Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 06. bis 10.09.2021

Nahaufnahme von Antigentest auf Mundschutz
Mit Blick auf den Herbst und Winter: Ist mit strengeren Regeln für Ungeimpfte zu rechnen? | Bild: PhotoSG / AdobeStock

Mittwoch, 08.09.2021

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15:25

Anhaltend hohe Klinikinfektionen während Pandemie

Bis zu 600.000 Patienten in deutschen Krankenhäusern erkranken jedes Jahr an einer sogenannten nosokomiale Infektion (Krankenhausinfektion) – bis zu 15.000 Betroffene sterben daran. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich diese Situation verschärft. Bis Ende des Jahres 2020 gab es deutschlandweit etwa 34.000 zusätzlich Infizierte und bis zu 1.300 weitere Todesfälle aufgrund einer nosokomialen Infektion. In den Jahren 2017 bis 2019 kam es durchschnittlich in rund 5,6 Prozent der Fälle zu einer solchen Infektion. Unmittelbar zu Beginn der Pandemie stieg dieser Wert auf 6,8 Prozent an, was einem Zuwachs von über 20 Prozent binnen weniger Wochen entspricht. Das geht aus dem neuen BARMER-Krankenhausreport hervor.

„Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass die Zahl der nosokomialen Infektionen während der Pandemie und den damit verbundenen strengen Hygienevorschriften zugenommen hat. Doch gerade während der ersten Welle lagen vor allem ältere Menschen auf den Stationen, die deutlich anfälliger für Infektionen sind. Hinzu kommt die hohe Arbeitsbelastung für das Klinikpersonal, dem es besonders in der ersten Welle mitunter auch an Schutzausrüstung mangelte“, sagte der BARMER-Vorstandsvorsitzende, Prof. Dr. med. Christoph Straub. Aufgrund der anhaltenden Brisanz müsse das Thema Krankenhaushygiene ein nationales Gesundheitsziel werden. Die benannten Hygienedefizite in Krankenhäusern seien keine Kritik am Pflegepersonal oder an den Ärzten, so BARMER-Chef Straub weiter. Sie leisteten Enormes, das hätten sie in der Corona-Pandemie erneut unter Beweis gestellt.

Um das Problem der Krankenhausinfektionen in den Griff zu bekommen, forderte BARMER-Chef Straub einen Masterplan für mehr Hygiene, der unter anderem eine intensive Auseinandersetzung mit Klinikhygiene in der pflegerischen und ärztlichen Ausbildung beinhalte. Die Einhaltung der Hygienestandards solle nicht nur intern, sondern auch extern durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst stärker als bisher unangekündigt überprüft werden. Der G-BA solle mit dem RKI eine Richtlinie mit verbindlichen Mindestanforderungen zur Anwendung von Hygienemaßnahmen im Krankenhaus erarbeiten. Pressemitteilung Barmer vom 08.09.2021 / vs 

14:57

Große Sorge vor Corona-Situation im Herbst

Die Intensivmedizinervereinigung Divi blickt mit Sorge auf die Corona-Lage im Herbst. „Die Situation ist jetzt gut beherrschbar, aber wir bereiten uns auf eine größere vierte Welle vor“, sagte der Hamburger Intensivmediziner und Divi-Präsidiumsmitglied Stefan Kluge. Mit Blick auf den Herbst sei klar, dass es zu einem Anstieg der Infektionszahlen und Intensivpatienten kommen werde. Der Impffortschritt stocke und im Vergleich zu anderen Ländern gebe es in Deutschland auch wenige Genesene. 

Kluge warnte, dass auch Jüngere, die sich nun vermehrt anstecken, schwer erkranken könnten. Auf der Intensivstation seien deren Verläufe ähnlich wie die bei älteren Patienten. Es gebe Patienten, die teils über Monate an der künstlichen Lunge hingen – dadurch verschiebe sich teils das Sterbedatum nach hinten. 

Aktuell seien 1.348 Intensivpatienten mit COVID-19 im Divi-Register verzeichnet und damit 25 mehr als am Vortag, sagte Kluge. Das sei weniger als zum Höhepunkt der COVID-Pandemie mit mehr als 5.000 Patienten. Aber: „Alle Modellierer und Modelle zeigen, dass die Zahl der Covid-19-Patienten ansteigen wird.“ Sorge mache ihm auch, dass rund 20 Prozent der Über-70-Jährigen noch ungeimpft seien. Quelle: dpa/mia 

12:37

Hoffnungsvolle Corona-Zahlen: Ist der Ansteckungstrend gestoppt?

Erstmals seit zwei Monaten ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Ansteckungen an zwei Tagen hintereinander gefallen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert mit 82,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an (Dienstag 83,8; Montag 84,3; Mittwoch der Vorwoche: 75,7). Zuletzt war die Inzidenz Anfang Juli zwei Mal hintereinander gefallen. 

Auch die für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus entscheidende Reproduktionszahl lässt hoffen. Der Sieben-Tage-R-Wert liegt seit kurzem wieder unter 1 (Mittwoch: 0,97), zuvor lag er viele Wochen teils deutlich darüber. Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter rechnerisch ansteckt. Bleibt er für längere Zeit unter 1, flaut die Pandemie ab. 

Ob es sich bei der positiven Entwicklung lediglich um eine Momentaufnahme oder um eine Trendumkehr handelt, ist unklar. Auch über mögliche Gründe kann vorerst nur spekuliert werden. Ein Rückgang bei den PCR-Tests wurde zuletzt nicht verzeichnet – im Gegenteil. Laut dem Labor-Verband ALM wurden in der Woche bis 5. September zehn Prozent mehr Tests ausgewertet als in der Vorwoche. 

Am Dienstag hatte der Bundestag beschlossen, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken die wichtigste Messlatte sein soll, bislang hatte sich die Politik hauptsächlich an den Infektionszahlen orientiert. Zwischen einer Infektion und der Krankenhauseinweisung vergehen laut RKI im Schnitt etwa zehn Tage, dieser Wert spiegelt die Infektionslage also merklich verzögert wider. Quelle: dpa/mia 

08:46

Verheerende Auswirkung von COVID-19 auf andere Krankheiten

Die COVID-19-Pandemie wirkt sich katastrophal auf den Kampf gegen andere schwerwiegende Krankheiten aus. Das berichtete der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria am Mittwoch in Genf. Betroffen seien vor allem Tuberkulose- und Aids-Patienten – bei beiden Krankheiten sei die Zahl der Behandlungen und Tests infolge der Pandemie deutlich gesunken. „Die COVID-19-Pandemie hatte verheerende Auswirkungen auf den Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria im Jahr 2020.“

Dem Bericht zufolge sank im Jahr 2020 die Zahl der gegen arzneimittelresistenten Tuberkulose behandelten Menschen in den Ländern, in die der Fonds investiere, um 19 Prozent. Auch die Zahl der Menschen, die mit Aids-Präventionspogrammen erreicht worden seien, sei im Vergleich zu 2019 um 11 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der HIV-Tests sei um 22 Prozent zurückgegangen, was den Beginn einer Behandlung in den meisten Ländern verzögert habe. Der Kampf gegen Malaria sei durch COVID-19 nicht ganz so stark betroffen gewesen, hieß es weiter. Allerdings sei die Zahl der getesteten Malariaverdachtsfälle um 4,3 Prozent zurückgegangen. dpa / vs 

08:43

Neue Version der Corona-Warn-App bietet neue Warnoption für Events

Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist um eine zusätzliche Warnfunktion für Events erweitert worden. Damit können Veranstalter ihre Gäste vor einer möglichen Risikobegegnung mit einer später positiv getestete Person warnen, selbst wenn dieser Besucher gar nicht über die App eingecheckt war. Die neue Version 2.9 wird an diesem Mittwoch erscheinen.

Möglich wird dieses zusätzliche Warnverfahren durch eine Stellvertreter-Regelung für den Veranstalter. Freigegeben wird die Option durch das Gesundheitsamt. Stellt das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten fest, dass eine positiv getestete Person auf einer Veranstaltung war, kann es den Veranstalter kontaktieren. Hatte der Veranstalter einen QR-Code zum Check-in über die Corona-Warn-App erstellt, kann das Gesundheitsamt dann eine Transaktionsnummer ausstellen. Damit kann der Veranstalter eine Warnung aussprechen, die alle Personen erhalten, die für das Event eingecheckt waren. dpa / vs 

08:42

NRW will künftig nur infizierte Kinder in Quarantäne schicken

In Nordrhein-Westfalen sollen bei Corona-Infektionen in Schulen und Kitas in der Regel nur noch die erkrankten Kinder selbst in Quarantäne. „Wir schaffen eine Regelung mit Augenmaß, die sowohl die Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen sicherstellt, als auch ihr Recht, am Präsenzunterricht und der Betreuung teilzunehmen“, erklärte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

Die notwendigen Erlasse und Verordnungen sollen demnach bis Ende der Woche ausgearbeitet und veröffentlicht werden. Weiter einzuhalten sind aber die geltenden Hygienemaßnahmen wie das regelmäßige Lüften, Testen und Tragen von medizinischen Masken. Nur wenn mehrere Kinder infiziert seien und deshalb von einem erkennbar größeren Ausbruchsgeschehen ausgegangen werden könne, sollen Gesundheitsämter über das einzelne Kind hinaus Anordnungen zur Quarantäne erlassen, hieß es. Diese Kontaktpersonen können aber vorzeitig zurückkehren, wenn nach fünf Tagen ein PCR-Test negativ ausfällt.

Der Virologe Alexander Kekulé äußerte sich kritisch dazu. Er sagte im Podcast „Corona-Kompass“ von MDR-Aktuell, dies sei ein Paradigmenwechsel. Das müsse die Politik den Eltern gegenüber transparent machen. „Wir gehen hier ein ziemlich hohes Risiko ein. Wir werden die Fälle nicht mehr nachverfolgen können. Wir nehmen in Kauf, dass die Kinder infiziert werden.“ dpa / vs 

08:39

Drei Wiederbelebungsmaßnahmen in Heim – Ursache Dritt-Impfung?

Drei Tage nach einer Corona-Auffrischungsimpfung in einer Pflegeeinrichtung in Oberhausen mussten in der vergangenen Woche bei drei Bewohnern Wiederbelebungsmaßnahmen vorgenommen werden. Eine der drei Personen sei gestorben, die beiden anderen befänden sich in einem stabilen Zustand, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Die verstorbene Person sei zuvor bereits palliativ betreut worden. Ob es in den drei Fällen einen Zusammenhang mit der Impfung gibt, ist offen. Insgesamt seien 90 Bewohner geimpft worden. Zuvor hatte der Westdeutsche Rundfunk über den Fall berichtet.

Die Fälle seien dem Landesgesundheitsministerium und der Arzneimittelaufsichtsbehörde, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), gemeldet worden, sagte der Sprecher weiter. Er ging davon aus, dass jetzt untersucht wird, ob die Notwendigkeit von Wiederbelebungsmaßnahmen bei den drei Bewohnern mit der Impfung zusammenhängt. Derzeit wird die dritte Corona-Dosis in Deutschland in einigen Bundesländern älteren Menschen und anderen Risikogruppen angeboten. dpa / vs 

08:37

Bundestag beschließt mehrere Corona-Neuregelungen

Die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken soll künftig die wesentliche Messlatte zur Beurteilung der Pandemielage sein. Das sieht eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor, die der Bundestag am Dienstag beschlossen hat. Dies soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts der Impfungen nicht mehr als so aussagekräftig gelten. Berücksichtigt werden sollen aber auch „weitere Indikatoren“. Genannt werden die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, verfügbare Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften. Die Länder sollen dann jeweils festlegen können, wo kritische Schwellen liegen, ab denen weitergehende Alltagsbeschränkungen greifen.

Außerdem sollen Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen für die Zeit der Krise vom Arbeitgeber gefragt werden können, ob sie geimpft sind. Die Änderungen im Infektionsschutzgesetz wurden an das Gesetzesverfahren angehängt, mit dem ein milliardenschwerer Hilfsfonds für den Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands eingerichtet wird. Der Bundesrat soll den Neuregelungen in einer Sondersitzung am Freitag noch zustimmen. dpa / vs 

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