Corona-News des Tages: Meldungen vom 07. bis 11.09.2020
Donnerstag, den 10.09.2020
USA: Deutlich mehr Corona-Infizierte als bekannt
In den USA haben sich einer Hochrechnung zufolge zu Beginn der Corona-Pandemie wohl rund neun Mal so viele Menschen mit dem Virus infiziert als nach den offiziellen Statistiken bekannt. Im Zeitraum von etwa Mitte Januar bis Mitte April habe es im Land womöglich bereits rund sechseinhalb Millionen Fälle gegeben, schreiben die Wissenschaftler um Jade Benjamin-Chung und Sean Wu von der University of California in Berkeley im Fachjournal „Nature Communications“. Offizielle Statistiken geben für diesen Zeitraum 721.245 Fälle an. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.
Die Differenz liege unter anderem in der geringen Zahl von Tests begründet, so die Forscher. Zu Beginn der Ausbreitung in den USA seien in Krankenhäusern nur Patienten mit gemäßigten bis starken Symptomen getestet worden – viele Infizierte haben jedoch nur milde oder überhaupt keine Symptome. Zudem hätten nicht alle Tests akkurate Ergebnisse geliefert.
Die Behörde gibt derzeit für die USA gut 6,3 Millionen bekannte Corona-Infektionen an – mehr nachgewiesene Fälle als jedes andere Land der Welt. Rund 190.000 Menschen starben laut CDC infolge einer COVID-19-Erkrankung. Wissenschaftler befürchten einem viel beachteten Modell zufolge bis zum Jahresende mehr als 410.000 Corona-Tote in den USA.Quelle: dpa/sn
Schützen Mund-Nasen-Masken auch den Träger?
Wie aerzteblatt.de berichtet, könnten Mund-Nasen-Masken nicht nur Andere vor einer Infektion schützen, sondern auch den Träger vor einem schweren Verlauf einer Infektion bewahren. Grund dafür könnte die durch den Mund-Nasen-Schutz bedingte, geringere Virusaufnahme sein. Für diese Annahme gäbe es aktuell verschiedene Hinweise, auf die in Beiträgen im New England Journal of Medicine sowie im Journal of General Internal Medicine hingewiesen werde. Quelle: www.aerzteblatt.de/sn
Entwicklungsminister fordert fairen Zugang zu Impfstoff für alle
Im Kampf gegen Corona hat Entwicklungsminister Gerd Müller für ärmere Länder einen fairen Zugang zu künftigen Impfstoffen angemahnt. „Die Erfahrung zeigt, dass Impfstoffe in Entwicklungsländern oft mit großer Verzögerung zum Einsatz kommen“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. „Das muss bei COVID-19 anders laufen und ist vor allem eine logistische Herausforderung.“
Zwar sei nachvollziehbar, dass jede Regierung zunächst an die eigene Bevölkerung denke. Doch müsse „jeder Mensch die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen, wenn ein Wirkstoff verfügbar ist – egal ob in München oder Mumbai, ob arm oder reich“, sagte Müller. „Denn Corona besiegen wir nur weltweit oder gar nicht.“
Er unterstützte die Initiative von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für eine „Global Response“, die insgesamt 15,9 Milliarden Euro an Spendenzusagen erhielt. Die nicht-staatlichen Organisationen Gavi und Cepi sowie die Weltgesundheitsorganisation WHO sollen die faire Verteilung von Impfstoffen in der Initiative Covax organisieren. Darin können sich reichere Länder verpflichten, Impfstoff für ärmere Staaten mitzufinanzieren.
Heute will von der Leyen mit der WHO eine Art Koordinierungsstelle starten, den sogenannten ACT-Accelerator Facilitation Council. Quelle: dpa/sn