Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 08. bis 12.03.2021

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Mittwoch, 10.03.2021

Impfstoffstreit: Hersteller exportierten 34 Millionen Dosen aus EU 

Pharmahersteller haben seit 1. Februar rund 34 Millionen Dosen Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union an etwa 30 Länder in aller Welt geliefert. Dies bestätigten EU-Kreise am Mittwoch in Brüssel. Davon seien allein 9 Millionen Dosen nach Großbritannien gegangen und eine Million in die USA.

Hintergrund ist der Impfstoffmangel in der EU einerseits und andererseits die Kritik an einem EU-Exportstopp für 250.000 Impfdosen von AstraZeneca an Australien. Die britische Regierung hatte diesen Exportstopp kritisiert. EU-Ratschef Charles Michel wies jedoch darauf hin, dass weiter Exporte aus der EU möglich seien, während die USA und Großbritannien Impfstoffexporte faktisch gestoppt hätten. Darauf wiederum reagierte die britische Regierung empört mit dem Hinweis, alle Verweise auf ein Exportverbot oder Einschränkungen für Impfstoffe aus Großbritannien seien komplett falsch. Quelle: dpa/vs 

Tirol dringt auf Öffnung der Grenze zu Deutschland 

Das österreichische Bundesland Tirol dringt mehr denn je auf die Aufhebung der deutschen Grenzkontrollen. „Das muss ein Ende haben“, forderte Landeschef Günther Platter (ÖVP) am Mittwoch im Landtag in Innsbruck. Es sei gelungen, die Fälle mit der Südafrika-Variante des Coronavirus massiv zurückzudrängen – von 193 aktiv positiven bestätigten Fällen und Verdachtsfällen auf 47. Die Kontrollen seien nicht mehr zu rechtfertigen. Zudem seien die Maßnahmen nach Ansicht vieler Experten ohnehin nicht EU-konform.

Deutschland hatte vor einer Woche seine Kontrollen wegen der Gefahr durch die Virus-Varianten an der Grenze zu Tschechien und Tirol bis zum 17. März verlängert. Die Ausreisekontrollen aus Tirol in die benachbarten Bundesländer Salzburg und Vorarlberg durch Österreich sollten am Mittwoch enden. Einen Monat lang war die Ausreise nur mit negativem Coronatest erlaubt.

Im Tiroler Bezirk Schwaz, wo die Südafrika-Variante besonders häufig aufgetreten ist, soll am Donnerstag mit Impfungen begonnen werden. Dazu stehen 100.000 Dosen bereit. Die Anmeldequote der Bürger ist sehr hoch. In der weiter östlich gelegenen Kommune Wiener Neustadt trat am Mittwoch die Ausreisetestpflicht für die erste größere Stadt in Österreich in Kraft. Allerdings wird noch bis Samstag auf Kontrollen verzichtet. „Ab Freitag stehen die nötigen Kapazitäten von 15.000 Tests zur Verfügung“, so ein Sprecher der Stadt. Quelle: dpa/vs 

Merkel und Länderchefs sollen Impfstart in Praxen festlegen 

Über den Start von Corona-Impfungen in den Arztpraxen sollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder entscheiden. Dies soll „zeitnah“ noch vor der anstehenden nächsten Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Corona-Vorgehen am 22. März geschehen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin ankündigte. Als Basis dafür sollten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern eine Empfehlung vorlegen.

Das Ministerium betonte, Ziel sei weiterhin, Anfang April mit Impfungen in den Praxen zu beginnen. Dabei solle es ein bundeseinheitliches Vorgehen geben, um bekannte Vertriebswege über den Großhandel und Apotheken zu nutzen. Die regionalen Impfzentren der Länder sollen parallel weiterarbeiten, Termine sollen bestehen bleiben. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Mittwoch über den Zeitplan und weitere Details beraten. Quelle: da/vs 

Pollenflug erhöht SARS-CoV-2-Infektionsrisiko

Die Freude aufs Frühjahr ist groß – ebenso wie die Hoffnung, dass damit auch die Zahl der Corona-Infektionen zurückgeht. Doch neue Forschungsergebnisse dämpfen diese Hoffnung. Demnach erhöht ausgerechnet ein saisonaler Faktor das Infektionsrisiko: erhöhter Pollenflug.

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Russischer Impfstoff Sputnik V soll in Italien produziert werden 

Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V soll von Juli an auch in Italien produziert werden. Das teilte die italienisch-russische Handelskammer in Rom mit. Die Firma Adienne Srl. in der Lombardei – eine Tochter des Schweizer Pharma-Unternehmens Adienne Pharma & Biotech – solle den Impfstoff herstellen. Der Handelskammer zufolge wurde eine entsprechende Vereinbarung mit dem staatlichen russischen Direktinvestitionsfonds RDIF geschlossen, der an der Sputnik-Entwicklung beteiligt ist – die erste mit einem europäischen Partner.

Den Angaben zufolge könnten bis Ende des Jahres in Norditalien zehn Millionen Dosen produziert werden. Die italienische Botschaft in Moskau sei in die Verhandlungen eingebunden gewesen. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa zitierte den Präsidenten der Handelskammer, Vincenzo Trani, mit der Aussage, dass die Produktion nicht gleichbedeutend mit der Verteilung des Impfstoffs im Land sei. Italien wende sich nicht von der EU ab. Auch andere europäische Firmen würden sich in diese Richtung bewegen.

Bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA läuft die Prüfung über die Zulassung des russischen Impfstoffs noch. Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte nach einem Ansa-Bericht am Wochenende gesagt, er sei „offen für den russischen Sputnik-Impfstoff“, wenn die Kontrollen der zuständigen Agenturen ein positives Ergebnis brächten. Quelle: dpa/vs 

Kostenlose Schnelltests in Apotheken sollen in Kürze verfügbar sein 

Die vom Bund angekündigten kostenlosen Corona-Schnelltests sollen in den Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern in Kürze verfügbar sein. Erst seit Montag liege die Testverordnung vor, auf deren Grundlage nun der nötige Vertrag mit dem Apothekerverband geschlossen werden könne, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Schwerin. Der Vertrag stehe kurz vor dem Abschluss. Zudem habe das Land entschieden, 250.000 Schnelltests für die Kommunen zu beschaffen, damit auch die Testzentren vor Ort kostenlose Schnelltests anbieten können. Der Bund werde die Tests letztlich bezahlen, das Land gehe hier in Vorleistung, sagte Schwesig. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass jeder Bürger vom 8. März an wöchentlich einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen lassen kann. Quelle: dpa/vs 

Aktuelle Corona-Zahlen des RKI

Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 9.146 
Sieben-Tage-Inzidenz:  65,4  (pro 100.000 Einwohner)
(Stand:  10.03.; 04.50 Uhr)
Sieben-Tage-R-Wert: 0,97 
(Stand:  09.03.)Quelle: dpa/vs 

Biontech stellt für 2022 bis zu drei Milliarden Impfdosen in Aussicht 

Der Impfstoffhersteller Biontech stellt für den Fall einer entsprechenden Nachfrage eine deutliche Steigerung der Produktion mit seinem Partner Pfizer in Aussicht. Im Jahr 2022 könne die Kapazität für drei Milliarden Corona-Impfdosen erreicht werden, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin der Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Interview. Das hänge aber auch von der Nachfrage ab und davon, ob etwa Auffrisch-Impfungen benötigt würden. Drei Milliarden Dosen wären nochmals 50 Prozent mehr als die für 2021 geplanten zwei Milliarden. Quelle: dpa/vs 

Immer mehr Engpässe bei Impfstoff-Bestandteilen 

Der beispiellose Bedarf und die Produktion der Corona-Impfstoffe bringt die Industrie an ihre Kapazitätsgrenzen. „Impfstoffhersteller und Zulieferer berichten zunehmend über Engpässe bei Roh- und Verpackungsmaterial und Ausrüstung“, berichtete die Denkfabrik Chatham House in Genf. Sie hatte ein Treffen mit Vertreter der Industrie, von Verbänden und der UN-Impfinitiative Covax organisiert, um Lösungen zu suchen. In einem Strategiepapier, das bei dem Treffen diskutiert wurde, heißt es, größere Produktionsmengen seien durch Effizienzsteigerungen in den bestehenden Fabriken, dem Umbau bestehender Fabriken für die Herstellung der neuen Stoffe und den Bau neuer Fabriken nötig.

Die Beratungen sind heikel. Pharmafirmen stehen unter Druck, die Patente der von ihnen entwickelten Corona-Impfstoffe vorübergehend auszusetzen. Damit sollen mehr Firmen in aller Welt in die Lage versetzt werden, die Impfstoffe zu produzieren. Südafrika und Indien sind Vorreiter dieser Forderung in der Welthandelsorganisation (WTO).

Die Länder mit ansässigen Pharmafirmen lehnen das ab, ebenso die Pharmaindustrie. Sie argumentiert, dass die Produktionsprozesse hoch komplex seien und sie mit allen Herstellern, die zur Produktion in der Lage seien, schon Lizenzverträge geschlossen hätten. Dahinter steckt auch Sorge, dass der Ruf einer Firma irreparablen Schaden nehmen könnte, wenn ein Hersteller im Produktionsprozess Fehler macht und der Impfstoff nicht wirkt oder schwere Nebenwirkungen hervorruft. Quelle: dpa/vs 

Höheres Corona-Risiko in Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft 

Nicht nur Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen sollten gezielt vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden, sondern auch Angehörige bestimmter Berufsgruppen. Diese Auffassung vertrat die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek am Dienstag im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“. Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt verwies dafür auf eine Preprint-Studie aus San Francisco.

Wissenschaftler hatten dafür die Daten von mehr als 10.000 an COVID-19 Verstorbener aus Kalifornien im berufstätigen Alter nach Beruf und Ethnie durchsucht. Das höchste Risiko hatten Mitarbeiter der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft. Danach folgten Transport und Logistik, Baugewerbe und Fabriken. Von der ethnischen Zugehörigkeit her hatten Latinos das höchste Risiko.

Auch in Deutschland habe man große Ausbrüche in solchen Berufen gesehen, sagte Ciesek. Dort arbeiteten oft Menschen, die extra für diese Arbeiten nach Deutschland kämen und hier zum Teil in Gruppenunterkünften lebten. „Das zeigt noch mal, wie wichtig es ist, dass es für diese Berufsgruppen gute Konzepte gibt, auch gute Teststrategien“, sagte Ciesek. Wichtig sei auch, „dass man gut aufklärt, dass die Impfquote in diesen Berufen nicht zu niedrig ist, um das Infektionsgeschehen effizient eindämmen zu können“. Quelle: dpa/vs 


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