Corona-News des Tages: Meldungen vom 02. bis 05.06.2020
Donnerstag, den 04.06.2020
Vier EU-Länder bilden Impfstoff-Allianz
Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande wollen nach Informationen des „Handelsblatts“ im internationalen Wettbewerb bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff gemeinsam vorgehen. Die vier EU-Staaten hätten sich auf Initiative der Bundesregierung zu einer Allianz im Rennen um Impfstoffe zusammengeschlossen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf ein gemeinsames Schreiben der Gesundheitsminister der vier Länder an die EU-Kommission. Es gehe darum, „das schnellste und bestmöglichste Ergebnis in den Verhandlungen mit Schlüsselakteuren der Pharmaindustrie zu erreichen“.
Den vier EU-Staaten gehe es nach eigenem Bekunden um eine faire Verteilung von Impfstoffen in der Welt. Sie wollten aber auch verhindern, dass die EU im geopolitischen Wettrennen um Corona-Impfungen gegen die USA und China verliert. Wie das „Handelsblatt“ weiter unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, sprechen Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande bereits mit mehreren Pharmaunternehmen über staatliche Forschungsgelder und Abnahmegarantien. Quelle:dpa
Bundesregierung: Eine Milliarde Euro für inländische Arzneimittel-Produktion
Die Bundesregierung hat sich am späten Mittwochabend auf ein großes Konjunkturpaket geeinigt, um die Wirtschaft nach der Coronakrise wieder anzukurbeln. Insgesamt will die Bundesregierung 130 Milliarden Euro investieren. Auch der Arzneimittelmarkt soll unterstützt werden: Dem Beschluss zufolge soll eine Milliarde Euro in die inländische Produktion von Arzneimitteln, Impfstoffen, Medizinprodukten und medizinischer Schutzausrüstung fließen. Außerdem soll eine nationale Reserve an persönlicher medizinischer Schutzausrüstung aufgebaut werden.Quelle: daz.online/bro
Hydroxychloroquin kann Ansteckung nicht verhindern
Hydroxychloroquin schützt Kontaktpersonen von Sars-CoV-2-Infizierten nicht vor einer Ansteckung. Das hat eine Studie US-amerikanischer Wissenschaftler ergeben. Sie hatten Personen das Arzneimittel verordnet, die sich ohne Mund- oder Augenschutz mit einem Abstand von weniger als 1,80 Meter für mindestens 10 Minuten in der Nähe eines nachweislich Infizierten aufgehalten hatten. Die Betroffenen erkrankten später selbst mit der gleichen Wahrscheinlichkeit an COVID-19 wie Kontaktpersonen, die ein wirkungsloses Scheinmedikament bekommen hatten. Die Forscher stellen ihre Ergebnisse im „The New England Journal of Medicine“ vor.
Teilnehmer für ihre Studie hatte das Team um David Boulware von der University of Minnesota in Social-Media-Kanälen und auf traditionellen Medien-Plattformen gesucht. Die Freiwilligen bekamen das Mittel, das ursprünglich zur Behandlung von Malaria und bestimmten Immunerkrankungen entwickelt wurde, per Post mit der Aufforderung, es den Anweisungen entsprechend einzunehmen. Die Einnahme musste spätestens vier Tage nach dem ungeschützten Kontakt erfolgen. In den Wochen danach befragten die Forscher die Teilnehmer mehrfach nach ihrem Gesundheitszustand.
Die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin bei bestehender Erkrankung wird derzeit in Studien getestet. Bisherige Untersuchungen brachten keinen Hinweis, dass es die Symptome bessert oder die Erkrankungsdauer verkürzt. Das Mittel steht auch deshalb unter besonderer Beobachtung, weil US-Präsident Donald Trump es wiederholt als Wundermittel gepriesen und angegeben hatte, es prophylaktisch einzunehmen, um sich vor dem Virus zu schützen. Quelle: dpa/sn
Tests mit Hydroxychloroquin dürfen weiter gehen
Mehrere ausgesetzte Tests mit dem Malaria-Medikament Hydroxychloroquin bei COVID-19-Erkrankten können wieder aufgenommen werden. Experten hätten sämtliche Daten erneut überprüft und seien zu dem Schluss gekommen, dass nichts gegen eine Fortsetzung der Tests spreche, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am gestrigen Mittwoch in Genf.
Der Wirkstoff war Bestandteil einer von der WHO koordinierten Forschungsreihe mit mehr als 3500 Patienten in 35 Ländern. Dabei wird untersucht, ob verschiedene schon vorhandene Medikamente etwa gegen Malaria, HIV, Ebola und Multiple Sklerose einen Effekt gegen COVID-19 haben. Nach einem Bericht in der Fachzeitschrift „The Lancet“, dass Hydroxychloroquin womöglich die Todesrate erhöhen könnte, waren die Versuche Ende Mai vorübergehend ausgesetzt worden. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, die nach Urteil der Experten nicht mehr nötig sei, sagte Tedros. Soumya Swaminathan, Chefwissenschaftlerin der WHO, betonte aber: „Es gibt bislang keine Beweise, dass irgendein Medikament die Mortalität reduziert.“
Unter anderem hatte ein Artikel im Fachjournal „Nature“ sich Ende Mai kritisch über die Studie in „The Lancet“ geäußert und dazu, dass daraufhin viele Studien zu Hydroxychloroquin ausgesetzt worden waren. Quelle:dpa/sn