Corona-News des Tages: Meldungen vom 07. bis 11.09.2020
Freitag, den 11.09.2020
Frankreich: Zahl Corona-Infizierter erreicht Rekordwert: fast 10.000
In Frankreich steigt die Anzahl der Corona-Infizierten weiter und hat einen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden wurden am Donnerstag 9.843 neue Fälle von COVID-19 verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium meldete. Dies sei die höchste Zahl in Frankreich seit Beginn der Pandemie. Frankreich ist mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern eines der am stärksten von Corona betroffenen Länder in Europa. An diesem Freitag will die Regierung über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beraten. Der wissenschaftliche Beirat forderte die Regierung zum Handeln auf.
Viele Ärzte befürchten, dass die Intensivstationen im Herbst – wie bereits im März – überlastet sein könnten. Derzeit sind bereits große Versammlungen verboten. In einigen Städten sind Masken auf öffentlichen Plätzen und sogar auf den Straßen vorgeschrieben.
Das bisherige Maximum war Anfang September mit rund 9.000 neu erfassten Fällen binnen eines Tages vermeldet worden – die Zahlen lagen seitdem regelmäßig auf ähnlich hohem Niveau. Im Frühjahr lag das Maximum bei rund 7.500 erfassten Fällen. Allerdings ist wie in vielen Ländern auch die Anzahl der Tests immens gestiegen. Wie in anderen Staaten Europas stecken sich derzeit auch in Frankreich verstärkt junge Erwachsene mit Sars-CoV-2 an, nach Behördenangaben hauptsächlich bei Feiern und Urlaubsreisen. Als Risikogebiete gelten vor allem der Großraum Île-de-France mit der Hauptstadt Paris und die Region Côte d’Azur am Mittelmeer. Quelle: dpa/cn
Österreich verschärft Maskenpflicht
Nach einem starken Anstieg der Corona-Ansteckungszahlen verschärft Österreich die landesweiten Maßnahmen wieder. Von Montag an muss ausnahmslos in allen Geschäften ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, wie die Regierung am Freitag in Wien mitteilte. Das gilt auch für Beschäftigte in Lokalen. Außerdem dürfen Speisen und Getränke in Innenbereichen nur noch an Sitzplätzen serviert werden.
Bei Veranstaltungen sind draußen nur noch 3.000 Besucher statt derzeit bis zu 10.000 erlaubt. In Innenräumen sind nur noch 1.500 statt 5.000, ohne zugewiesene Plätze nur 50 Gäste zugelassen. Kinder müssen in der Schule außerhalb ihrer Klassenzimmer Maske tragen.
„Ich weiß, dass viele es noch nicht glauben, aber es wird wieder ernst. Die Zahlen sind in den letzten Wochen stetig angestiegen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag. „Wir haben in anderen Ländern erlebt, wie schnell es gehen kann.“ Kurz kündigte an, die Maßnahmen bei Bedarf nachzuschärfen.
Am Freitag wurden in Österreich 580 neue Fälle gemeldet, am Vortag waren es 664. Vor zwei Wochen hatte die Zahl täglicher Neuinfektionen noch etwa halb so hoch gelegen. Fast 5.000 Menschen gelten als erkrankt, mehr als die Hälfte davon in Wien. Die vergangene Woche eingeführte Corona-Ampel bewertet die meisten Regionen abseits der Ballungsräume mit der niedrigsten Stufe Grün. Kriterien sind auch die Auslastung von Krankenhäusern und die Zahl der Tests. Quelle: dpa / cn
Kassenärzte-Verbandschef: „Corona-Panikmodus ausschalten“
Der Chef des Kassenärzte-Verbandes, Andreas Gassen, hält eine Lockerung der Corona-Regeln für möglich, etwa für Stadien. „Man kann den Panikmodus ausschalten“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“. Es gebe derzeit keine Corona-Hotspots mit explosionsartig steigenden Infektionszahlen, die Zahlen der Intensivpatienten und der Sterbefälle seien auf niedrigem Niveau. „Die Zahlen geben Anlass, Corona-Maßnahmen zu überdenken, ohne leichtsinnig zu werden.“
Konkret bezog sich Gassen auf Veranstaltungen. „Mir leuchtet nicht ein, warum in einem Stadion für bis zu 60.000 Menschen nicht Veranstaltungen mit 5.000 bis 8.000 Menschen Platz finden können, wie es Ende August in der Waldbühne in Berlin ja erfolgreich praktiziert wurde.“ Entscheidend sei hierbei lediglich, wie man Nadelöhre mit engen Kontakten vermeide, damit das Ansteckungsrisiko minimiert werde.
Die Gefahr einer zweiten Welle könne man aktuell nicht seriös bewerten, erklärte Gassen. „Ich weiß nicht, ob es eine echte zweite Welle oder eher mehre kleinere "Dauerwellen" geben wird.“ Quelle: dpa / cn
„Schnupfenpapier“ & Co. schaffen Klarheit für Eltern
„Das Kind hat Schnupfen!“ – über Monate hieß das für viele Eltern automatisch, ihren Nachwuchs daheim betreuen zu müssen. Kitas und Schulen schickten Mädchen und Jungen auch bei nur leichten Erkältungssymptomen aus Sorge vor einer Corona-Infektion wieder nach Hause oder nahmen sie gar nicht erst auf. Inzwischen können Mütter und Väter bundesweit etwas aufatmen: In den meisten Bundesländern dürfen Kinder auch mit einer Schnupfennase in Schule und Kita. Es gibt inzwischen eindeutige Empfehlungen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt. In Sachsen-Anhalt heißen diese „Schnupfenpapier“.
Das wird für viel Entlastung bei Eltern sorgen, denn Erkältungen kommen bei Kindern häufig vor: „Im ersten Kitawinter machen Kinder 10 bis 15 Infekte durch, im zweiten sind es immer noch 5 bis 10“, erklärt Jakob Maske, Berliner Kinderarzt und Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Quelle: dpa / cn