Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Saarland: „Falscher Zeitpunkt für eine Tariferhöhung“

PTA und Apothekerin schauen gemeinsam auf ein Blatt Papier
Der Saarländische Apothekerverein möchte bei der Tariferhöhungen für die Apothekenangestellten nicht mitgehen und droht, aus dem Arbeitgeberverband auszutreten. | Bild: PTAheute / Alex Schelbert

Mehr Urlaub, kürzere Arbeitszeit und etwas mehr Gehalt: Das sind die Eckpunkte des neuen Gehaltstarifvertrags, auf den sich die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) geeinigt haben. 

Auch wenn das weit weg von der ursprünglichen Forderung ist – Adexa wollte einst ein Plus von 10,5 Prozent – gibt es auf Seiten der Inhaber Widerstände. Ganz konkret aus dem Saarland.

Saarland will mit dem Tarifabschluss nicht mitgehen

Wie die Vorsitzende des dortigen Apothekervereins, Susanne Koch, Medien gegenüber bestätigte, will ihr Verband so bald wie möglich aus dem ADA austreten. 

Das Ergebnis der Verhandlungen könne nicht mitgetragen werden. Allerdings nicht, weil man der Meinung sei, dass die Apothekenangestellten keine Gehaltserhöhung verdienten, betont sie. „Es ist jetzt nur der falsche Zeitpunkt, wir nehmen uns damit gegenüber der Politik den Wind aus den Segeln“, erklärt sie im Hinblick auf die anstehende Apothekenreform und die damit verbundenen Honorarforderungen des Berufsstandes. 

Sie befürchtet, dass die Zustimmung zur Tarifvereinbarung signalisiere, dass wirtschaftlich eben doch noch Luft nach oben sei. 

Tarifabschluss basiert auf Zweidrittelmehrheit

Diese Befürchtung teilt ADA-Chef Thomas Rochell nicht: „Die große Politik interessiert das, was wir in Tarifverhandlungen machen, absolut nicht. In Berlin wird das überhaupt nicht wahrgenommen“, sagt er in einem Interview mit DAZ.online. Er glaube daher nicht, dass „ein wie auch immer geartetes Signal Richtung Ampel“ gesendet werde.  

Die Entscheidung des Saarländer Apothekervereins zum nächstmöglichen Zeitpunkt aus dem ADA austreten zu wollen, nimmt Rochell mit Bedauern zur Kenntnis. Er sagt jedoch auch, dass der Tarifabschluss angesichts der Gesamtsituation mit Bauchschmerzen verbunden sei, „mit Blick auf die Mitarbeiter aber richtig und wichtig“ ist.

Weiterhin erklärt er, dass der Tarifabschluss auf einer Zweidrittelmehrheit beruht. Es handle sich also um einen demokratisch vollzogenen Abschluss. Grundsätzlich könne man geteilter Meinung zu einem Verhandlungsergebnis sein, sagt Rochell weiter. Dennoch verhindere die Kündigung „die auch im Tarifbereich nötigen demokratischen Prozesse“. 

Endgültige Entscheidung Saarlands steht noch aus

Die Entscheidung des Saarländer Apothekervereins hält Rochell daher „für ein falsches Signal gerade mit Blick auf die dortigen Mitarbeiter und somit auch für die Apotheken“. 

Die Entscheidung, wie es für den Verein weitergehe, falle laut Susanne Koch endgültig im August.  

Derzeit gibt es zwei Kammerbezirke, in denen die Apothekerverbände nicht Mitglied im ADA sind – Nordrhein und Sachsen. Mit dem Saarland kommt jetzt womöglich ein dritter dazu.

Was das konkret für die dortigen Gehälter bedeutet, ist noch unklar. So gab es beispielsweise in Sachsen lange gar keinen Tarifvertrag, in Nordrhein liegen die Tarifgehälter etwas unter den bundesweit gültigen. Eine neue Tarifrunde wird derzeit vom Arbeitgeberverband, der TGL Nordrhein, blockiertQuellen:
- www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/07/17/der-abschluss-kam-auf-beiden-seiten-mit-der-faust-in-der-tasche-zustande
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/07/16/jetzt-ist-der-falsche-zeitpunkt-fuer-eine-tariferhoehung