Corona-News des Tages: Meldungen vom 02. bis 05.06.2020
Mittwoch, den 03.06.2020
Ärzte ohne Grenzen fordern bezahlbare Impfstoff-Preise
Einen Tag vor einem internationalen Impf-Gipfel hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen einen fairen Zugang und bezahlbare Preise für künftige COVID-19-Impfstoffe gefordert. Die Staaten und die internationale Impfallianz Gavi sollten von den Pharmaunternehmen verlangen, ihre Produktionskosten offenzulegen, hieß es am heutigen Mittwoch in einer Mitteilung. „Es muss bezahlbare Preise für alle und einen objektiven und fairen globalen Verteilmechanismus geben, an den sich alle Regierungen und Gavi selbst halten“, sagte Marco Alves von der Organisation. Die britische Regierung ist der Gastgeber der virtuellen Geberkonferenz (Global Vaccine Summit).
Bei einem früheren Gavi-Fonds für einen Impfstoff gegen Lungenentzündung habe sich gezeigt, dass einige Länder wegen des hohen Preises nicht ausreichend Impfstoffe hätten beziehen können, sagte Alves. „Das darf sich bei COVID-19 nicht wiederholen.“ Quelle: dpa/sn
Frankreich: COVID-19-Schnelltest in der Apotheke?
Öffentliche Apotheken in Frankreich warten derzeit auf die Erlaubnis Antikörper-Schnelltests auf COVID-19 durchführen zu dürfen. Die sogenannten TRODs dienen jedoch nur der diagnostischen Orientierung. Nach einem positiven Testergebnis muss zur Diagnose nach wie vor eine labordiagnostische Untersuchung erfolgen. Dennoch könnten diese Test nach Ansicht der Hohen Gesundheitsbehörde (HAS) für einige Personengruppen interessant sein, z. B. für Pflegepersonal und Personen in Sammelunterkünften.Quelle: daz.online/hb/sn
COVID-19 und Rheuma – Wissenschaftler untersuchen Wahrscheinlichkeit für Klinikaufenthalt
Inwieweit die bei Rheuma eingesetzten Medikamente die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausaufenthalt bei gleichzeitiger SARS-CoV-2-Infektion erhöhen, ist bislang unklar. In einer aktuell publizierten Studie analysierten Wissenschaftler deshalb eine Fallserie von Personen mit rheumatischen Erkrankungen und COVID-19 aus dem „EULAR and Global Rheumatology Alliance COVID-19“-Register vom 24. März 2020 bis 20. April 2020. Insgesamt gingen 600 Fälle aus 40 Ländern in die Studie ein.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Einnahme konventioneller krankheitsmodifizierender Antirheumatika (csDMARDs) – wie Anti-Malaria-Mittel oder Medikamente aus der Krebstherapie – allein oder in Kombination mit Biologika oder die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) nicht mit einem Krankenhausaufenthalt assoziiert war. Die Einnahme von TNF-alpha-Hemmern war mit einer verringerten Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts verbunden. Eine Behandlung mit mehr als 10 mg Prednison pro Tag war mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eines Klinikaufenthalts verbunden. Quelle: European League Against Rheumatism (EULAR) /sn
Drosten bleibt bei Aussagen zur Ansteckungsgefahr durch Kinder
In einer überarbeiteten Fassung seiner Studie zur Infektiosität von Kindern während der Corona-Krise hält das Forscherteam um den Berliner Virologen Christian Drosten an seiner grundlegenden Aussage fest. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kinder im Bezug auf Sars-CoV-2 nicht genauso ansteckend seien wie Erwachsene, heißt es in der aktualisierten Version der Studie.
Ein erster Entwurf der Untersuchung war Ende April veröffentlicht worden und hatte Kritik und teils heftige Auseinandersetzungen in den Medien nach sich gezogen. Die Aussage bereits damals: Kinder tragen eine ebenso hohe Viruslast wie Erwachsene – und sind mithin vermutlich genauso ansteckend. Die Forscher hatten aufgrund dieser Ergebnisse vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten in Deutschland gewarnt. Quelle: dpa/sn
April 2020: 15 Prozent weniger Rezepte in Apotheken
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat erst kürzlich dazu aufgerufen, dass die Menschen trotz Kontaktbeschränkungen in der Coronakrise weiterhin zum Arzt gehen sollen. Ein Indiz dafür, dass die Zahl der Arztbesuche drastisch gesunken ist, gibt nun auch eine Zahl aus dem Apothekenmarkt: Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der in Apotheken eingelösten Rezepte im April dieses Jahres um 15 Prozent eingebrochen. Weil im März aber das genaue Gegenteil der Fall war, sind die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel im ersten Quartal insgesamt gestiegen. Quelle: daz.online/br
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Deutsche Chloroquin-Studie wird doch pausiert
Vergangene Woche hat das Bundesgesundheitsministerium gespendete Chloroquin-Tabletten an die Pharmabranche zurückgegeben. Vorausgegangen war eine Lancet-Studie, die nahelegt, dass sich die Arzneimittel negativ auf den Verlauf einer COVID-19-Infektion auswirken könnten. Während die WHO Studien mit Hydroxychloroquin daraufhin vorerst pausierte und Frankreich den Einsatz ganz verbot, liefen deutsche Studien zunächst weiter.
Nun unterbricht das Tübinger Institut für Tropenmedizin seine Studie mit Chloroquin zur Behandlung von COVID-19-Patienten doch. Wie Institutsdirektor Professor Peter Kremsner mitteilte, soll die Studie bis zu zwei Wochen ausgesetzt werden, weil es Berichte über schwere Nebenwirkungen des Malaria-Mittels gegeben hat. In dieser Zeit werde ein unabhängiges Sicherheitsgremium die ersten Ergebnisse zur Patientensicherheit sichten. Danach solle eine Entscheidung fallen, ob die Studie fortgesetzt wird. Quelle:daz.online/dpa