungen mit bis zu 8 Millionen Euro für die Leistungen vor Ort und 3,5 Millionen Euro für Sachkosten.
Weiter sieht der Entwurf vor, dass die Krankenhäuser den Impfstatus ihrer Patientinnen und Patienten angeben müssen sowie die Zahl von Schwangeren in intensivmedizinischer Behandlung. Die Kliniken sollen künftig auch dazu verpflichtet werden, täglich sowohl ihre Kapazität an Intensivbetten als auch die Zahl ihrer Corona-Patienten differenziert nach Erwachsenen und Kindern auszuweisen. Quelle: dpa/mia
Mehrheit befürwortet 2G in Gastronomie und Freizeit
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen befürworten 61 Prozent der befragten Bürger einer Umfrage des Instituts Civey zufolge eine bundesweite 2G-Regelung in Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Es war eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders Welt.
53 Prozent der Befragten fordern, dass Unternehmen erfahren dürfen, welche Mitarbeiter geimpft sind und welche nicht. Eine FFP2-Maskenpflicht in allen öffentlichen Räumen befürworten 46 Prozent. Eine generelle Testpflicht für alle, also auch für Genesene und Geimpfte, geht den meisten Befragten aber zu weit: Nur 27 Prozent finden eine solche bundesweite Regelung gut. 14 Prozent der Befragten lehnen den Angaben zufolge alle der genannten Maßnahmen ab. Quelle: dpa/mia
Bayern ruft wegen Corona-Krise erneut Katastrophenfall aus
Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen ruft Bayern erneut den landesweiten Katastrophenfall aus. Die Feststellung des Katastrophenfalls ermöglicht eine koordinierte und strukturierte Vorgehensweise aller im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Dienststellen und Organisationen. Der Katastrophenfall wurde in der Corona-Pandemie bereits am 9. Dezember 2020 ausgerufen, er wurde erst am 4. Juni 2021 wieder aufgehoben. Quelle: dpa/mia
88 Prozent der Kita-Fachkräfte mindestens einmal geimpft
Wie aus dem Monatsbericht der „Corona-KiTa-Studie“ hervorgeht, die vom Deutschen Jugendinstitut und dem Robert Koch-Institut betreut wird, hatte Mitte Oktober 87,9 Prozent des pädagogischen Personals mindestens eine Impfung erhalten. Für die Studie werden die Einrichtungsleitungen regelmäßig befragt, wie viele Fachkräfte bei ihnen wenigstens eine Erstimpfung erhalten haben. Nach einer Zweitimpfung wird nicht explizit gefragt.
Der Anteil des pädagogischen Personals mit mindestens einer Impfung steige weiterhin kontinuierlich, heißt es im Bericht. Nach einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes im September dürfen Arbeitgeber bei Lehrkräften, Pflege-Beschäftigten und auch Kita-Personal inzwischen den Impfstatus abfragen. „Inwieweit sich diese Gesetzesnovellierung auf die hier berichtete Quote auswirkt, kann allerdings nicht quantifiziert werden“, heißt es weiter.
Eingegangen wird auch auf die Zahl der übermittelten Corona-Ausbrüche in Kitas. „Die übermittelte Ausbruchshäufigkeit in Kitas blieb bisher, im Gegensatz zur Meldeinzidenz der 0- bis 5-Jährigen, noch deutlich unter dem Niveau der zweiten und dritten Welle.“ Quelle: dpa/mia
Grünes Licht für EU-Vertrag mit Impfstoff-Hersteller Valneva
Die Europäische Union kann bis zu 60 Millionen Dosen eines möglichen Corona-Impfstoffs des französischen Unternehmens Valneva kaufen. Die EU-Kommission billigte formell einen Vertrag über 27 Millionen Dosen im kommenden Jahr. Weitere 33 Millionen Dosen können auf Wunsch 2023 gekauft werden, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.
Deutschland und den übrigen EU-Staaten stehen damit Bezugsrechte für den Impfstoff zu, sobald dieser eine Zulassung bekommt. Valneva rechnet eigenen Angaben nach damit, dass die Auslieferung im April 2022 beginnen kann. Voraussetzung sei die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Man erwarte, dass die Behörde in Kürze mit dem schnellen Prüfverfahren beginnen werde. Der Vertrag sieht nach Angaben der EU-Kommission auch vor, dass der Impfstoff an neue Varianten des Coronavirus angepasst werden kann.
Der Impfstoff von Valneva ist laut EU-Kommission ein Impfstoff mit inaktivierten Viren. Diese Impfstofftechnologie komme auch bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Es sei der derzeit einzige Impfstoffkandidat gegen COVID-19 auf Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet werde. Quelle: dpa/mia
Corona-Warn-App nutzt für Check-in auch QR-Codes der Luca-App
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes hat ihre Check-in-Funktion erweitert, mit der vor allem risikoreiche Begegnungen von Menschen in Innenräumen besser erfasst werden sollen. Die Anwendung kann nun zum Einchecken auch QR-Codes verwenden, die mit der Luca-App erstellt wurden. Damit müssen Veranstalter nur noch einen QR-Code für die unterschiedlichen Apps erzeugen. Dabei fließen keine Daten in das Luca-System. Quelle: dpa/mia
Jeder Zweite geht krank zur Arbeit
Jeder zweite Beschäftigte in Deutschland geht krank zur Arbeit. Das geht aus einer Studie der Techniker-Krankenkasse (TK) hervor. 51 Prozent der Befragten gaben demnach an, manchmal, häufig oder sehr häufig krank zur Arbeit zu gehen. Frauen neigen den Angaben zufolge eher zu dem als Präsentismus bezeichneten Phänomen als ihre männlichen Kollegen. Es spiele zudem die Arbeitslast eine Rolle. So gehen Menschen, die viele Überstunden machen, der Studie zufolge eher angeschlagen zur Arbeit.
Die TK-Studie wurde vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung aus Konstanz durchgeführt. Zwischen 2018 und 2021 wurden hierfür mehr als 11.000 Beschäftigte befragt. Der Großteil war in Unternehmen tätig. 16 Prozent der Teilnehmer waren in öffentlichen Einrichtungen angestellt. Wie stark der Einfluss der Pandemie auf die Studienergebnisse ist, ist unklar. Dies ist den Wissenschaftlern zufolge auch nicht der Anspruch der Untersuchung. Das Ziel sei, ein Abbild der Belastungssituation zu zeichnen.
„Wenn Mitarbeitende trotz Krankheit arbeiten, kann das nicht nur für sie selbst negative Folgen haben, sondern auch für das Unternehmen“, sagte TK-Chef Jens Baas. Sie steckten etwa Kolleginnen und Kollegen an oder machten mehr Fehler. Daher reiche es nicht, als Unternehmen nur auf Fehlzeiten zu schauen – auch der Blick auf Präsentismus gehöre zum Gesundheitsmanagement. Quelle: dpa/mia
Lebenszufriedenheit wegen Corona auf historischem Tief
Die Corona-Krise hat die Lebenszufriedenheit der Deutschen einer Umfrage zufolge auf einen historischen Tiefstand gedrückt. Das geht aus dem neuen „Glücksatlas“ hervor. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerteten die Befragten darin ihre allgemeine Zufriedenheit im Jahr 2021 im Schnitt mit 6,58 Punkten. Das war noch weniger als im Jahr zuvor (6,74) – und der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung 1984. 2019, also vor der Pandemie, hatte der Wert mit 7,14 Punkten noch auf einem Rekordniveau gelegen.
Die Ergebnisse stehen der Untersuchung zufolge im direkten Zusammenhang mit Corona. „Je höher die Infektionszahlen und je strikter die Maßnahmen, desto niedriger das Glücksniveau“, heißt es im „Glücksatlas“. Besonders deutlich wird das bei der Zufriedenheit mit der eigenen Freizeitgestaltung: Sie stürzte auf 5,0 Punkte ab – vor der Pandemie lag sie noch bei 7,21 Punkten.
Betrachtet wurden auch die Auswirkungen einer Impfung gegen das Coronavirus. Sie löse bei Geimpften einen „deutlichen Glücksschub“ aus und hebe die Lebenszufriedenheit im Schnitt um 0,52 Punkte, so die Autoren.
Für die Untersuchung im Auftrag der Deutschen Post hatte das Institut für Demoskopie Allensbach mehr als 8.400 Menschen deutschlandweit in einer repräsentativen Umfrage interviewt. Befragt wurden sie zwischen Januar und Juni 2021. Die Corona-Lage in der zweiten Jahreshälfte ist in den Daten also nicht abgebildet. Quelle: dpa/mia
STIKO: Unter 30-Jährige nur mit Biontech impfen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für unter 30-Jährige nur noch Impfungen mit dem BioNTech-Vakzin gegen das Coronavirus. In einer heute veröffentlichten aktualisierten Impfempfehlung begründete die STIKO dies mit einer neuen Datenlage zu Impfungen. Demnach wurden bei Jungen und jungen Männern sowie Mädchen und jungen Frauen bei Verwendung des ebenfalls für diese Altersgruppe zugelassenen Moderna-Impfstoffs häufiger Herzmuskelentzündungen festgestellt als beim Biontech-Impfstoff. Quelle: tagesschau.de
RKI registriert Höchststand an Corona-Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut so viele Corona-Neuinfektionen gemeldet wie nie seit Beginn der Pandemie. Sie übermittelten 39.676 neue Fälle binnen eines Tages, wie aus Zahlen des RKI von Mittwochmorgen hervorgeht. Der bisherige Höchststand war am Freitag mit 37.120 gemeldet (Vorwochenwert: 20.398) worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI-Dashboard von 03.50 Uhr bei 232,1. Sie hat damit den dritten Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Bereits am Montag (201,1) und Dienstag (213,7) hatte es Rekorde bei den tagesaktuell vom RKI berichteten Inzidenzen gegeben.
Vor einer Woche hatte der Wert bei 146,6 (Vormonat: 66,1) gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 236 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 194 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.844.054 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Dienstag mit 4,31 an (Montag: 3,93). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.415.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.963. Quelle: dpa/mia
Apothekerverband befürchtet Knappheit bei Corona-Schnelltests
Der Apothekerverband Nordrhein warnt vor knapp werdenden Corona-Schnelltests in den Apotheken und steigenden Preisen. „Vielerorts sind Tests nicht mehr erhältlich“, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein. „Auch die Zulieferer für die Apotheken können nicht mehr alle Bestellungen unserer Mitgliedsapotheken bedienen. Wir haben deshalb mit Engpässen bei Tests für Laien und bei professionellen Tests für unsere Teststellen zu kämpfen“, sagte Preis. Das führe auch zu steigenden Preisen.
Bei einer Wiedereinführung der kostenlosen Bürgertests sei daher eine ausreichende Vergütung für die Durchführung von Schnelltests wichtig: Nur so lasse sich den „stark steigenden Einkaufspreisen begegnen“, begründete der Verbandschef. Zwar hätten einige Apotheken ihr Angebot als Teststelle aufgegeben, seien aber bereit, wieder loszulegen. Dazu brauche es allerdings „schnell eine eindeutige Entscheidung der Politik“. Quelle: dpa/mia
Tests und freiwilliger Impf-Schub sollen vierte Welle brechen
Mit mehr Corona-Tests und Tempo bei den Auffrischimpfungen wollen SPD, Grüne und FDP die immer heftiger durch Deutschland rollende vierte Corona-Welle brechen. Bundesweit einheitliche Maßnahmen wie der Zutritt zu öffentlichen Veranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene oder eine Impfpflicht für Pflegekräfte soll es laut den Ampel-Koalitionspartnern nicht geben. Das Robert Koch-Institut meldete den zweiten Tag in Folge einen Rekord bei der Inzidenz.
Um dem etwas entgegenzusetzen, planen SPD, Grüne und FDP unter anderem 3G am Arbeitsplatz: Beschäftigte in Präsenz, die weder eine Corona-Impfung noch einen Genesenen-Status haben, sollen sich künftig täglich auf Corona testen lassen müssen. Wesentliche Details sind aber noch offen.
Für Beschäftigte in der Altenpflege und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung erwägen die Ampel-Partner eine Pflicht zu Tests zweimal wöchentlich – auch wenn sie geimpft sind. Eine auch nur vorübergehende Impfpflicht für Pflegekräfte, wie sie unter anderem die Diakonie gefordert hatte, soll es nicht geben.
Erneut verteidigten SPD, Grüne und FDP, dass sie die epidemische Lage von nationaler Tragweite als bundesweite Rechtsgrundlage für Corona-Maßnahmen am 25. November auslaufen lassen wollen. Angesichts der Impfquote in Deutschland sei diese nicht mehr rechtssicher. Maßnahmen wie Maskenpflicht, Abstandsregeln oder 2G/3G will das Ampelbündnis den Ländern weiter ermöglichen. Pauschale Schließungen von Schulen und anderen Einrichtungen sollen aber nicht mehr möglich sein. Quelle: dpa/mia