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Abnehmen mit Intervall­fasten und Protein-Pacing?

Blauer Wecker steht vor einem Teller mit Salat
Essen zu festgelegten Zeiten und eine gleichmäßige Zufuhr von Proteinen helfen beim Abnehmen. | Bild: SASITHORN / AdobeStock

Eine aktuelle Studie aus den USA hat verschiedene Ernährungsformen verglichen, um herauszufinden, welchen Einfluss sie auf das Gewicht und das Darmmikrobiom haben. 

Im Fokus stand eine Kombination aus Intervallfasten und Protein-Pacing (IF-P) und deren Auswirkung auf die Höhe der Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Personen. Die Ergebnisse wurden im Mai 2024 im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Intervallfasten ist durch festgelegte Fastenzeiten am Tag bzw. in der Woche charakterisiert, was positive Auswirkungen auf den Zucker- und Fettstoffwechsel haben soll, ohne den Körper in einen Hunger-Notzustand zu versetzen. 

Protein-Pacing kommt aus dem Sport-Bereich und beschreibt die Aufnahme kleiner Mengen Eiweiß in regelmäßigen Abständen verteilt über den Tag.

Vergleich: Intervallfasten und Protein-Pacing mit Mittelmeer-Diät

Die randomisierte, kontrollierte Studie wurde an der Arizona State University durchgeführt. Die 41 Probanden waren entweder übergewichtig oder adipös mit einem BMI >  27,5 kg/m2 und einem individuellen Gewicht zwischen 60 kg und 160 kg. Sie alle waren wenig körperlich aktiv, aber sonst gesund. Es lagen keine Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck vor. 

Zur Erinnerung: Was ist der Body-Mass-Index?

Der Body-Mass-Index (BMI) wird aus dem Quotienten des Körpergewichts und der Körpergröße in Metern zum Quadrat berechnet. Der Wert dient zur Beurteilung des Körpergewichts von Erwachsenen. 

Leichtes Übergewicht beginnt bereits bei einem BMI von 25, Menschen mit einem Wert ab 30 leiden an Adipositas.

Über einen Zeitraum von acht Wochen wurde der Einfluss der Ernährungsumstellung auf das Gewicht und Veränderungen im Darmmikrobiom untersucht. Die Probanden wurden gleichmäßig in zwei Gruppen eingeteilt:

Gruppe 1: IF-P-Diät in Kombination mit einer Kalorien-Restriktion (ca. 9.000 kcal / Woche)

In dieser Gruppe bestand die Ernährung an 5–6 Tagen in der Woche aus 35 % Kohlenhydraten, 30 % Fett und 35 % Protein sowie einer individuellen Fastenzeit von 1 bis 2 Tagen. An den Fastentagen durften maximal 350–550 kcal aufgenommen werden. Außerdem wurde die Ballaststoffmenge in Form von faserreichen Shakes erhöht.

Gruppe 2: Mediterrane Diät mit einer Kalorien-Restriktion (ca. 9.000 kcal / Woche)

Angelehnt an die Empfehlungen der aktuellen US-Ernährungs-Leitlinie wurde in der zweiten Gruppe eine Kombination aus 41 % Kohlenhydraten, 38 % Fett und 21 % Eiweiß verzehrt. Auch hier war aufgrund der vielen sekundären Pflanzenstoffe die Ballaststoffmenge erhöht.

Zur Erinnerung: Was ist die Mittelmeer-Diät?

Die Mittelmeer-Diät ist stark pflanzenbasiert. Das Grundgerüst dieser Ernährungsform bilden reichlich Gemüse, Obst und Kräuter sowie Nüsse und hochwertige Öle wie Lein- oder Olivenöl. 

Rotes Fleisch, Wurst oder Milchprodukte spielen eine untergeordnete Rolle. Als tierische Quelle kommt hauptsächlich Fisch auf den Teller.

Stärkere Gewichtsreduktion unter Intervallfasten und Protein-Pacing

Nach dem Untersuchungszeitraum von acht Wochen haben die Probanden aus Gruppe 1 durchschnittlich 8,8 % Körpergewicht verloren, die Teilnehmenden aus Gruppe 2 hingegen nur 5,4 %. 

Außerdem zeigte sich eine verbesserte Zusammensetzung des Darmmikrobioms in Gruppe 1 hin zu typischen Vertretern, die häufig bei schlanken Menschen beschrieben werden. Dies wurde durch erhöhte Mengen der Bakteriengattungen Christensenellaceae, Rikenellaceae und Marvinbryantia deutlich, die im Zusammenhang mit einem günstigen Stoffwechselprofil stehen. Zudem verbesserte sich die Diversität der Darmbakterien.

Die Forschenden konnten in Gruppe 1 eine erhöhte Anzahl zirkulierender Zytokine (IL-4, IL-6, IL-8 und IL-13) identifizieren, die positive Einflüsse u. a. auf die Darmschleimhaut sowie das Immunsystem haben. Signifikante Veränderungen der Stuhleigenschaften sowie der Häufigkeit von kurzkettigen Fettsäuren im Darm konnten dagegen nicht festgestellt werden.

Positive Ergebnisse müssen kritisch betrachtet werden

Aufgrund der Ergebnisse beschreiben die Studienautoren die IF-P-Ernährungsform als „vielversprechende Ernährungsintervention für das Fettleibigkeitsmanagement“. 

Die positiven Effekte sollten allerdings in weiteren Studien kontrolliert werden, welche vor allem eine höhere Probandenzahl sowie einen längeren Untersuchungszeitraum einschließen. Außerdem sollten die Maßnahmen der Ernährungsumstellung individueller auf die Personen angepasst werden, da die Varianz im Gewicht der Teilnehmer stark ausgeprägt war.

Eine mediterrane Diät kann positiven Einfluss auf die Gesundheit nehmen, insbesondere auf Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da die Studie jedoch ausschließlich gesunde Probanden einbezogen hatte, konnten solche Wirksamkeiten nicht festgestellt werden. 

Es braucht weitere Untersuchungen, um eine Verknüpfung der Ernährungsinterventionen mit der Gewichtsreduktion und der Veränderung im Darmmikrobiom zu untermauern. Sie lässt sich anhand dieser Studie nur vermuten, aber nicht belegen. Dennoch scheint IF-P eine sinnvolle Form der Ernährung zu sein, um ein paar überflüssige Pfunde zu verlieren. Literatur:
https://www.nature.com/articles/s41467-024-48355-5
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Protein-Pacing-plus-Intervallfasten-lassen-die-Pfunde-purzeln-449949.html