Meldungen vom 02. bis 06.11.2020
Donnerstag, den 05.11.2020
Ärzteverband hält Lage aktuell für beherrschbar
Der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes hält die Lage der Corona-Neuinfektionen in Deutschland trotz der hohen Zahlen für beherrschbar. „Dass die Lage außer Kontrolle ist, würde ich nicht sagen“, sagte die Verbandspräsidentin Ute Teichert am Donnerstag dem Südwestrundfunk (SWR). Es gebe zwar auch Infektionen, die man nicht direkt erfassen könne. „Aber es ist ja nicht so, als ob wir von einer großen Welle überrollt würden und gar nicht mehr wissen, wie wir damit umgehen.“ Teichert räumte aber ein, dass es den Gesundheitsämtern an Personal fehle. „Das wird auf jeden Fall zu einem Problem führen.“
Mit 19.990 erfassten Neuinfektionen veröffentlichte das Robert Koch-Institut (RKI) an diesem Donnerstag den bislang höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Bereits am vergangenen Samstag hatte das RKI 19.059 neue Fälle gemeldet.Quelle: dpa/sn
Wohl niedriges Infektionsrisiko in Kitas
Bei kleinen Kita-Kindern besteht nach einer Studie der Universität Frankfurt wohl ein vergleichsweise geringes Corona-Ansteckungsrisiko. Bei der „Safe-Kids-Studie“ in Zusammenarbeit mit dem hessischen Sozialministerium waren über einen Zeitraum von zwölf Wochen 825 Kinder sowie 372 Mitarbeiterinnen in 50 Kitas in Hessen getestet worden, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Dabei seien nur zwei Probanden positiv getestet worden – in beiden Fällen Erzieherinnen.
Im Untersuchungszeitraum (18. Juni bis 10. September) sei die Rate an Neuinfektionen landesweit allerdings als niedrig einzustufen gewesen, hieß es. Daher seien die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf ein Umfeld mit hoher Inzidenz übertragbar. Im Studienzeitraum hätten jedoch auch die hessischen Sommerferien und die Wochen danach gelegen, in denen es reisebedingt zu einem Anstieg der Fallzahlen kam.
In den zwölf Wochen Beobachtungszeitraum hat sich wohl keines der mehr als 800 untersuchten Kinder infiziert“, sagte Studienleiterin Sandra Ciesek der Zeitung. „Die Wahrscheinlichkeit scheint also extrem gering zu sein, dass sich Kinder anstecken.“ Überraschend sei dieser Befund insofern, als die meisten Infektionskrankheiten wie Erkältungen oder die saisonale Grippe sich sehr schnell in Kitas und Schulen verbreiteten, erklärte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. „Ausgerechnet bei Sars-CoV-2 scheint das aber nicht so zu sein.“
Bei der „Safe-Kids-Studie“ hatten die Eltern und Mitarbeiter den Angaben zufolge einmal pro Woche einen Wangen- und einen Analabstrich bei ihren Kindern und sich selbst vorgenommen, um eine Ausscheidung von Sars-CoV-2 nachzuweisen.Quelle: dpa/sn
Störungen auch bei Wahrnehmung, Lernen, Erinnern und Denken?
Forscher aus Großbritannien und den USA haben berichtet, dass Patienten, die sich von COVID-19 erholt hatten, signifikante kognitive Defizite aufwiesen. Hierfür haben sie Testdaten von mehr als 84.000 Personen analysiert. Die Defizite zeigten sich nicht nur bei Betroffenen mit schweren Verläufen, sondern auch bei Personen mit leichter Ausprägung, die nicht einmal über Atembeschwerden berichtet hatten. Quelle: daz.online/hb
Mehr positive Corona-Test
Die sogenannte Positivenquote bei Corona-Tests in Deutschland hat sich in den vergangenen zwei Monaten in etwa verzehnfacht. So schlugen in Kalenderwoche 44 (bis 1.11.) etwa 7,3 Prozent der Tests an, wie das Robert Koch-Institut in seinem Lagebericht von Mittwochabend schreibt. In Kalenderwoche 35 (bis 30.8.) waren es noch rund 0,7 Prozent.
Die Zahl der wöchentlich durchgeführten Tests kletterte in den vergangenen zwei Monaten deutlich um mehr als 400.000. 191 Labore meldeten zuletzt rund 1,6 Millionen solcher Laboruntersuchungen in einer Woche. Die Entwicklung bei Positivenrate und Test-Anzahl spiegelt sich im über Wochen starken Anstieg bei den gemeldeten Neuinfektionen wieder. Quelle: dpa/sn