Meldungen vom 03. bis 07.01.2022
Mittwoch, 05.01.2022
Weniger Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen in Pandemie
Im Corona-Pandemie-Jahr 2020 sind einer Untersuchung zufolge deutlich weniger Jugendliche und junge Erwachsene wegen exzessiven Alkoholkonsums in Kliniken behandelt worden. Das geht aus Daten der KKH Kaufmännischen Krankenkasse in Hannover hervor. Nach Hochrechnung der Krankenkasse auf Basis der KKH-Versicherten wurden deutschlandweit im ersten Pandemiejahr etwa 12.000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit Alkoholvergiftungen behandelt. 2019 waren es mit 17.000 noch rund 30 Prozent mehr.
Exzessiver Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ging demnach im Zuge der Pandemie und der dagegen getroffenen Maßnahmen so deutlich zurück wie seit Jahren nicht, teilte die KKH mit. Den Angaben zufolge lag der Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, gemessen an allen im Krankenhaus behandelten Alkoholvergiftungen, vor der Corona-Pandemie 2019 bei 21,2 Prozent. Im Corona-Jahr 2020 waren es 18,1 Prozent. Damit fiel der Anteil auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Krankenkassen-eigenen Erhebung im Jahr 2006. In den Vorjahren stieg und fiel der Anteil immer mal wieder.
Wie die Krankenkasse weiter mitteilte, ist der Rückgang nicht auf eine Altersverschiebung in den behandelten Altersgruppen zurückzuführen. Betont wurde auch, dass die Aufklärung beim Alkoholmissbrauch nicht nachlassen dürfe. Krankenhausaufenthalte wegen Rauschtrinkens seien bei Jugendlichen immer noch weiter verbreitet als bei Erwachsenen. Zudem bedeute der Rückgang bei den Alkoholvergiftungen nicht, dass Jugendliche seit der Pandemie generell weniger Alkohol trinken würden, teilte die KKH mit und verwies auf Umfragen zum Alkoholkonsum unter Jugendlichen. Quelle: dpa/mia
Impfungen nehmen weiter an Fahrt auf
Eine Booster-Imfpung gegen das Coronavirus haben in Deutschland inzwischen mehr als 40 Prozent der Gesamtbevölkerung erhalten. Insgesamt knapp 33,4 Millionen Auffrischungsimpfungen meldete das Robert Koch-Institut (RKI). Bei den Erwachsenen liegt die Quote bei 47,6 Prozent. Allein am Dienstag wurde demnach rund 480.000 Mal geboostert. Diese dritte Dosis gilt inzwischen als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron.
Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben inzwischen 71,4 Prozent der Gesamtbevölkerung (59,4 Millionen Menschen). Mindestens eine Impfdosis haben 74,3 Prozent der Bevölkerung oder 61,8 Millionen Menschen bekommen. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an, nachdem als Zielmarke zunächst der 7. Januar genannt worden war.
Allgemein nehmen die Corona-Impfungen nach dem ruhigeren Jahreswechsel an Fahrt auf. Am Dienstag wurden mindestens 610.730 Dosen in Deutschland verabreicht. Am Vortag lag die Zahl bei 433.960, am Neujahrstag bei 27.400. Insgesamt wurden mittlerweile fast 151 Millionen Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht. Quelle: dpa/mia
Hohe Nachfrage nach Impfungen für Fünf- bis Elfjährige
Die Kinderärzte in Deutschland sehen derzeit eine hohe Nachfrage nach Impfungen gegen COVID-19 für Fünf- bis Elfjährige. Bisher seien 8,5 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe geimpft worden, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte Anfang Dezember die Corona-Impfung für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkankungen empfohlen. Die Empfehlung gilt auch für Kinder, „in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden“. Auf individuellen Wunsch könnten aber auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden, hieß es. Quelle: dpa/mia
Booster-Impfung macht im Kampf gegen Omikron den Unterschied
Der Virologe Christian Drosten sieht die Booster-Impfung als effektivste Waffe im Kampf gegen die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus. Folglich sei die starke Konzentration auf die Booster-Impfungen in Deutschland richtig und wichtig.
Drosten verwies auf eine Studie des Imperial College London mit Stand kurz vor Weihnachten, nach der bei einer Omikron-Infektion das Hospitalisierungs-Risiko insgesamt um bis zu 30 Prozent geringer sei als bei der Delta-Variante. Bei doppelt Geimpften sinke das Risiko um 34 Prozent, bei Menschen mit Booster-Impfung sogar um 63 Prozent. Bei den Ungeimpften, die sich mit der Omikron-Variante infizieren, sinkt demnach dieses Risiko immerhin um 24 Prozent.
Das sei angesichts der „vielen Ungeimpften, die wir leider in Deutschland haben“, zwar eine gute Neuigkeit, so Drosten. Jedoch sei zwangsläufig mit ganz unterschiedlich schweren Verläufen zu rechnen und keine Entwarnung angebracht. Zudem zeige sich hier ganz deutlich der positive Effekt der Booster-Impfung: „Der Gewinn nicht geimpft zu zweifach geimpft ist nur zehn Prozent mehr, aber der Gewinn von zweifach geimpft zu dreifach geimpft ist dann fast eine Verdopplung.“
Angesichts der raschen Ausbreitung von Omikron prognostizierte der Virologe, die Variante werde nun zügig „das Geschäft übernehmen“ und Ende Januar auch in Deutschland dominieren. Man gehe hierzulande derzeit von einer Verdopplungszeit der Omikron-Infektionszahlen von etwa vier Tagen aus. Quelle: dpa/mia