Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 07. bis 11.09.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Mittwoch, den 09.09.2020

Russland: Phase-III-Studie für „Sputnik V“ gestartet 

In der russischen Hauptstadt Moskau haben die Impfungen im Rahmen der Phase-III-Studie für den Corona-Impfstoff „Sputnik V“ begonnen. Ersten Freiwilligen sei das Präparat gespritzt worden, sagte die Vize-Bürgermeisterin Anastassija Rakowa am Mittwoch in Moskau der Agentur Interfax zufolge. „Heute ist ein wichtiger Tag nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Land.“ Mehr als 35.000 Moskauer hätten sich bereits als Freiwillige gemeldet. Geimpft werden soll demnach in 20 Kliniken in der Stadt.

Der russische Impfstoff mit dem Namen „Sputnik V“ wurde vor rund einem Monat für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben – trotz internationaler Bedenken. Die Freigabe erfolgte vor Abschluss einer Phase-III-Studie. Erst in dieser Phase wird gewöhnlich an sehr vielen Teilnehmern überprüft, ob und wie gut ein Wirkstoff vor einer Infektion schützt und welche eventuell nur seltenen Nebenwirkungen auftreten.

Nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko sollen landesweit 40.000 Menschen an den Tests teilnehmen. Parallel dazu sollten bald auch die Impfungen von Risikogruppen beginnen. Vor allem Klinikpersonal und Lehrern soll demnach das Vakzin gespritzt werden – den Angaben nach freiwillig. Die Impfung besteht dem Ministerium zufolge aus zwei Teilen: Nach der ersten Spritze bekommen die Freiwilligen nach 21 Tagen eine zweite. Quelle: dpa/sn 

EU will von Biontech bis zu 300 Millionen Impfstoffdosen 

Im Rennen um einen rettenden Impfstoff gegen das Coronavirus hat die EU-Kommission mit der Mainzer Firma Biontech die mögliche Lieferung von bis zu 300 Millionen Einheiten vereinbart. Dies teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Geplant sei zunächst die Lieferung von 200 Millionen Dosen, mit der Option auf 100 Millionen weitere.

Der Impfstoff ist allerdings noch nicht zugelassen. Derzeit laufen noch klinische Tests. Die EU-Kommission verfolgt die Strategie, mit möglichst vielen Pharmafirmen Vorverträge abzuschließen, um bei einem erfolgreichen Impfstoff rasch Zugriff zu haben. Die Brüsseler Behörde hat schon mit sechs Herstellern entsprechende Gespräche geführt. Quelle: dpa/sn 

Pauschale Reisewarnungen nur noch bis Ende September

Die pauschale Reisewarnung für fast alle gut 160 Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums wird am 30. September enden. Vom 1. Oktober an soll es nach einem Beschluss des Bundeskabinetts dann auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen geben, wie die Deutsche Presse-Agentur heute aus Regierungskreisen erfuhr. Quelle: dpa/sn 

Deutsche Bahn: Bislang kein erhöhtes Infektionsrisiko in Zügen 

Die Deutsche Bahn hat bekräftigt, dass es aus ihrer Sicht bislang kein erhöhtes Corona-Infektionsrisiko in Zügen gibt. Bei Zugbegleitern im Fernverkehr seien etwas seltener entsprechende Antikörper nachgewiesen worden als bei Beschäftigten ohne Kundenkontakt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. „Wir müssen weiter achtsam sein, aber es gibt keinen Grund zur Sorge vor Bahnreisen“, folgerte Vorstandsmitglied Berthold Huber daraus.

Die Studie dazu ist aber nicht abgeschlossen. Bislang liegen Tests an 1.072 Mitarbeitern von Ende Juni und Anfang Juli vor. Zu der Zeit hatten die Fernzüge nach Bahn-Angaben eine Auslastung von 30 Prozent, halb so viel wie vor der Corona-Krise. Weitere Tests an Mitarbeitern sind im Oktober und Februar geplant – in der Erkältungs- und Grippesaison. Quelle: dpa/sn 

AstraZeneca stoppt Impfstoff-Test 

Pharmakonzern AstraZeneca hat die klinische Studie für seinen Corona-Impfstoff vorsorglich gestoppt, nachdem bei einem der Teilnehmer gesundheitliche Probleme aufgetreten sind. Das sei eine Routinemaßnahme für solche Fälle, teilte das britische Unternehmen in der Nacht zum Mittwoch mit. „In großen Versuchsreihen treten Erkrankungen zufällig auf, müssen aber von unabhängiger Seite untersucht werden, um das gründlich zu überprüfen.“

AstraZeneca werde die Untersuchung beschleunigen, damit sich das Zulassungsverfahren für den Impfstoff so wenig wie möglich verzögere, hieß es weiter. Bei der Überprüfung geht es letztlich darum festzustellen, ob die gesundheitlichen Probleme vom Impfstoff ausgelöst wurden. Während des Stopps sollen keine weiteren Studienteilnehmer geimpft und bisher geimpfte Personen weiterhin beobachtet werden.

AstraZeneca machte keine Angaben zu der Erkrankung. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf eine informierte Person, dass es sich bei dem gesundheitlichen Problem um Transverse Myelitis handele – eine Entzündung, die das Rückenmark treffe und von Vireninfektionen ausgelöst werden könne. Der von AstraZeneca hergestellte Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen, in das das Gen für das SARS-CoV-2-Spike-Protein integriert wurde. Quelle: dpa/sn 

Schwangere SARS-CoV-2-Infizierte: Andere Symptome und mehr Frühgeburten

Experten haben mögliche Folgen einer Corona-Infektion bei schwangeren Frauen untersucht. Eine verfrühte Geburt ist demnach bei ihnen wahrscheinlicher, wobei die Rate spontaner Frühgeburten – also bei allein einsetzenden Wehen – kaum höher liegt. Bei infizierten Schwangeren werde also öfter eine Schwangerschaft eingeleitet und/oder der Säugling per Kaiserschnitt früher geholt, erläutern die Forscher im Fachmagazin „BMJ“.

Zusammengetragen haben die Forscher um Shakila Thangaratinam vom WHO Collaborating Centre for Global Women’s Health an der University of Birmingham die Ergebnisse von insgesamt 77 Studien. Aus ihrer Analyse geht auch hervor, dass Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen bei infizierten Schwangeren im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen mit einer Infektion nicht so häufig auftreten. Zudem brauchten laut Studie Schwangere öfter intensivmedizinische Betreuung als nicht schwangere Infizierte. Die Anzahl von Totgeburten oder Todesfällen bei Neugeborenen war bei infizierten Schwangeren indes nicht höher. Quelle: dpa/sn 


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