Meldungen vom 02. bis 06.08.2021
Montag, 02.08.2021
Corona-Zusatzimpfungen für bereits Geimpfte?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will ab September Zusatzimpfungen gegen COVID-19 anbieten, das berichtet die Süddeutsche Zeitung am heutigen Montag. Sie bezieht sich dabei auf einen Beschlussentwurf des Bundesgesundheitsministeriums für die Konferenz mit den Gesundheitsministern der Länder, die heute stattfindet. Wird damit erneut politischer Druck auf die STIKO ausgeübt?
Bund will mit Ländern über Ende von Gratis-Corona-Tests beraten
Die Bundesregierung will mit den Ländern über ein Ende kostenloser Corona-Schnelltests beraten – kommen soll dies aber erst später. Das Thema soll am 10. August in der Runde von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten besprochen werden, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin sagte. Sie betonte, dass Schnelltests „ganz sicher nicht über Nacht plötzlich kostenpflichtig“ werden, sondern noch eine ganze Weile kostenlos bleiben sollten. Aus Fairnessgründen solle erst allen Menschen die Chance gegeben werden, sich mit dem gebotenen Abstand zweimal impfen zu lassen und die dann vorgesehenen 14 Tage zusätzlich einhalten zu können, nach denen der Impfschutz als vollständig gilt.
Der Bund übernimmt seit März die Kosten für mindestens einen Schnelltest pro Woche für alle Bürger. Angesichts der schwächeren Nachfrage nach Corona-Impfungen wird darüber diskutiert, dass man für Tests künftig etwas bezahlen soll – auch als Anreiz für Menschen, die sich impfen lassen könnten, damit aber zögern. dpa / vs
Mittlerweile 60 Millionen nachgewiesene Corona-Fälle in Europa
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie sind in Europa mittlerweile mehr als 60 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Damit entfallen rund 30 Prozent aller weltweit bisher gemeldeten Corona-Fälle auf die europäische Region, wie am Montag aus den aktuellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO hervorging.
Das WHO-Regionalbüro Europa rief in dem Zuge zu mehr Bemühungen auf, beim Impfen gegen COVID-19 schneller und ausgewogener voranzukommen. Die Impffortschritte variierten unter den Staaten stark, die Impfrate sei bei Prioritätsgruppen wie Älteren, Mitarbeitern des Gesundheitswesens, Betreuten in Langzeitpflege und Vorerkrankten in einigen Ländern noch immer niedrig, erklärte die regionale WHO-Notfalldirektorin Dorit Nitzan.
Es sei wichtig, dass sich die Länder weiter darum bemühten, die am stärksten gefährdeten Menschen und Risikogruppen zu schützen, forderte Nitzan. Traurigerweise gebe es nunmehr mehr als 1,2 Millionen Todesfälle in Verbindung mit COVID-19 in der Region. Weltweit sind es bisher 4,2 Millionen Todesfälle. dpa / vs
Studie: Hälfte der Jugendlichen will zurück zum Präsenzunterricht
Die Hälfte der Jugendlichen möchte sich nach der Corona-Pandemie wieder vom Homeschooling verabschieden. Bei der Jugend-Digitalstudie der Postbank sprachen sich 51 Prozent der Befragten dafür aus, dass es in Zukunft wieder ausschließlich Präsenzunterricht gibt. Immerhin ein gutes Drittel wünscht sich aber zumindest einen Wechsel zwischen persönlicher Anwesenheit in der Schule und digitalem Fernunterricht. Für die am Montag veröffentlichte, repräsentative Studie waren nach Angaben der Postbank 1.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren befragt worden.
Die Hälfte von ihnen räumte ein, dass sie sich beim Homeschooling leichter ablenken lässt. 55 Prozent der Befragten hoben jedoch die Zeitersparnis positiv hervor, weil das Pendeln zur Schule wegfällt. Nachholbedarf sehen die Jugendlichen bei der technischen Ausstattung der Schulen: Diese bewerteten sie im Schnitt mit der mäßigen Schulnote 3,1. Auch für die technischen Fähigkeiten der Lehrkräfte gab es lediglich die Note 3,0. dpa / vs
BZgA: Merkblatt zur Corona-Schutzimpfung für Kinder
Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche ist in vielen Familien ein wichtiges Thema. Seit Juni 2021 können nun auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren gegen das Virus geimpft werden. In der Pressemitteilung möchte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit einem neuen Merkblatt zur Corona-Schutzimpfung für Kinder, Eltern und Sorgeberechtigte bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat eine allgemeine Impfempfehlung für die Altersgruppe bisher nicht ausgesprochen. Grund sei, da Kinder und Jugendliche meist ohne Krankheitszeichen oder mit mildem COVID-19-Verlauf erkranken und die Datenlage für eine allgemeine Empfehlung noch nicht ausreicht. Aktuell empfiehlt die STIKO jedoch die Impfung für junge Menschen ab 12 Jahren bei:
- Bestimmten Vorerkrankungen wie z. B. starkes Übergewicht, schwere Erkrankungen am Herzen, dem Nervensystem, an Lunge oder Nieren.
- Engem Kontakt zu Personen, die nicht selbst geimpft werden können oder die vermutlich keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen können.
- Einem erhöhten beruflichen Ansteckungsrisiko im Rahmen einer Ausbildung oder Tätigkeit in bestimmten Einrichtungen.
Des Weiteren wird darüber informiert, welche Impfstoffe es für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren gibt und welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten können. Pressemitteilung BZgA vom 02.08.2021 / vs
Weitere Informationen finden Sie auf der BZgA-Internetseite www.infektionsschutz.de.
61,7 Prozent der Bevölkerung einmal geimpft – Impftempo sehr gering
Das Tempo bei den Erstimpfungen gegen das Coronavirus in Deutschland ist so gering wie seit Monaten nicht. Mittlerweile haben 61,7 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens eine Impfdosis bekommen, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Montag (Stand 9.55 Uhr) hervorgeht. Das sind gut 51,3 Millionen Menschen. „Allerdings ist Zahl der Erstimpfungen so niedrig wie zuletzt im Februar“, schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Twitter. „Damals hatten wir nicht genug Impfstoff, das ist heute anders: bitte impfen lassen!“ Vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind mittlerweile 52,3 Prozent der Bevölkerung – also knapp 43,5 Millionen Menschen. dpa / vs
Keine Quarantäne mehr für geimpfte Reisende in Großbritannien
Vollständig geimpfte Reisende und Minderjährige aus Deutschland, fast allen EU-Staaten und den USA müssen nach ihrer Ankunft in Großbritannien nicht mehr in Corona-Quarantäne. Nötig ist seit Montag noch ein Corona-Test spätestens am zweiten Tag nach der Einreise. Die Buchungen für Flüge in die USA seien trotz der dortigen Restriktionen seit der Ankündigung um 300 Prozent gestiegen, sagte der Chef des Verbands Airlines UK, Tim Alderslade, dem Sender Times Radio. Er forderte aber zugleich die Regierung auf, mehr Länder auf die „grüne Liste“ zu setzen. Wer von dort nach Großbritannien einreist, muss nicht in Quarantäne, auch wenn er nicht geimpft ist.
Allerdings plant die Regierung nach Informationen verschiedener Medien eine Änderung des Ampelsystems, mit dem die Reiseregeln für Länder angezeigt werden. Demnach gibt es Überlegungen, eine Zusatzkategorie zu schaffen, die anzeigt, welche Länder wegen der dortigen Corona-Lage Gefahr laufen, auf die „rote Liste“ zu rutschen. Das würde bedeuten, dass Reisende nach ihrer Rückkehr verpflichtend in Hotel-Quarantäne und dafür bis zu 1.750 Pfund (2.050 Euro) pro Person bezahlen müssen. Auch beliebte Reiseländer wie Spanien, Italien und Griechenland seien Kandidaten für diese Kategorie.
„Die gelbe Kategorie ist schon jetzt ein rotes Tuch für Reisende“, sagte Alderslade. Dies reiche als „unübersehbares Warnzeichen“ völlig aus. Gegen die Pläne gibt es zudem Widerstand in der Regierung sowie in der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson. dpa / vs
STIKO wartet weiter ab für Entscheidung zu Impfung von Kindern
Die Ständige Impfkommission (STIKO) bleibt trotz politischen Drucks bei ihrer abwartenden Haltung zur Impfung von Kindern und Jugendlichen. Der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens sagte am Montag dem Sender NDR Info, es gebe noch zu wenige Daten über mögliche gesundheitliche Folgeschäden für 12- bis 17-Jährige. „Wir sagen, wir können nicht eine generelle Empfehlung aussprechen, solange wir diesbezüglich nicht die notwendige Datensicherheit haben.“
Politischer Druck für eine schnelle Entscheidung habe keinen Einfluss auf die STIKO, machte Mertens deutlich. „Es kann durchaus sein, dass wir unsere Empfehlung ändern werden, aber sicher nicht, weil Politiker sich geäußert haben“, sagte der STIKO-Vorsitzende. dpa / vs
Gesundheitsminister beraten über Impfangebote für Jugendliche
Die Gesundheitsminister der Länder wollen an diesem Montag unter anderem über Impfangebote für Jugendliche beraten. Nach einem Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums für die Videoschalte am Nachmittag sollen 12- bis 17-Jährige in allen Bundesländern Corona-Impfangebote bekommen. Das geht aus einem Beschlussentwurf hervor.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im Mai den COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen, vor wenigen Tagen folgte auch die Freigabe für Moderna. Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung trotz heftigen politischen Drucks bisher jedoch nur vor allem Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.
Ein weitere Thema der Gesundheitsminister sollen Auffrischimpfungen sein. Für bestimmte Gruppen schlägt das Bundesgesundheitsministerium entsprechende Impfungen ab September vor. Insbesondere bei immungeschwächten, sehr alten und pflegebedürftigen Menschen wiesen Studienergebnisse auf einen verminderten oder schnell nachlassenden Schutz nach einer Impfung hin. Die Länder sollen deshalb laut Entwurf mobile Impfteams unter anderem in Pflegeeinrichtungen schicken. Menschen mit einer Immunschwäche oder in häuslicher Pflege sollen demnach von ihren Ärzten eine Auffrischimpfung angeboten bekommen. Diese Impfungen sollen mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe erfolgen, also mit den Mitteln von Biontech/Pfizer und Moderna. Quelle: dpa / cn
Nur jeder vierte Ungeimpfte will sich noch impfen lassen
Nur etwa jeder vierte Ungeimpfte will sich nach einer Umfrage noch gegen Corona impfen lassen. In einer repräsentativen Befragung des Instituts Insa für die „Bild am Sonntag“ gaben 27 Prozent derer, die bislang kein Impfangebot angenommen haben, an, sich eine Impfung vorstellen zu können. Aber 54 Prozent erklärten, sich grundsätzlich nicht impfen lassen zu wollen. 19 Prozent zeigten sich unentschlossen. Als Hauptgrund nannten 67 Prozent der Impfverweigerer mangelndes Vertrauen in die Impfstoffe. Quelle: dpa / cn
Jeder fünfte Jugendliche mit erster Corona-Impfung
Jeder fünfte Jugendliche in Deutschland zwischen 12 und 17 Jahren hat mittlerweile eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das twitterte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag. In absoluten Zahlen sind es 900.000.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im Mai den COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen, vor wenigen Tagen folgte auch die Freigabe für Moderna. Für Deutschland empfiehlt die STIKO die Impfung bisher jedoch nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Als Gründe nannte die STIKO fehlende Daten zur Sicherheit des Impfstoffs.
Von der Gesamtbevölkerung in Deutschland sind nach Spahns Angaben mittlerweile 61,6 Prozent (51,2 Millionen Menschen) einmal geimpft, 52 Prozent (43,2 Millionen) vollständig. Quelle: dpa / cn