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Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken

Trauriger Junge schaut auf Schnapsflasche in der Hand seiner Mutter
Alkoholmissbrauch belastet auch das soziale Umfeld. | Bild: Africa Studio / AdobeStock

Noch immer wird in der Gesellschaft gemeinhin die Wirkung von Alkohol unterschätzt und der Konsum als etwas Normales betrachtet. So wird der Konsum selten hinterfragt, stattdessen ergeben sich viele Menschen einer Gruppendynamik und trinken mit. 

Viele schätzen außerdem die berauschende Wirkung des Alkohols sowie das Gefühl von Entspannung oder leichter Enthemmung, welches sich mit dem Konsum einstellen kann. Fragwürdige Studien verleiten dazu, eine vermeintlich gesundheitsförderliche Wirkung von Alkohol auf den Körper anzunehmen.

Alkohol schadet auch sozialem Umfeld

Die Aktionswoche Alkohol, die noch bis zum 16. Juni läuft, thematisiert daher die Risiken des Alkoholkonsums. Unter dem Motto „Wem schadet Dein Drink?“ machen die Veranstalter darauf aufmerksam, dass Alkoholkonsum nicht nur dem Trinkenden selbst schadet, sondern sich auch auf das soziale Umfeld auswirkt. 

Das Unfallrisiko ist unter Alkoholeinfluss nicht nur erhöht, es ist auch erwiesen, dass Alkoholunfälle im Straßenverkehr oder in der Freizeit schwerwiegender ausfallen als Unfälle ohne Alkoholeinfluss. Zudem werden Gewalttaten häufiger im berauschten Zustand verübt. 

Ebenfalls wirkt sich Alkoholkonsum am Arbeitsplatz negativ aus: Es führt zu schlechter Leistung, Unfällen, Fehlern und Fehlzeiten. Dies belastet nicht nur die Alkohol trinkende Person, sondern beeinflusst das gesamte Team.

Alkohol als Ursache zahlreicher Erkrankungen

Alkohol nimmt jedoch nicht nur Einfluss auf den sozialen Umgang und die (geistige) Leistungsfähigkeit einer Person. Fakt ist, dass Alkohol die Leber schädigt und für zahlreiche ernsthafte Erkrankungen verantwortlich ist wie Krebs, Diabetes oder Herzerkrankungen.

Auch stehen einige psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. Alkohol kann zwar eine beruhigende und euphorisierende Wirkung haben und somit die Stimmung kurzfristig positiv beeinflussen, allerdings ist Alkohol kein wirksames Mittel bei mentaler Belastung oder psychischen Problemen. 

Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die eine potenzielle positive Wirkung des Alkohols auf den Körper oder die Psyche des Menschen belegen. 

Gut zu wissen: Wechselwirkungen von Alkohol und Arzneimitteln

Mit vielen apotheken- und verschreibungspflichtigen Medikamenten können im Zusammenhang mit Alkoholkonsum Wechselwirkungen auftreten: Zum einen kann die berauschende Wirkung von Alkohol durch bestimmte Wirkstoffe verstärkt werden, zum anderen ist die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen der Arzneimittel erhöht.  

Alkoholkonsum hemmt Leberenzyme, die am Abbau von vielen Medikamenten beteiligt sind. Er verringert die Nierenfunktion und verzögert so den Abbau mancher Medikamente, wodurch es zu einer verstärkten Wirkung und auch Nebenwirkung von einigen Arzneimitteln kommen kann. 

Zu den kritischen Arzneimitteln gehören beispielsweise Beruhigungsmittel, starke Schmerzmittel, Antiallergika, Antidepressiva und Antiepileptika.  

Bei Medikamenteneinnahme ist Alkoholkonsum grundsätzlich zu vermeiden. Arzneimittel zum Einnehmen, Inhalationspräparate und auch Dermatika müssen entsprechende Hinweise tragen, wenn sie selbst Alkohol enthalten. 

Alkoholfrei als positiver Trend

Vegan, vegetarisch oder zuckerfrei zu leben, ist für viele Menschen eine Selbstverständlichkeit geworden. Und auch bei Alkohol zeigt sich ein erfreulicher Trend, denn Umfragen zufolge nimmt der Anteil der Nichttrinkenden zumindest unter jungen Leuten zu.  

Und das lohnt sich: Wer bereits einen Monat auf Alkohol verzichtet, tut sich selbst etwas Gutes: Die Leberwerte bessern sich, der Blutzuckerspiegel normalisiert sich und das Körpergefühl wird gestärkt. 

Mehr körperliche und geistige Leistung, ein besserer Schlaf und die Normalisierung des Gewichts sind die ersten spürbaren und sichtbaren Effekte einer alkoholfreien Lebensweise. Daher lohnt es sich zu jeder Zeit, seine Lebensgewohnheiten umzustellen und sich um die eigene Gesundheit zu kümmern. 

Die Apotheke als Unterstützung in der Suchtberatung

Eine Alkoholerkrankung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sondern erfordert eine fachliche Unterstützung. Zahlreiche Beratungsstellen stehen Menschen mit Suchtproblemen zur Verfügung. Eine Übersicht gibt die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. auf ihrer Website. Sowohl Betroffene als auch Angehörige finden bei diesen Beratungsstellen Unterstützung. 

Neben einer kompetenten Beratung können auch Apothekenmitarbeitende Vorbilder sein und sich stärker in dem Bereich der Suchtaufklärung engagieren. Aktionstage, Infoveranstaltungen oder auch eine Beratung der Angehörigen sind Möglichkeiten für PTA, aktiv bei der Aufklärung der Süchte mitzuwirken – und sich auch als Apotheken in diesem Beratungsfeld zu positionieren. Quellen: https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis
https://www.aktionswoche-alkohol.de/die-aktionswoche/
https://www.who.int/europe/de/news/item/28-12-2022-no-level-of-alcohol-consumption-is-safe-for-our-health
 

Aktionen zur Aufklärung über den Alkoholkonsum

Viele Vereine und Verbände unterstützen die Aufklärungsarbeit: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt die Vorteile des Alkoholverzichts als Gewinn für die eigene Lebensqualität in den Vordergrund. Mit ihrer Kampagne „Null Alkohol – Voll Power“ informiert sie vor allem junge Menschen über die schädliche Wirkung und den Folgen von Alkoholkonsum.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. organisiert regelmäßig Aktionstage zum Thema Alkohol, Medikamente und andere Süchte.