Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 02. bis 05.06.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Freitag, den 05.06.2020

 Zahl der Neuinfektionen weiterhin gering 

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist leicht gestiegen - bewegt sich aber weiter auf verhältnismäßig niedrigem Niveau. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten 507 neue Fälle binnen eines Tages, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag mitteilte. Am Vortag waren es 394 Neuinfektionen gewesen. Schleswig-Holstein meldete am Freitag keine einzige neue Infektion. Das war in den vergangenen Tagen auch in anderen Bundesländern vorgekommen. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurde ein katholischer Priester nach Angaben seiner Kirchengemeinde positiv auf das Coronavirus getestet. Bisher ist eine weitere Infektion bei einer Kontaktperson bekannt. Zahlreiche andere Menschen warten noch auf ihre Testergebnisse. Die Labor-Ergebnisse der etwa 130 Abstriche sollten am Freitagabend oder am Samstag vorliegen.

In Göttingen wurde nach einem lokalen Corona-Ausbruch am Freitag mit einem Massentest begonnen. Mehrere Hundert Bewohner eines Hochhaus-Komplexes in der niedersächsischen Stadt sollen dabei auf eine mögliche Infektion mit dem Virus untersucht werden. Die kreisfreie Stadt Bremerhaven hatte am Donnerstag den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschritten. Nach neuesten Laborergebnissen seien seit Mittwoch 27 Neuinfizierte mit Wohnsitz in Bremerhaven hinzugekommen, teilte der Magistrat am Donnerstag mit. Davon stünden 26 im Zusammenhang mit einer freikirchlichen Gemeinde, in der sich damit insgesamt 96 Menschen infiziert haben.

Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Corona-Krise 183.271 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt (Datenstand 05.06. 0 Uhr). Mehr als 8.613 nachweislich mit dem Virus Infizierte starben demnach bislang. Etwa 168 500 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind 600 mehr als noch einen Tag zuvor. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, bleibt nach aktuellsten RKI-Angaben deutlich unter der kritischen Marke von 1,0, nämlich bei 0,57 (Datenstand 4.6. 0 Uhr). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als eine weitere Person ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Am Vortag hatte er bei 0,71 (Datenstand 3.6. 0 Uhr) gelegen.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert (Datenstand 3.6. 0 Uhr) bei 0,80 (Vortag: 0,83). Er zeigt das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen. Quelle: dpa/cn 

Corona-Warn-App: Positiv Getestete können sich über Hotline melden 

Anwender der künftigen Corona-Warn-App können auch über eine Telefonhotline ihren Infektionsstatus in der App aktualisieren, wenn sie positiv getestet wurden. Die Hotline sei einer von zwei Telefon-Services zu der für Mitte Juni erwarteten App, die rund um die Uhr erreichbar seien, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. In der anderen Hotline gehe es nur um technische Fragen der Nutzer. Die Verifizierungs-Hotline ist notwendig, weil das Konzept der Corona-Warn-App nicht erlaubt, den Infektionsstatus ohne Nachweis auf „positiv“ zu setzen. Damit sollen Fehlalarme vermieden werden. In der Regel soll die Freischaltung nach einem positiven Test deshalb digital erfolgen. Allerdings verfügen etliche Labore noch nicht über eine sichere Anbindung. Wer sich dort testen lasse, könne sich nicht wie eigentlich vorgesehen einfach per QR-Code in der App als infiziert melden, sondern müsse die Hotline anrufen. Dort stellten psychologisch geschulte Mitarbeiter dann Testfragen, die klären sollten, ob tatsächlich ein positiver Test vorliege oder ein Scherzbold in der Leitung sei. Die Netzexpertin in der Linksfraktion des Bundestages, Anke Domscheit-Berg, kritisierte das Hotline-Verfahren als „problematisch und missbrauchsanfällig“. Die App lasse sich „nicht allein mit Testfragen von Callcenter-Mitarbeitern trollsicher machen“. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Ulrich Kelber, sagte dem „Spiegel“, er halte „die Gründe, weshalb eine Hotline eingerichtet wird, für plausibel“, habe aber ebenfalls Vorbehalte: Es sei klar, dass der Weg über die Hotline nicht mit einer vollständig pseudonymen Nutzung der App über das automatisierte Verfahren mithalten könne. Man habe angesichts der Hotline-Pläne bereits „auf mögliche Probleme des Datenschutzes hingewiesen“, so Kelber, was für „erhebliche Verbesserungen des geplanten Verfahrens“ gesorgt habe. Quelle: dpa / cn 

Bundesamt: Phase der Übersterblichkeit Anfang Mai beendet

Die Sterblichkeit in Deutschland ist in der ersten Mai-Woche vorläufigen Zahlen zufolge unter den Durchschnitt der Vorjahre gefallen. Die Werte würden sich wegen Nachmeldungen noch leicht erhöhen, so dass der Durchschnitt noch erreicht oder geringfügig überschritten werden könne, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Da keine auffällig erhöhten Zahlen mehr festzustellen seien, scheine die Phase der zeitweisen Übersterblichkeit in der Corona-Pandemie nach aktuellem Stand beendet.

Vom 4. bis 10. Mai starben den vorläufigen Ergebnissen zufolge mindestens 17.014 Menschen. Das waren 501 Todesfälle weniger als in der Woche zuvor und etwa zwei Prozent weniger als im Durchschnitt des Zeitraums aus den Jahren 2016 bis 2019. Erhöhte Zahlen hatte es seit 23. März gegeben, ab 6. April lagen sie mit 13 Prozent am höchsten über dem vierjährigen Durchschnitt. In der Woche erreichte auch die Zahl der Todesfälle wegen Covid-19 den Höhepunkt, wie das Bundesamt mitteilte.

Im europäischen Vergleich war das Ausmaß der Übersterblichkeit in Deutschland vergleichsweise gering. Frankreich habe zwischen 1. März und 20. April im Vorjahresvergleich eine um 27 Prozent erhöhte Sterblichkeit gemeldet, Italien im März 2020 eine um 49 Prozent erhöhte Sterbefallzahl im Vergleich zu den vier Vorjahren. Quelle: dpa / cn 

Coronavirus in Türkei: Erneut Ausgangssperre über Wochenende

Die Türkei behält trotz der Lockerung vieler Corona-Beschränkungen die Ausgangssperren über das Wochenende bei. Das Innenministerium veröffentlichte am Freitagmorgen entsprechende Weisungen für 15 Städte und Provinzen, die ab Mitternacht und bis Sonntagnacht gelten sollen. Sie betreffen erneut Millionenmetropolen wie Istanbul und die Hauptstadt Ankara. Am Samstag dürfen die Menschen in ihrer Nachbarschaft wieder für einige Stunden einkaufen. Bäckereien, Kliniken und andere als wichtig eingestufte Dienstleister bleiben durchgehend geöffnet.

Mit dem 1. Juni hatte die Regierung unter anderem viele inländische Reisebeschränkungen aufgehoben. Restaurants, Cafés und Sportanlagen dürfen unter Auflagen nun öffnen. Strände, Parks und Museen sind wieder zugänglich. Internationale Flüge soll es ab dem 10. Juni wieder geben. Andere Restriktionen blieben jedoch: Senioren ab 65 Jahren und junge Menschen bis 18 Jahre dürfen weiter nur für einige vorher festgelegte Stunden in der Woche vor die Tür. Das Gesundheitsministerium in Ankara hatte am Donnerstagabend gemeldet, dass sich bisher rund 167.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hätten. In den vergangenen 24 Stunden seien 21 Menschen verstorben. Insgesamt gibt es demnach rund 4.600 Todesfälle.

Update 12:15 Uhr:  Nach Protesten aus der Bevölkerung hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine gerade erst für das Wochenende verkündete Ausgangssperre wieder abgesagt. „Die Bewertungen, die wir von unseren Bürgern erhalten haben, haben uns dazu veranlasst, die Entscheidung zu überdenken“, schrieb er in einer Serie von Tweets. Er erwähnte „soziale und wirtschaftliche Folgen“. Die Pandemie hatte die sowieso schwächelnde türkische Wirtschaft hart getroffen und sich unter anderem auf Währung und Arbeitslosenzahlen ausgewirkt.Quelle: dpa / cn 

Studie: Kontakt zu Freunden und Familie erhält infolge der COVID-19-Pandemie wieder eine höhere Priorität

Die Maßnahmen zur sozialen Distanzierung weisen einer neuen Mintel-Studie zufolge die Menschen wieder auf die Wichtigkeit von Freunden und Familie hin.  In einer in fünf europäischen Ländern durchgeführten Studie sind sich die Verbraucher darüber einig, dass der Kontakt zu Freunden und Familie heute eine größere Priorität einnimmt als noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.  Der Umfrage zufolge sind sich britische (57 %) und französische (55 %) Verbraucher am ehesten darüber einig, gefolgt von Italienern (47 %) und Spaniern (46 %). Deutsche (38 %) und Polen (34 %) sind vergleichsweise am wenigsten dazu geneigt, sich wieder mehr um ihre Familie und Freunde zu kümmern. Für viele Europäer habe sich der Kontakt zu Freunden und Familie während der Zeit der Massenquarantäne gerade in Bezug auf das emotionale Wohlergehen als Rettungsanker erwiesen. Was hingegen das körperliche Wohlbefinden in der gegenwärtigen Krise betrifft, haben bereits gesundheitsbewusste, jüngere Erwachsene verstärkt auf eine gesunde Lebensweise geachtet. Bei den Senioren ist da allerdings noch Luft nach oben. Ihre höhere Infektanfälligkeit könnte sie dazu bewegen, stärker auf die eigene Gesundheit zu achten und diese aktiv zu unterstützen, vor allem wenn es um körperliche Betätigung geht. Quelle: Pressemitteilung Mintel vom 04.06.2020 

Großes Vertrauen in Corona-Warn-App der Bundesregierung 

Die Corona-Warn-App der deutschen Bundesregierung greift weder auf die Geodaten von Nutzern zu, noch erfasst sie die im Smartphone gespeicherten Kontaktdaten. Das geht aus einem Faktencheck der Deutschen Presse Agentur hervor. Datenschutzmaßnahmen, die von den Deutschen belohnt werden: Eine aktuelle Umfrage der gemeinnützigen Organisation Data4Life (hat in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité die CovApp entwickelt) zeigt, dass fast zwei Drittel (65 %) aller Befragten in Deutschland bereit sind, ihre Gesundheitsdaten der Forschung zu spenden. In einer Vergleichsstudie im September 2019 (Repräsentativbefragung des Deutschen Bundestags) hatten nur rund 38 % der Befragten angegeben, sie würden Daten aus Gesundheits-Apps mit unabhängigen Forschungseinrichtungen teilen. Die Hauptmotivation der Befragten ist, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und die Entwicklung eines Impfstoffes gegen COVID-19 zu beschleunigen. Überraschenderweise spielen Lockerungsmaßnahmen als Grund eine deutlich kleinere Rolle. Quelle: Pressemitteilung D4L data4life gGmbH vom 04.06.2020  


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