Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 08. bis 12.03.2021

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Dienstag, 09.03.2021

Mecklenburg-Vorpommern verschärft Einreiseregeln für Polen drastisch 

Mecklenburg-Vorpommern hat die bundesweit strengsten Einreiseregelungen für Menschen aus dem Nachbarland Polen beschlossen. Künftig müssen Grenzpendler alle 48 Stunden einen negativen Corona-Test vorlegen, sagte der Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Schwerin. Schnelltestzentren sollen noch in dieser Woche an den Grenzübergängen Ahlbeck und Linken in Betrieb genommen werden.

Mit den Maßnahmen bereite sich die Landesregierung auf eine mögliche Einstufung Polens als Hochrisikogebiet vor. Im Landkreis Vorpommern-Greifswald gebe es gegenwärtig sinkende Infektionszahlen, in ganz Polen hingegen stiegen sie. Dahlemann sagte, Mecklenburg-Vorpommern habe jetzt die strengste Testpflicht aller Bundesländer. Sie seien auch strenger als die Bundeseinreiseverordnung. Quelle: dpa/vs 

Vier Unternehmen sollen digitalen Impfpass entwickeln 

Das Bundesgesundheitsministerium will vier Unternehmen mit der Entwicklung des geplanten digitalen Impfpasses beauftragen. Das sind der US-Konzern IBM, das Softwareunternehmen Ubirch, die IT-Genossenschaft govdigital und der IT-Dienstleister Bechtle, wie das Ministerium am Dienstag auf Anfrage mitteilte. Ubirch ist auf die Blockchain-Technologie spezialisiert, die fälschungssicher sein soll, da die Ausführung jedes neuen Schritts im Programmablauf auf mehreren Rechnern gleichzeitig verifiziert wird.

Der digitale Impfpass ist ein kürzlich vereinbartes Projekt der EU und soll im Schnellgang entwickelt werden. Den Gesetzentwurf will die Kommission am 17. März vorlegen. Helfen soll der Impfpass bei einer schnelleren Rückkehr zur Normalität. Bedenken angemeldet hat unter anderem die italienische Datenschutzbehörde, die eine Diskriminierung nicht geimpfter Bürger fürchtet. Quelle: dpa/vs 

Tschechien bringt erstmals COVID-19-Patienten ins Ausland 

Erstmals wird ein COVID-19-Intensivpatient aus dem stark betroffenen Tschechien zur Behandlung ins Ausland gebracht. Ein Rettungswagen mit einer schwerstkranken Frau an Bord brach am Dienstagmorgen in Usti nad Orlici auf, wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen CT berichtete. Ziel der zweieinhalbstündigen Fahrt sei das Krankenhaus in Raciborz in der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Die 68 Jahre alte Patientin werde dabei von einem Notfallmediziner begleitet.

Die Regierung in Prag hatte lange gezögert, ausländische Hilfe anzunehmen. Auch andere Länder wie Deutschland und die Schweiz haben sich zur Aufnahme von COVID-19-Patienten bereiterklärt. Viele Krankenhäuser in Tschechien sind überlastet. Derzeit werden knapp 8.500 Menschen stationär behandelt. Davon sind 1.789 in einem ernsten Zustand oder müssen beatmet werden. Quelle: dpa/vs 

Novartis und Molecular Partners erzielen positive erste Daten mit COVID-Kandidat 

Der Pharmakonzern Novartis und das Biotechunternehmen Molecular Partners haben in ihrer frühen klinischen Studie positive Ergebnisse mit ihrem COVID-19-Kandidaten erzielt. Der Kandidat Ensovibep wurde in dieser klinischen Studie der Phase I an gesunden Probanden getestet und habe sich als gut verträglich erwiesen, heißt es in einer Mitteilung von Molecular Partners am Dienstag. Der Start für zulassungsrelevante Studien der Phase II/III ist laut Mitteilung nun für das zweite Quartal 2021 geplant.

Die Daten hätten auch gezeigt, dass der DARPin-Kandidat im Serum eine Halbwertszeit von zwei bis drei Wochen habe, wie aus präklinischen Experimenten zu erwarten war. Diese Daten bestätigen laut Molecular Partners, dass die systemische Verabreichung einer multispezifischen antiviralen Therapie mit DARPin sicher und gut verträglich ist. Quelle: dpa/vs 

Aktuelle Corona-Zahlen des RKI

Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 4.252
Sieben-Tage-Inzidenz: 67,5 (pro 100.000 Einwohner)
(Stand:  09.03., 04.40 Uhr)
Sieben-Tage-R-Wert: 1,03 
(Stand:  08.03.)Quelle: dpa/vs 

Impfstart in den Arztpraxen Anfang April 

Ab Anfang April sollen die niedergelassenen Ärzte in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen. Darauf einigten sich die Fachminister von Bund und Ländern in der Gesundheitsministerkonferenz, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Der Impfstoff soll auf dem normalen Weg über Großhandel und Apotheken in die Praxen kommen. Der bürokratische Aufwand für die Arztpraxen solle auf ein Minimum reduziert werden, hieß es. Die Impfzentren sollen vorerst bestehen bleiben. Vereinbarte Termine dort sollen erhalten bleiben.

Bund und Länder hatten bereits am Mittwoch beschlossen, dass mit steigenden Mengen an Impfdosen haus- und fachärztliche Praxen ab Ende März/Anfang April generell in die Impfkampagne eingebunden werden sollen. Die Priorisierung einzelner Bevölkerungsgruppen soll beibehalten werden, aber dann sollen die Ärztinnen und Ärzte selbst entscheiden, wer auf Basis der Empfehlungen die Impfung erhält.

Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hatte in einem Interview gesagt, es habe gute Argumente gegeben, die Praxen erst bei genug Impfstoff einzubeziehen. Unter anderem könnte sich mancher Arzt gegenüber „seinen Patienten“ mit der korrekten Impfreihenfolge schwer tun, so Mertens.

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) stehen fürs Impfen 75.0000 Haus- und Facharztpraxen in Deutschland bereit. Wenn 50.000 Arztpraxen täglich jeweils 20 Impfstoffdosen verabreichten, könnten laut KBV alleine dadurch bis zu fünf Millionen Impfungen in der Woche durchgeführt werden. Wenn es genug Impfstoff gibt, kann es nach Modellrechnungen der KBV gelingen, am 1. August einen Impfvollschutz der gesamten Bevölkerung zu erreichen. Quelle: dpa/vs 

Apothekerkammer: Corona-Schnelltets für Bürger eine Herausforderung 

Die Organisation massenhafter Corona-Schnelltests für Bürger stellt die Apotheken vor große Herausforderungen. „Wir gehen davon aus, dass der Ansturm der Bürger groß sein wird und größer als das, was wir im Moment leisten können“, sagte der Geschäftsführer der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Frank Jaschkowski, der Deutschen Presse-Agentur in Kiel. Er hoffe, dass die Apotheken die benötigten Kapazitäten im März bis Ostern hin aufbauen können. „Aber von 0 auf 100 geht das nicht.“

Der Bund bezahlt allen Bürgern ab sofort wöchentlich mindestens einen Schnelltest. Diese sind aber längst noch nicht überall durchgängig verfügbar. „Wenn wir jede zweite der 620 Apotheken im Land für dieses Projekt begeistern können, sind wir gut davor“, sagte Jaschkowski. Rund 200 Apotheken im Norden seien bereits im Einsatz, um Mitarbeiter von Schulen und Kitas zu testen. „Das ist ganz gut angelaufen“, sagte Jaschkowski. Aber die Bürgertests seien noch einmal personell und räumlich eine besondere Herausforderung. Nur wenige Apotheken seien aktuell in der Lage, die Nachfrage zu bewältigen.

Viele seien noch in der Findungsphase, sagte Jaschkowski. Es gebe noch Unsicherheiten zum Beispiel im Hinblick auf die Abrechnung, aber auch gute Beispiele. In Itzehoe etwa hätten vier Apotheken ein gemeinsames Testzentrum gebildet. Zum Teil würden auch Fitnessstudios angemietet. Im Übrigen sei zur Durchführung der Tests eine Beauftragung durch Gesundheitsämter und Kommunen erforderlich. „Darauf warten wir im Moment“, sagte Jaschkowski. „Ich hoffe, dass dies bis morgen der Fall ist.“ Quelle: dpa/vs 

Italien überschreitet Marke von 100.000 Corona-Toten 

Italien hat am Montag offiziell die Schwelle von 100.000 Corona-Toten überschritten. Innerhalb von 24 Stunden starben weitere 318 Menschen nachweislich mit oder an dem Virus. Die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land registrierten seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr insgesamt 100.103 Corona-Opfer. Italien war von dem Virus SARS-CoV-2 im Frühjahr vergangenen Jahres früher und heftiger als andere Länder in Europa heimgesucht worden. Das Land kämpft gerade gegen wieder deutlich steigende Infektionszahlen.

Mit seiner Opferzahl liegt Italien nach Angaben der Johns Hopkins Universität in den USA weltweit auf Platz sechs hinter Großbritannien. Die meisten Toten haben danach die USA zu beklagen. Deutschland verzeichnete bisher etwa 72.000 Virus-Tote. Insgesamt infizierten sich nach der Statistik des Gesundheitsministeriums in Rom mehr als drei Millionen Menschen in Italien mit dem Virus. Quelle: dpa/vs 

Bund: Länder können bis Dienstag 10,5 Millionen Selbsttests bestellen 

Die Bundesregierung will den Ländern die Bestellung von Millionen Corona-Selbsttests erleichtert. Bis Dienstagmittag könnten die Länder insgesamt 10,5 Millionen der Tests beim Mannheimer Pharmakonzern Roche bestellen, heißt es in einem Brief von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Infrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) an die Ministerpräsidenten der Länder, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Ab Mittwoch könne Roche bis zu 1,5 Millionen der Antigen-Selbsttests täglich ausliefern. Der Bund spreche dafür bei Roche eine befristete Abnahmegarantie aus.

Obwohl die Infektionszahlen in vielen Regionen steigen, wurden in den meisten Bundesländern am Montag die Corona-Regeln gelockert. Damit die Lockerungen nicht wieder zu einem noch stärkeren Anstieg der Infektionszahlen führen, setzen Bund und Länder auf Tests. So bezahlt der Bund seit Montag mindestens einen Schnelltest pro Woche, der von geschultem Personal per Mund-Rachen-Abstrich durchgeführt wird. Doch am Montag waren die Tests erwartungsgemäß noch nicht in allen Ländern verfügbar. Zudem sollen die Selbsttests breit eingesetzt werden. Diese waren nach dem Verkaufsstart am Samstag vielfach schnell vergriffen.

Wie aus dem Schreiben an die Länder hervorgeht, können diese Roche mitteilen, zu welcher Adresse täglich die dem Land nach Bevölkerungsschlüssel zugeteilten Selbsttests geliefert werden sollen. Die Lieferung erfolgt durch Roche. Ein Test kostet demnach 4,50 Euro zuzüglich Umsatzsteuer inklusive Lieferung, ab mehr als eine Millionen Tests 4 Euro. Quelle: dpa/vs 

WHO zu Jahrestag der Pandemie: Viele Länder fühlten sich zu sicher 

Aus trügerischer Sicherheit haben viele Länder nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die ersten Warnungen vor dem Coronavirus im vergangenen Jahr zu langsam reagiert. „Vielleicht brauchen einige Leute Hörgeräte“, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan zum ersten Jahrestag der Ausrufung der Corona-Pandemie (11. März) durch die WHO an diesem Donnerstag. „Wenn man im Tal ist und der Damm bricht, fühlt man die Gefahr“, so Ryan. Wer auf dem Berg stehe, spüre die Gefahr nicht, bis das Wasser anschwelle. „Ich fürchte, zu viele Länder dachten, sie stehen auf einem Berg.“

Schon die Kennzeichnung der Verbreitung des Coronavirus als gesundheitliche Notlage von internationaler Bedeutung Ende Januar 2020 sei die größtmögliche Warnung gewesen, erinnerte Ryan. „Alle waren sich einig, dass dies der Auslöser für gemeinsame Anstrengungen sein muss“, sagte Ryan. Diejenigen, die erfolgreich bei der Kontaktverfolgung der ersten Fälle gewesen seien, hätten das Schlimmste verhindert, sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove.

Zugleich zeigte sich die WHO erneut skeptisch, ob ein Impfpass ein Zugang zum Reisen oder andere Erleichterungen sein sollte. Praktische und ethische Fragen seien dabei zu klären, meinte Ryan. Sollte der Zugang zu Impfungen nicht für alle gleich sein, könne das problematisch werden – zumal einige Menschen aus bestimmten Gründen nicht geimpft werden dürften. Unbenommen davon seien elektronische individuelle Impfzertifikate sinnvoll, so die WHO-Expertin Kate O'Brien. Schnell verfügbare Informationen über viele Einzelheiten rund um die Impfung seien erstrebenswert. Quelle: dpa/vs 

Niederlande wollen Corona-Pass 

Die Niederlande wollen einen Corona-Pass einführen und damit geimpften oder negativ getesteten Bürgern mehr Freiheiten geben. Eine entsprechende App fürs Handy werde zur Zeit entwickelt, sagte Gesundheitsminister Hugo de Jonge dem TV-Sender NOS am Montag in Den Haag. Damit könnten Bürger zum Beispiel reisen, ein Konzert oder Festival besuchen oder ins Restaurant oder Kino gehen.

Zuvor müssen rechtliche Fragen geklärt werden. Die App solle nur angeben, ob die Person immun sei, sagte der Minister. Man könne aber nicht sehen, ob jemand geimpft oder negativ getestet sei. „Wir wollen keine Impfpflicht, auch keine indirekte“, sagte der Minister. Zunächst müsse aber zweifelsfrei geklärt sein, dass Geimpfte das Virus nicht doch verbreiten können.

Nach Angaben des Ministers gibt es bereits eine App, die einen QR-Code erstellt bei einem negativen Test-Ergebnis. Das könne man erweitern, so dass auch ein entsprechender Code bei einer Impfung erstellt werde. Technisch könnte ein solcher Handy-Pass bereits vor dem Sommer zur Verfügung stehen. Er könne auch für freies Reisen innerhalb der EU eingesetzt werden. Quelle: dpa/vs 


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