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Was ist eigentlich das Oropouche-Fieber?

Junge Frau kratzt sich die Schulter mit Mückenstichen
Eine Infektion mit dem Oropouche-Fieber erfolgt durch Mückenstiche. | Bild: New Africa / AdobeStock

In Deutschland sind kürzlich zwei Fälle von Oropouche-Fieber bei Reiserückkehrern aus Kuba bekannt geworden. Damit sich Infektionskrankheiten, die in fernen Urlaubsländern erworben wurden, nicht unkontrolliert ausbreiten, müssen Risiken erkannt und Infektionsketten unterbrochen werden. 

Bei fieberhaften Erkrankungen sollten deshalb Betroffene, die gerade mit Beschwerden aus einem Fernurlaub kommen, auch auf eine mögliche Virusinfektion wie das Oropouche-Fieber aufmerksam gemacht werden. Doch was ist das für eine Infektionskrankheit, die auch in Italien bereits registriert wurde?

Oropouche-Fieber: Infektion durch RNA-Virus

Das Oropouche-Fieber ist eine Erkrankung, die durch das Oropouche-Virus verursacht wird. Bei diesem Virus handelt sich um ein behülltes, einzelsträngiges RNA-Virus, welches derzeit überwiegend in Mittel- und Südamerika sowie in der Karibik vorkommt. Der Fluss Oropouche auf der karibischen Insel Trinidad war übrigens Namensgeber für die Erkrankung.

Zur Erinnerung: Was sind behüllte RNA-Viren?

Behüllte RNA-Viren sind Viren, die über eine Lipidmembran verfügen. Dazu gehören neben dem Oropouche-Virus auch Coronaviren, HIV, Influenzaviren u. v. m. 

Die Membran behüllter Viren kann in der Regel durch Desinfektionsmittel mit Ethanol oder 2-Propanol zerstört werden, wodurch die Viren inaktiviert werden können.  

RNA-Viren neigen stärker zu Mutationen als DNA-Viren. Die Entwicklung verlässlicher antiviraler Arzneimittel und auch Impfstoffe ist schwierig, weil sich die Viren schnell verändern können.

Übertragung des Oropouche-Fiebers durch Stechmücken

Die Infektion verbreitet sich nicht direkt von Mensch zu Mensch, sondern durch einen sogenannten Vektor. Vektoren sind lebende Organismen wie Mücken, die infektiöse Pathogene übertragen. 

Das Oropouche-Virus kann durch den Stich der Culicoides-paraensis-Mücken und Culex-quinquefasciatus-Mücken auf den Menschen übertragen werden. Häufig kommen die Übertragungsmücken in Waldgebieten und in der Nähe von Gewässern vor, aber auch in städtischen Gegenden, in denen organische Abfälle wie verrottende Bananenstiele und Kakaoschalen zu finden sind. 

Welche Symptome treten beim Oropouche-Fieber auf?

Die Krankheitssymptome sind ähnlich wie beim Dengue-Fieber und zeigen sich erstmals zwischen vier und zwölf Tage nach dem infektiösen Stich. Der Beginn ist plötzlich und äußert sich in der Regel durch Fieber, Kopfschmerzen, Gelenksteifheit, Schmerzen, Schüttelfrost und manchmal auch durch Übelkeit und Erbrechen. 

Die Symptome können bis zu sieben Tage anhalten. Die Verläufe sind überwiegend mild. Die meisten Patienten erholen sich innerhalb von wenigen Tagen, bei einigen kann die Rekonvaleszenz jedoch Wochen dauern. Eine schwere Infektion, die derzeit selten vorkommt, kann zu aseptischer Meningitis und in seltenen Fällen zum Tod führen.

Oropouche-Virus ist für Ungeborene gefährlich

Schwangere müssen sich vor einer Infektion besonders schützen, da das Virus auch auf den Fötus übertragen werden kann. 

Eine Ansteckung mit dem Oropouche-Virus kann nicht nur die schwangere Frau gefährden, sondern auch unter Umständen zu Fehl- und Frühgeburten führen. Darüber hinaus gibt es erste Hinweise darauf, dass das Oropouche-Virus ähnlich wie das Zikavirus Fehlbildungen bei Ungeborenen verursachen könnte.

Stichprävention ist die wirksamste Schutzmaßnahme

Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung und auch keinen Impfstoff für die Oropouche-Viruskrankheit. Schutzmaßnahmen vor Infektionen beruhen auf der Vorbeugung von Mückenstichen. 

Einen effektiven Schutz bieten mechanische Barrieren wie Moskitonetze, eine entsprechende Kleidung und wirksame Repellentien. Ebenfalls soll der Aufenthalt in Gegenden, in denen sich bekannterweise viele Mückenbrutstätten befinden, gemieden werden.  

Die Repellentien N,N-Diethyl-meta-toluamid (DEET) und Icaridin haben sich gegen Stiche der speziellen Mückenart als wirksam erwiesen und können in der Apotheke empfohlen werden. Die Verwendung von Flächen- oder Hautdesinfektionsmittel wird als eine präventive Maßnahme zwar nicht empfohlen, im Fall einer gesicherten Infektion ist eine hygienische Basisdesinfektion im engen Patientenumfeld allerdings ratsam. Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153349/Erste-Faelle-von-Oropouche-Fieber-in-Deutschland
https://www.who.int/emergencies/disease-outbreak-news/item/2024-DON521
https://www.paho.org/en/documents/epidemiological-alert-oropouche-region-americas-vertical-transmission-event-under
 

Das Oropouche-Fieber in Kürze

  • eine durch RNA-Virus verursachte Infektion, die durch Mücken übertragen wird
  • häufige Symptome: Fieber, Kopfschmerzen, Gelenksteifheit, Schmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen, die bis zu 7 Tage anhalten
  • Bei Schwangeren kann die Infektion auf den Fötus übertragen werden.
  • Eine Impfung ist nicht möglich, als einzige Schutzmaßnahme gilt die Stichprävention.