Meldungen vom 06. bis 10.09.2021
Freitag, 10.09.2021
Bundesrat beschließt Neuregelungen im Infektionsschutzgesetz
Die Corona-Maßnahmen sollen sich künftig vor allem an der Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen COVID-19 orientieren. Zudem sollen Lehrkräfte, Erzieher und Beschäftigte in Pflegeheimen vom Arbeitgeber gefragt werden dürfen, ob sie geimpft sind oder nicht. Die entsprechenden Neuregelungen im Infektionsschutzgesetz beschloss auch der Bundesrat, nachdem in dieser Woche bereits der Bundestag zugestimmt hatte. Die Änderungen sollen zügig in Kraft treten, sobald sie nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurden.
Konkret vorgesehen ist, dass die Zahl der wegen Corona in Kliniken aufgenommenen Patienten künftig die wichtigste Messlatte für schärfere Maßnahmen sein soll. Mit einfließen sollen auch andere Kennwerte, etwa die Auslastung der Intensivstationen und die Zahl der Geimpften. Das löst die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ab, die wegen vieler Geimpfter als nicht mehr so aussagekräftig gilt.
Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen sollen künftig von ihren Arbeitgebern gefragt werden dürfen, ob sie geimpft sind oder ob sie Corona schon hatten. Normalerweise dürfen Gesundheitsdaten von Beschäftigten nicht abgefragt werden. Im Gesundheitswesen sind allerdings bereits Ausnahmen möglich. Nun soll dies auf Kitas, Schulen und Pflegeheime ausgeweitet werden, allerdings nur solange eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ gilt, über die im Bundestag alle drei Monate neu abgestimmt wird.
Begründung für die Ausweitung: In den Einrichtungen würden besonders verletzliche Personengruppen betreut, zudem wären wegen der räumlichen Nähe zahlreiche Menschen einem Infektionsrisiko ausgesetzt. Die Impfstatusabfrage soll beispielsweise bei der Erstellung von Dienstplänen helfen. Quelle: dpa/mia
STIKO spricht sich für Corona-Impfung von Schwangeren aus
„Nach eingehender Beratung und Bewertung der vorhandenen Evidenz“ empfehle die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung für Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel und für Stillende mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen, ist also noch keine endgültige Empfehlung.
In der bislang geltenden Impfempfehlung spricht sich die STIKO bislang noch nicht für eine generelle Impfung in der Schwangerschaft aus. Zufällige Impfungen von Schwangeren, etwa wenn diese noch nicht wüssten, dass sie ein Baby erwarten, seien aber „keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch“, heißt es.
Ärzte konnten auch bislang schon Schwangere impfen, die STIKO-Empfehlung schloss aber bisher nur Schwangere mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Corona-Erkrankung oder mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände ein. Quelle: dpa/mia
Fast jeder vierte Jugendliche vollständig geimpft
Etwa ein Viertel der 12 bis 17 Jahre alten Jugendlichen sind bislang vollständig geimpft. Mindestens eine Impfung haben 35,9 Prozent in dieser Altersgruppe bekommen. Das geht aus Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums vom Freitag (Stand: 10.03 Uhr) hervor. Quer durch die Bevölkerung hatten bislang 61,9 Prozent oder rund 51,47 Millionen Menschen den vollständigen Impfschutz. Mindestens eine Impfung erhielten 66,3 Prozent oder etwa 55,14 Millionen Einwohner.
Die höchste Quote vollständig Geimpfter hat immer noch Bremen (72,2 Prozent), gefolgt vom Saarland (68,5 Prozent) und Schleswig-Holstein (66,6 Prozent). Teilweise Quoten von weit unter 60 Prozent haben vier Bundesländer: Schlusslicht war Sachsen mit 52,8 Prozent, davor liegen Brandenburg (56,4 Prozent), Thüringen (56,8 Prozent) sowie Sachsen-Anhalt (58,9 Prozent). Quelle: dpa/mia
Biontech will Impfstoff-Zulassung für Kinder bald beantragen
Biontech will in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs auch für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen. Dazu würden die Ergebnisse einer Studie den Behörden weltweit, „auch hier in Europa“, vorgelegt, sagte die medizinische Geschäftsführerin und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci. „Wir bereiten bereits die Produktion vor. Der Impfstoff ist derselbe, aber weniger hoch dosiert, und es muss weniger abgefüllt werden.“
Die Studienergebnisse liegen laut Biontech vor und müssten nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. Bis Ende des Jahres würden auch die Studiendaten zu den jüngeren Kindern ab sechs Monaten erwartet. Quelle: dpa/mia
Pandemie: Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen
Die unzureichenden Impfquoten unter jüngeren Erwachsenen in der Corona-Pandemie spiegeln sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) auch auf Deutschlands Intensivstationen wider. Unter den dort betreuten Menschen seien von Mitte August bis Anfang September mehr 18- bis 59-Jährige gewesen als Menschen über 60, hieß es im RKI-Wochenbericht. Das könne als Effekt der Impfkampagne und der bislang noch unzureichend hohen Quoten bei den 18- bis 59-Jährigen interpretiert werden.
Auf den Intensivstationen wuchs der Anteil an COVID-Patienten insgesamt um 22 Prozent auf knapp 1.400 Kranke im Vergleich zur Vorwoche, hieß es in dem Bericht. Höchstwerte hatte es hier um die Weihnachtszeit mit rund 5.760 Intensivpatienten gegeben.
Die meisten COVID-Patienten, die allgemein in ein Krankenhaus kommen, sind nach RKI-Angaben zwischen 35 und 59 Jahre alt. Das Risiko, an der Infektion zu sterben, liegt bei alten Menschen aber weiterhin am höchsten.
Die Unterschiede bei den Impfquoten haben auch damit zu tun, dass sich ältere Menschen zuerst impfen lassen konnten und es eine Empfehlung für alle Kinder und Jugendlichen ab 12 erst seit Mitte August gibt. Inzwischen ist aber genug Impfstoff für alle Altersgruppen vorrätig. Nur für Kinder bis 12 Jahre ist noch kein Impfstoff zugelassen. Quelle: dpa/mia