Meldungen vom 07. bis 11.12.2020
Freitag, den 11.12.2020
Steinmeier: Corona-Lage ist „bitterernst“ - mehr Anstrengung nötig
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine weitere Verschärfung der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie für zwingend erforderlich. „Die Lage ist bitterernst“, sagte er am Freitag in Berlin zum Beginn einer Online-Gesprächsrunde mit Bürgern über deren aktuelle Situation in der Krise. „Wenn sich, wie zur Zeit, jeden Tag Zehntausende Menschen mit dem Virus infizieren, wenn täglich Hunderte an dem Virus sterben, dann bedeutet das wohl auch, dass wir unsere Anstrengungen im Kampf gegen die Pandemie dringend weiter verstärken müssen.“ Dies gelte für die politischen Entscheidungen auf allen Ebenen, aber auch für das ganz persönliche Verhalten, sagte der Bundespräsident. „Jeder und Jede muss sich in diesen Tagen fragen: Was kann ich tun, damit sich das Virus nicht noch weiter verbreitet? Wie kann ich noch mehr Vorsicht für mich und noch mehr Rücksicht für Andere üben?“ Er wisse natürlich um die Härte der Einschränkungen gerade jetzt in der Weihnachtszeit, betonte Steinmeier. Trotz dieser Härten gebe es aber „keinen Grund zur Resignation“. Steinmeier verwies auf die Fortschritte bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes, betonte er: „Auch mit der Hoffnung auf die Impfstoffe - das Virus ist noch nicht besiegt.“ Seine Bitte sei: „Halten wir in den nächsten Monaten weiter zusammen, mit Abstand, mit Haltung. Bleiben wir vernünftig miteinander und solidarisch“, sagte Steinmeier. „Dann haben wir auch allen Grund zur Zuversicht, dass sich die Lage im nächsten Jahr, am Beginn nächsten Jahres, deutlich verbessert.“ Quelle: dpa / cn
Thüringen verschärft Corona-Regeln - Läden müssen schließen
Die Thüringer müssen sich angesichts alarmierender Infektionszahlen noch vor Weihnachten auf einen Lockdown einstellen. Die rot-rot-grüne Landesregierung beschloss in der Nacht zum Freitag in einer Sondersitzung unter anderem Ladenschließungen und Homeschooling bereits ab der ersten Klasse, wie die Staatskanzlei am Freitag mitteilte. Über mögliche nächtliche Ausgangsbeschränkungen und die Regelungen über die Feiertage will das Kabinett am kommenden Dienstag beraten.
Laut Staatskanzlei sollen ab dem 19. Dezember die meisten Geschäfte im Einzelhandel und der Dienstleistungsbranche - analog dem Beispiel von Sachsen - schließen. Ausgenommen davon sind beispielsweise Lebensmittelläden, Apotheken und Friseure. Die Regelung gelte aber vorbehaltlich der Entscheidungen der nächsten Runde der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung. Für noch geöffnete Läden sollen die Hygieneauflagen strenger kontrolliert werden. Außerdem werden der Ausschank und Konsum von Alkohol in Innenstädten und im Freien untersagt.
In den Schulen soll kurz vor Weihnachten auch für die Klassenstufen eins bis sechs Distanzunterricht und häusliches Lernen eingeführt werden. Dies gelte vorerst am 21. und 22. Dezember 2020 sowie zwischen dem 4. und 10. Januar 2021. Bei Kindern der Klassenstufen eins bis vier soll eine schulische Betreuung angeboten werden, sollten sie nicht von den Eltern betreut werden können.
Zur kurzfristigen Entlastung der Krankenhäuser sollen Reha-Einrichtungen Bettenkapazitäten bereitstellen. Die Krankenhäuser sind aufgefordert, alle nicht zwingenden Operationen zurückstellen, sofern dies für die Versorgung von Covid-19-Patienten nötig ist. Pflegebedürftige in Heimen dürfen nur noch eine fest zu registrierende Besuchsperson am Tag empfangen.
Untersagt werden außerdem der Trainingsbetrieb für Sportler - auch für Kinder und Jugendliche - sowie nichtschulische Bildungsveranstaltungen vom 14. Dezember bis zum 10. Januar. Ferner soll bei Gottesdiensten bis zum 10. Januar eine Maskenpflicht am Platz gelten. Öffentliche Feiern - wie etwa zu Silvester - wird es dieses Jahr nicht geben.
Die öffentliche Verwaltung und Betriebe sollen - soweit es möglich ist - für ihre Beschäftigten Homeoffice oder mobiles Arbeiten ermöglichen.
Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Freitag wurden im Freistaat innerhalb von 24 Stunden 960 Neuinfektionen und 18 neue Todesfälle gemeldet. Die Inzidenz liegt inzwischen landesweit bei 195,2 neuen Fällen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das ist bundesweit nach Sachsen (313,1) weiter der zweithöchste Wert. Indes wurde am Freitag auch eine Sondersitzung des Landtages wegen der Corona-Infektion einer Abgeordneten und mehreren Quarantänefällen abgesagt. Laut Landtagspräsidentin Birgit Keller gibt es mindestens eine Abgeordnete, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Es handelt sich nach eigenen Angaben um eine Parlamentarierin der Linken. Quelle: dpa / cn
Kostenlose FFP2-Masken aus der Apotheke
Nach einem Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums sollen bestimmte Risikogruppen schon im Dezember kostenlose bzw. vergünstigte FFP2-Masken erhalten. Die Ausgabe soll über Apotheken erfolgen und in einem ersten Schritt sind diese auch für die Überprüfung des Bezugsanspruchs verantwortlich.
Seehofer fordert: Lockdown muss ab sofort erfolgen
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat eindringlich davor gewarnt, mit schärferen Corona-Maßnahmen bis nach Weihnachten zu warten. „Die einzige Chance, wieder Herr der Lage zu werden, ist ein Lockdown, der aber sofort erfolgen muss“, sagte der CSU-Politiker dem „Spiegel“ (Freitag). Sollte man bis nach den Festtagen warten, werde man noch Monate mit den hohen Infektionszahlen zu kämpfen haben. Seehofer zeigte sich verärgert, dass Deutschland den Vorteil, den es sich im Frühjahr in der Pandemie erkämpft habe, jetzt verspielt habe. Grund dafür sei nicht die Disziplinlosigkeit der Bürger, sondern vor allem unzureichende Maßnahmen, fügte er an. Bereits nach den Beratungen der Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel Ende Oktober habe Seehofer das Gefühl gehabt, dass nicht alle Regierungschefs den Ernst der Lage richtig erkannt hätten, sagte der Innenminister. „Ich habe danach schlecht geschlafen.“ Quelle: dpa / cn
Impfstoff-Rekonstitution: Was muss gemacht werden?
Wohl alle Impfstoffe gegen COVID-19 werden zumindest in der Anfangsphase als Mehrdosen-Ampullen mit jeweils fünf bis zehn Impfdosen ausgeliefert. Vor der eigentlichen Impfung müssen die Vakzine daher applikationsbereit gemacht werden. Welche Handgriffe dabei durchgeführt werden müssen, hängt vom jeweiligen Präparat ab.
Reihenfolge für Impfung: 5,7 Millionen Menschen sind über 80 Wiesbaden
Allein 5,7 Millionen Menschen über 80 müssten gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn der Vorschlag der Ständigen Impfkommission umgesetzt wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Freitag waren das im vergangenen Jahr 6,8 Prozent der Bevölkerung. Die Kommission des Robert-Koch-Institutes hat eine Priorisierung vorgeschlagen, wer in welcher Reihenfolge geimpft werden soll.
In der ersten Gruppe sind Menschen im Alter von 80 Jahren und älter. Am höchsten war der Anteil dieser Altersgruppe in Sachsen (8,6 Prozent), gefolgt von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Vergleichsweise gering war der Anteil der Menschen im Alter von 80 Jahren und älter dagegen in Berlin oder Hamburg (je 5,8 Prozent). Als zweite Gruppe kämen dem Entwurf zufolge Menschen im Alter von 75 bis 80 Jahre dran. Bundesweit betrifft das laut Bundesamt 3,9 Millionen Menschen, sie stellen 4,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Weitere 3,7 Millionen Menschen sind 70 bis 75 Jahre, diese Gruppe ist als dritte Kategorie gelistet. Bundesweit sind 29 Prozent der Bevölkerung 60 Jahre und älter. Sie fallen damit in eine der fünf Kategorien, die laut Kommission eine höhere Priorität für die Schutzimpfung haben. Quelle: dpa / cn
Sachsen bleibt weiter Corona-Hotspot
Sachsen bleibt weiter Corona-Hotspot in Deutschland. Am Freitagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für den Freistaat 313 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Das ist nach wie vor der höchste Wert aller Bundesländer - mit deutlichem Abstand. Im Vergleich zum Vortag wurden 2.809 neue Infektionen vermeldet, die Gesamtzahl stieg damit auf 78.704 seit Pandemie-Ausbruch im März (Stand: Freitag 08.35 Uhr).
Der Landkreis Bautzen lag mit 515 laut RKI erneut über der 500-Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz und damit weiter auf dem zweiten Rang bundesweit hinter dem Landkreis Regen (Bayern) mit einem Inzidenzwert von knapp 575. Es folgen die sächsischen Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (490,7), Zwickau (480) und Meißen (431,9). Quelle: dpa / cn
Baden-Württemberg geht nach Weihnachten in den Lockdown
Baden-Württemberg geht wegen der ungebremst steigenden Corona-Infektionen nach Weihnachten bis mindestens 10. Januar in den Lockdown. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte am Freitag an, zur Not eine gemeinsame Lösung mit den Nachbarländern Baden-Württembergs anzustreben, sofern keine bundeseinheitliche Lösung gefunden werden könne. Quelle: dpa / cn
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 29.875
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 1.272.078
Zahl der Todesfälle: 20.970
Überstandene Infektionen: 942.100
(Stand: 10.12., 00.00 Uhr)
Sieben-Tage-R-Wert: 1,03
(Datenstand 09.12.)
Roche startet SARS-CoV-2-Antigentest
Roche gibt die Einführung seines Elecsys SARS-CoV-2 Antigen-Tests bekannt. Dieser Test eignet sich für große Testmengen und dient laut Mitteilung vom Freitag als Hilfsmittel bei der Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion.
Roche führt den Test in jenen Märkten ein, die eine CE-Kennung akzeptieren. In den USA habe man zudem bei der Gesundheitsbehörde FDA den Antrag auf eine Notfallzulassung für den Test gestellt, heißt es weiter.
Bei dem Test handelt es sich laut der Mitteilung um einen hochpräzisen Labor-Immunoassay für den qualitativen in-vitro-Nachweis einer Corona-Infektion. Es sei geplant, die Produktion auf eine zweistellige Millionenzahl von Tests pro Monat Anfang 2021 hochzufahren, abhängig von der Nachfrage der Gesundheitssysteme, weltweit. Quelle: dpa / cn