Meldungen vom 03. bis 07.01.2022
Montag, 03.01.2022
Kürzere Quarantäne? Lauterbach kündigt neue Corona-Regeln an
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einer schnellen Entscheidung über eine Verkürzung der Quarantänefristen bei Corona-Infektionen. Um zu verhindern, dass die Omikron-Welle zu groß werde, werde es bei der Bund-Länder-Runde am Freitag „auf jeden Fall neue Beschlüsse geben“, kündigte Lauterbach an. Dabei gehe es um eine Änderung der Quarantäneverordnung, aber zum Beispiel auch um die Frage, welche Kontaktbeschränkungen angemessen seien.
Ob Lauterbach nur eine Verkürzung der Quarantänefristen für Kontaktpersonen oder sogar kürzere Isolationszeiten für Infizierte erwägt, blieb offen. Geklärt werden müsse unter anderem, inwieweit die Fristen für Menschen mit Auffrischungsimpfung geändert werden könnten, sagte er.
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte vor Weihnachten vor einer extremen Belastung des Gesundheitssystems und der gesamten kritischen Infrastruktur wie Kliniken, Feuerwehr oder Stromversorgung gewarnt, sollten viele Menschen zeitgleich krank werden oder in Quarantäne müssen. Andere Staaten mit hohem Omikron-Anteil wie die USA oder Großbritannien haben ihre Regeln bereits gelockert. Quelle: dpa/mia
Paxlovid soll bald einsatzbereit sein
Mit dem Medikament Paxlovid soll möglichst noch im Januar ein neues Mittel zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe in Deutschland eingesetzt werden können.
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bereitet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) derzeit eine nationale Zulassung des Medikaments des US-Pharmakonzerns Pfizer vor. Deutschland solle so bereits vor der noch ausstehenden Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) in der Lage sein, Paxlovid einzusetzen.
Vor knapp einer Woche hatte Lauterbach die Order von einer Million Packungen Paxlovid bekannt gegeben. Der SPD-Politiker geht davon aus, dass damit der absehbare Bedarf ausreichend abgedeckt werde.
Mehr zu dem Medikament Paxlovid finden Sie in diesem Artikel.
Augenärzte erwarten mehr Kurzsichtigkeit bei Kindern
Als Folge der Corona-Pandemie mit eingeschränktem Freizeitangebot und viel Zeit zu Hause rechnen Augenärzte mit einer Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern. „Es ist zu erwarten, dass in der Pandemie durch übermäßiges zu nahes Sehen auf Handys oder Tablets die Kurzsichtigkeit unter Kindern zugenommen hat“, sagte der Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), Ludger Wollring. „Uns liegen dazu keine Daten vor, aber frühere Studien lassen diese Auswirkung vermuten.“ Um Kurzsichtigkeit bei Kindern vorzubeugen, sei Tageslicht ein wichtiger Faktor. Selbst dämmriges Tageslicht sei besser als Kunstlicht.
„Vor allem langes Spielen am Handy oder Tablet kann bei Kindern zu Kurzsichtigkeit führen“, sagte Wollring. „Unter Lockdown-Bedingungen mit wenig Freizeitangebot sollten Eltern mit ihren Kindern besonders viel rausgehen.“ Quelle: dpa/mia
Corona-Inzidenz steigt - Lauterbach sieht Lichtblick
Die Corona-Zahlen steigen wieder. Das Ausmaß der Omikron-Welle in Deutschland ist wegen der Feiertage noch unklar. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag am dritten Tag in Folge einen Anstieg der offiziellen Sieben-Tage-Inzidenz. Der Wert lag bei 220,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, wobei das RKI an den Feiertagen von einer Untererfassung ausgeht.
Derzeit ist deshalb unklar, wie hoch die Omikron-Welle in Deutschland bereits ist. Ihr Höhepunkt wird erst noch erwartet. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 26.392 Corona-Neuinfektionen. Es gab 184 neue Todesfälle.
„Aber es sieht so aus, als wenn diese Variante etwas weniger gefährlich wäre als die Delta-Variante“, sagte Lauterbach. Das sei schon mal ein Lichtblick. Man wisse noch nicht genau, ob das auch für die Ungeimpften gelte.
Im Vergleich zu anderen Ländern sieht der Berliner Virologe Christian Drosten in Deutschland aber das „Spezialproblem“ der vielen Ungeimpften. Wegen der schnellen Verbreitung von Omikron mit einer Verdoppelung der Neuinfektionen etwa alle vier Tage werde es jetzt für Menschen, die noch nicht geimpft oder genesen seien, „richtig gefährlich“.
Lauterbach teilt nach eigenen Angaben die Einschätzung von Drosten, dass Deutschland nun die Chance auf eine endemische Lage habe. Würde das Virus endemisch, dann bestünde „zu keinem Zeitpunkt“ die Gefahr eines überforderten Gesundheitssystems. Man würde dann mit dem Virus leben können. Drosten hatte Südafrika als mögliches Beispiel für eine solche Zukunft genannt, von der Deutschland aber noch ein ganzes Stück entfernt sei.
Lauterbach sagte, Omikron bilde möglicherweise eine Brücke. „Aber wir wissen es noch nicht gewiss, weil wir noch nicht wissen, wie gefährlich die Omikron-Variante für diejenigen ist, die vollkommen ungeimpft sind.“ Quelle: dpa/mia