Meldungen vom 02. bis 06.08.2021
Mittwoch, 04.08.2021
„Schwarzer Pilz“: Nach Fällen in Indien auch in Bolivien nachgewiesen
Bolivien hat bei einem von COVID-19 genesenen Patienten die Hauterkrankung „Schwarzer Pilz“ (Mukormykose) registriert. Dies geht aus einer Mitteilung des bolivianischen Gesundheitsministeriums hervor. Demnach sei seine Behandlung erfolgreich verlaufen.
Zuvor hatte es in Indien auffällig viele Fälle der seltenen Pilzerkrankung unter COVID-19-Patienten und Genesenen gegeben. Allein im Bundesstaat Maharashtra seien bislang mehr als 1.200 Menschen daran gestorben, berichtet „The Indian Express“ und verweist dabei auf jüngste Daten des indischen Gesundheitsministeriums.
Die Erkrankung trägt den Beinamen „Schwarzer Pilz“, weil der Erreger in kurzer Zeit Gewebe – etwa der Nase – dunkel verfärben und absterben lassen kann. Weitere Symptome sind Sehstörungen, Kopf- und Brustschmerzen oder Atembeschwerden. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt, ist sie in etwa der Hälfte der Fälle tödlich, so die Weltgesundheitsorganisation.
Auch Therapien mit Steroiden wie Cortison – bei COVID-19-Erkrankungen eingesetzt – können die Ausbreitung des Pilzes begünstigen. Denn das Medikament verringert die Immunabwehr. Eine ungünstige Verquickung dieser Faktoren kann dazu geführt haben, dass Indien besonders von den Pilzinfektionen betroffen war und ist: Eine jüngst publizierte Studie kommt zum Ergebnis, dass 94 Prozent der untersuchten COVID-19-Patienten, die sich zusätzlich mit dem „Schwarzen Pilz“ infiziert haben, auch an Diabetes litten. dpa / vs
WHO verlangt Moratorium auf Auffrischimpfungen gegen Corona
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert einen vorübergehenden Stopp von Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus, so lange noch viele ärmere Länder auf Impfdosen warten. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kritisierte die in mehreren Ländern erörterten Pläne für solche Impfungen am Mittwoch in Genf. Bereits begonnene Auffrischimpfungen sollten ausgesetzt und Pläne dafür bis mindestens Ende September auf Eis gelegt werden, bis mindestens zehn Prozent der Menschen in allen Ländern der Welt geimpft seien.
„Länder mit hohen Einkommen haben 100 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht“, sagte Tedros. „Gleichzeitig konnten Länder mit niedrigen Einkommen nur 1,5 Dosen pro 100 Menschen verabreichen, weil ihnen Impfstoff fehlt. Wir brauchen dringend eine Kehrtwende, so dass die Mehrheit der Impfstoffe in Länder mit niedrigen statt hohen Einkommen geht.“ dpa / vs
WHO empfiehlt Stillen trotz Corona-Infektion oder -Impfung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Müttern, ihre Neugeborenen im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus und nach einer Corona-Impfung weiter zu stillen. Das Stillen habe viele Vorteile für Mutter und Kind und müsse während einer Ansteckung oder im Anschluss an eine Impfung der Mutter nicht unterbrochen werden, teilte das WHO-Regionalbüro Europa mit.
Die Impfung einer stillenden Mutter stelle nach bisherigem Wissensstand keine Gefahr für den Säugling dar. Im Gegenteil: Sie habe nach der Verabreichung eines Corona-Impfstoffes Antikörper in ihrer Milch, was sogar dabei helfen könnte, das Baby vor einer Infektion zu schützen.
Das Virus SARS-CoV-2 selbst sei Studien zufolge bisher nicht in der Muttermilch festgestellt worden, was darauf hindeute, dass das fortgesetzte Stillen unter Einhaltung der empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen selbst im Falle einer COVID-19-Erkrankung sicher sei, schreibt die WHO. Zu diesen Maßnahmen zählen etwa das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während des Stillens und gründliches Händewaschen. Quelle: dpa/mia
Für Zulassung von Sputnik V fehlen valide Daten
Eine Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ist nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weiter ungewiss: „Bislang ist es dem Hersteller nicht gelungen, genügend valide Daten zu liefern, um die Sicherheit nachzuweisen.“ Das werfe Fragen auf.
Nach Angaben des Herstellers ist der Impfstoff Sputnik V mittlerweile bereits weltweit in 69 Staaten zugelassen. In der EU verwenden ihn die Länder Ungarn und die Slowakei auch ohne Zulassung der EMA. Russland hoffte zuletzt auf eine Zulassung der EMA bis zum Herbst. Sie prüft den Impfstoff nun bereits seit Anfang März. Russland selbst hat keine ausländischen Vakzine im eigenen Land zugelassen.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, Mitarbeiter der EMA stünden in „direktem Arbeitskontakt“ mit den russischen Ministerien für Gesundheit und Handel. „Nach unseren Informationen gibt es keine Einwände gegen den Impfstoff und seine Wirksamkeit“, sagte Lawrow. Russland hatte immer wieder davor gewarnt, die Prüfung des Antrags zu politisieren. Quelle: dpa/mia
Studie: Kinder mit COVID-19 im Durchschnitt nach sechs Tagen gesund
Heranwachsende mit COVID-19-Symptomen sind einer Studie zufolge im Durchschnitt nach sechs Tagen wieder gesund. Das berichten britische Forscher im Fachmagazin „The Lancet Child & Adolescent Health“. Nach eigenen Angaben liefern die Autoren, die unter anderem am King's College in London forschen, damit eine erste breit angelegte Untersuchung, die Erkenntnisse zu symptomatisch an COVID-19 erkrankten Kindern ermöglicht.
Basis der Untersuchung waren die von Eltern oder anderen Erziehungsbeauftragten eingetragenen Symptome, die über eine App nach einem positiven Test gemeldet wurden. In die Auswertung flossen die Krankheitsverläufe von 1.734 Kindern zwischen 5 und 17 Jahren ein, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden und Krankheitssymptome zeigten. Im Schnitt hatten die erkrankten Kinder drei Symptome – zu den häufigsten zählten Müdigkeit, Kopfschmerzen und der Verlust von Geschmacks- oder Geruchssinn.
Selten kam es vor, dass Kinder auch noch vier Wochen nach ihrer Infektion oder länger Symptome zeigen – in der Untersuchung war das bei 4,4 Prozent der Fall. Nach acht Wochen verspürten nur noch weniger als 2 Prozent der Kinder Symptome. „Es ist beruhigend, dass die Zahl der Kinder, die lange unter COVID-19-Symptomen leiden, sehr niedrig ist“, wird Hauptautorin Emma Duncan in einer „Lancet“-Mitteilung zitiert.
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Dritte Impfung für Ältere in Niedersachsen ab Oktober möglich
Niedersachsen wird wie bereits angekündigt im Oktober mit den Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus beginnen. Das bestätigte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Zunächst soll die dritte Impfung älteren Menschen angeboten werden, da bei ihnen die „Immunantwort reduziert“ sei, hieß es. Mobile Impfteams würden in allen Landkreisen in die Alten- und Pflegeheime geschickt. Andere ältere Menschen sollten in Arztpraxen geimpft werden.
Mit der Schließung der Impfzentren liege die „Hauptlast“ zur Durchführung der Corona-Auffrischungsimpfung bei den Arztpraxen, sagte Behrens. Die Auffrischungsimpfung geschehe im Rahmen der arzneimittelrechtlichen Zulassung der mRNA-Impfstoffe. Ein vorige Untersuchung der Immunantwort sei nicht notwendig, so die Ministerin. Impfstoff sei mittlerweile ausreichend vorhanden. Quelle: dpa/mia
Schutzmaßnahmen für Herbst und Winter nötig
Mit Blick auf Herbst und Winter brauche es weiterhin Schutzmaßnahmen, „um das Gesundheitswesen vor einer übermäßigen Belastung und die Personengruppen, die noch nicht geimpft werden können, vor einer möglichen folgenreichen Erkrankung zu schützen“, heißt es in einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums zum weiteren Vorgehen, der den Ländern und dem Bundestag zugesandt wurde.
Konkret sei demnach neben einer hohen Impfquote „durchgängig und inzidenzunabhängig“ das weitere Einhalten von Basis-Maßnahmen wie Abstand, Hygiene und Maskentragen nötig – und zwar überall dort, wo in geschlossenen Räumen viele Menschen zusammentreffen, bei denen der Impfstatus nicht bekannt ist, oder unter denen besonders verletzliche Personen sein könnten. Genannt werden Innengastronomie, Hotelübernachtungen, körpernahe Dienstleistungen, Sport und Veranstaltungen drinnen, Großveranstaltungen drinnen und draußen. Die Notwendigkeit zum verpflichtenden Tragen einer medizinischen Schutzmaske ergebe sich somit „bis ins Frühjahr 2022“ insbesondere im öffentlichen Nah- und Fernverkehr sowie im Einzelhandel – „für alle, auch für Geimpfte und Genesene“.
Insbesondere für Ungeimpfte könnten abhängig von der Impfquote, der Inzidenz nach Altersgruppen und der Rate schwerer Klinikfälle nach Altersgruppen ab bestimmten Grenzwerten erneut weitergehende Einschränkungen notwendig werden, heißt es in dem Bericht. Dazu zählten insbesondere Kontaktbeschränkungen sowie die Begrenzung der Teilnahme oder der Ausschluss von der Teilnahme nicht geimpfter Personen an Veranstaltungen und in der Gastronomie („2G statt 3G“). Quelle: dpa/mia
Kaum Verstöße gegen neue Einreise-Testpflicht
Obwohl die neue Testpflicht kurzfristig eingeführt wurde, halten sich die meisten Reisenden daran. Das Bundespolizeipräsidium in Potsdam zog eine erste positive Zwischenbilanz. Lediglich in 616 Fällen habe die Bundespolizei die Gesundheitsbehörden der Länder über fehlende oder fehlerhafte Nachweise informieren müssen. Bei insgesamt 155.000 kontrollierten Einreisenden entspricht das einem Anteil von 0,4 Prozent.
Seit Sonntag gelten neue Regeln, die am Freitagnachmittag von der Bundesregierung offiziell bekanntgegeben worden waren. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nach Deutschland nachweisen können, dass sie entweder negativ auf das Coronavirus getestet, gegen COVID-19 geimpft oder genesen sind. Diese Vorgabe gilt für alle Flugpassagiere und Einreisende per Auto oder Bahn. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Außerdem müssen Menschen, die aus einem Hochrisikogebiet oder einem sogenannten Virusvariantengebiet einreisen, eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen. Auch gegen diese Vorschrift verstießen nach Angaben der Bundespolizei nur wenige der am Sonntag und Montag kontrollierten Einreisenden. In rund 100 von über 68.000 Fällen sei die Anmeldung nicht oder fehlerhaft ausgefüllt worden.
Von den insgesamt 77.328 Kontrollen am Sonntag fanden die meisten an Flughäfen statt. Wie die Bundespolizei auf Anfrage mitteilte, wurden
5.964 Einreisende an den Landgrenzen kontrolliert. 1.089 Kontrollen gab es den Angaben zufolge an den Seegrenzen. Quelle: dpa/mia