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Demenz und Pseudodemenz: Was ist der Unterschied?

Senioren-Paar, Frau hält Mann im Arm und schaut ihn an
Eine Pseudodemenz kann bei Betroffenen zu ähnlichen Symptomen führen wie eine Demenz-Erkrankung. | Bild: luciano / AdobeStock

Wenn mit zunehmendem Alter Symptome wie Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit oder Sprachstörungen aufkommen, ist nicht selten die Rede von einer Demenz. Immerhin zählt diese neurodegenerative Erkrankung zu den Volkskrankheiten – allein in Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen davon betroffen.  

In manchen Fällen steckt hinter diesen Beschwerden jedoch keine Demenz, sondern eine andere Ursache – zum Beispiel eine Pseudodemenz.

Was ist eine Pseudodemenz?

Bei einer Pseudodemenz treten vergleichbare Symptome auf wie bei einer Demenz-Erkrankung, jedoch handelt es sich dabei um keine neurodegenerative Erkrankung. Vielmehr steckt eine Hirnleistungsstörung dahinter, die plötzlich und vorübergehend auftritt.  

Der Verlust der kognitiven Fähigkeiten wird durch eine andere organische oder psychische Störung ausgelöst. Beispielsweise können Erkrankungen wie

  • Depressionen,
  • Delir (Verwirrtheitszustand),
  • artifizielle Störung (Verhaltensstörungen) oder
  • das Ganser-Syndrom (seltenes psychiatrisches Störungsbild, gekennzeichnet durch unstimmige/falsche Antworten auf einfache Fragen oder unpassende Handlungsabläufe)

die für eine Demenz typischen Symptome verursachen. Daher wird eine Pseudodemenz häufig fehldiagnostiziert.

Zur Erinnerung: Typische Anzeichen für Demenz

Im Verlauf der Erkrankung verlieren Betroffene ihre kognitiven Fähigkeiten, und auch die emotionalen und sozialen Fähigkeiten lassen langsam nach. Typische Anzeichen einer Demenz-Erkrankung können sein

  • Gedächtnislücken,
  • Probleme mit gewohnten Tätigkeiten,
  • räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme,
  • Schwierigkeiten beim Planen,
  • Verlegen von Gegenständen,
  • Sprach- und Schreibschwäche,
  • Wahrnehmungsstörungen,
  • eingeschränktes Urteilsvermögen,
  • Verlust von Eigeninitiative und sozialer Rückzug sowie
  • Persönlichkeitsveränderungen.

Eine Pseudodemenz kann aber auch aufkommen, wenn die Betroffenen zu wenig angeregt oder gefordert werden – wie dies häufig nach einer Pensionierung der Fall ist. Ebenso können schwere Konflikte Demenz-ähnliche Blockaden hervorrufen.

Demenz schädigt das Gehirn langfristig

Während bei einer Pseudodemenz das Gehirn also übergangsweise blockiert wird, wird es bei einer Demenz-Erkrankung irreversibel geschädigt.  

So kommt es bei der häufigsten Form der Demenz – der Alzheimer-Erkrankung – durch Eiweißablagerungen (sogenannte Amyloid-Plaques) zu einem Abbau an Nervenzellen im Gehirn. Hingegen werden bei einer vaskulären Demenz die Nervenzellen durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn geschädigt.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass eine Pseudodemenz plötzlich und vorübergehend auftritt, während eine Demenz-Erkrankung meist langsam, über mehrere Jahre hinweg, fortschreitet.

Gut zu wissen: Alterserscheinung von Demenz abgrenzen

Da die Anzeichen oft schwer einzuordnen sind, kann es eine gewisse Zeit dauern, bis Ärzte eine finale Diagnose stellen. Umso wichtiger ist es, dass bereits beim ersten Auftreten der Beschwerden ärztlicher Rat eingeholt wird.  

Um typische Anzeichen einer Demenz von klassischen Alterserscheinungen zu unterscheiden, benennt die Alzheimer Forschung Initiative e. V. zehn typische Warnsignale zur Differenzierung. Welche das sind, können Sie in dem Beitrag „Zehn Anzeichen für Alzheimer“ nachlesen.

Ist eine Pseudodemenz behandelbar?

Eine Pseudodemenz ist behandelbar und im Gegensatz zu den meisten Demenzformen auch heilbar.

Mithilfe von kognitiven und neurologischen Tests können Ärzte die Ursache für die Symptome herausfinden. Wurde eine Demenz-Erkrankung diagnostisch ausgeschlossen, erfolgt eine Therapie entsprechend der zugrundeliegenden Krankheit, z. B. bei einer Depression mit Antidepressiva.

In den meisten Fällen lassen die Beschwerden einer Pseudodemenz nach erfolgreicher Behandlung der Primärerkrankung nach. Quellen:
- DocCheck
- Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
- Alzheimer Gesellschaft Rheingau-Taunus e. V.
- https://www.aerzteblatt.de/news/fachleute-weisen-auf-vermeidbare-und-heilbare-demenzen-hin-bb3ce589-7232-4d98-be0a-14cd77b340c5